Schriftstellerin Luise Schulze-Brück

Alois Faber, Hillesheim

Die Schriftstellerin Luise Schulze-Brück ist am 1. 6. 1859 in Hillesheim geboren, ihr Mädchenname lautet Luise Bram. Sie ist die ältere Schwester der bekannten katholischen Dichterin Franziska Bram.

Beide Schwestern verleben ihre Jugendzeit im großelterlichen Haus in Hillesheim. Der Werdegang von Luise Schulze-Brück als Schriftstellerin ist ein ganz anderer als der ihrer Schwester Franziska. Auch der Grundton ihrer schriftstellerischen Aussagen ist ein anderer.

Während das Werk von Franziska Bram ein ernster Grundton durchzieht, ist bei Luise die rheinische Lebensart dominierend. Die Werke von Luise Schulze-Brück lesen sich leicht; sie spiegeln den rheinischen Humor und eine optimistische Lebensauffassung.

Schwerpunkt ihrer schriftstellerischen Arbeit bilden die Zeitungs- und Zeitschriftenartikel »in denen sie Stellung zu den gesellschaftlichen Problemen nimmt«. Deshalb ist auch für sie der Name »Schriftstellerin« die richtige Bezeichnung.

Luise Schulze-Brück beginnt ihre Tätigkeit, nachdem sie den Binger Speditionskaufmann Brück geheiratet hat. Neben Veröffentlichungen in der Presse schreibt sie den Erzählband »Rheinische Leut«.

Die Erzählungen handeln im Raum Bingen, die Personen wirken durch ihre Originalität. Geschrieben sind sie in »Binger Platt«, trotzdem gut lesbar und leicht verständlich. Die Mundart soll die Nähe zu den Menschen des näheren Umfeldes demonstrieren. In der Berliner Zeit schreibt sie ihr wichtigstes Werk, den Roman »Moselhaus«. Es ist die Offenbarung der Sehnsucht nach ihrer rheinischen Heimat.

Luise Schulze-Brück entscheidet sich gegen das Leben in der Großstadt für die ländliche Idylle. So endet der Roman damit, dass die Personen der Handlung schließlich ein beschauliches Leben an der Mosel führen.

Während der »Berliner Zeit« ist sie immer wieder mit ihren Berliner Freunden ins Rheinland gefahren. Dabei haben sie oft in der Burg Weckbecker in Lehmen an der Mosel gewohnt. Luise Schulze-Brück ist nie Berlinerin geworden. Im Jahre 1912 verlässt sie endgültig Berlin und zieht nach Lehmen an der Mosel. Hier lebt sie mit ihrer Schwester Franziska Bram, bis sie am 12. 10. 1918 stirbt. Auf dem Dorffriedhof in Lehmen liegt sie begraben. In ihren Artikeln nimmt sie Stellung zu allen gesellschaftlichen Problemen. Ihre Sprache ist leicht verständlich und verbindlich; in der Sache ist Luise Schulze-Brück jedoch konsequent und kompromisslos. Sie ist eine starke Kämpfernatur. Die Gleichberechtigung der Frau ist ihr wichtigstes Thema. Damit trifft sie auch die Auffassung ihrer Schwester Franziska Bram, nur vertritt sie ihre Ansichten viel radikaler. Sie steht allen Frauenverbänden ihrer Zeit nahe, auch dem Katholischen Frauenbund. Obwohl sie auch Erzählungen und einen Roman geschrieben hat, ist sie doch vorwiegend eine »Artikelschreiberin« geblieben.

Wichtig ist für uns, von ihr den Einsatz für erstrebenswerte Ziele zu erlernen und diesen mit Mut und Optimismus zuzustreben. Zudem ist es eine Lust, Werke von Luise Schulze-Brück zu lesen; sie sind bei allen Vorzügen auch noch unterhaltsame Lektüre.