Die Lambertus-Kapelle in Stadtkyll

Hubert Ritzen, Stadtkyll

Würde nicht ein hölzernes Hinweisschild auf die Lokalität der Lambertus-Kapelle hinweisen, wüssten sicherlich nur wenige Einheimische von der Existenz dieser Kapelle nach einem kurzen, holprigen Aufstieg.

Was hat es mit der Entstehungsgeschichte der Lambertus-Kapelle auf sich? Im Jahre 1932 plante ein Lambert Baumgarten aus Stadtkyll an jener Örtlichkeit den Bau eines Wochenendhauses. Doch nachdem bereits die Fundamentarbeiten abgeschlossen waren, erkrankte Baumgarten schwer und starb am 25. Februar 1933 nach einer Nierenoperation. Was sollte nun aus dem begonnenen Bauvorhaben werden? Die Geschwister Maria und Michael Baumgarten errichteten im gleichen Jahr auf den Fundamenten eine kleine Kapelle. Im Andenken an Lambert Baumgarten wurde sie »Lambertus-Kapelle« genannt. Dechant Neuneyer weihte sie ein. Nach dem feierlichen Akt sang der Kirchenchor das Lied »Droben stehet die Kapelle«,

Blick ins Innere der Kapelle.

Auf dem reich geschmückten

Backsteinaltar befindet sich

eine Madonna mit Kind.

Die Statuen des hl. Lambertus

(rechts) und des hl. Franziskus

(links) flankieren ein einfaches

Kruzifix.

 

das Lambert Baumgarten kurz vor seinem Tod auf dem Sterbebett sang. Dieses Lied hatte die Geschwister Baumgarten auf den Gedanken gebracht, auf dem Fundament des geplanten Wochenendhauses eine Kapelle zu errichten. Eine Statue des hl. Lambertus und des hl. Franziskus fanden im Innern ihren Platz. Die adligen Eltern des hl. Lambertus gaben den 640 geborenen Sohn dem Bischof Theodard von Maastricht zur Ausbildung. Nachdem sein Lehrmeister 672 einen gewaltsamen Tod erlitten hatte, wurde Lambertus sein Nachfolger. Der merowingische Hausmeister vertrieb den Bischof Lambertus, sodass dieser sieben Jahre lang im Ardennenkloster Stavelot in Verbannung leben musste. Nach Maastricht zurückgekehrt, kümmerte er sich besonders um die Bekehrung der heidnischen Ardennenbewohner. Rachsüchtige fränkische Edelleute töteten ihn 706 in seinem Hause. Seine künstlerische Darstellung in Form von Figuren und Plastiken zeigen ihn mit Bischofsstab und Buch. Teilweise sind ihm auch Schwert und Lanze als Abzeichen seiner Ermordung beigegeben. Nach der Legende trug er glühende Holzkohlen, um Weihrauch zu entzünden im Chormantel, ohne dass dieser verbrannte.