Kleinod der Zuflucht

Angela Dingels, Salm

An der Straße von Salm nach Mürlenbach, etwa einen Kilometer vom Ort entfernt, wurde im Jahre 1894 ein Bildstock errichtet, 1965 entstand daraus ein Heiligenhäuschen mit festem Mauerwerk. Die kleine Kapelle - nicht zu übersehen von Spaziergängern und vorbeifahrenden Autos - ist ein Anziehungspunkt, um in Ruhe Einkehr zu halten, in Geborgenheit zu verweilen. In unserem Eifellied heißt es... »und hast du Sorgen geh hinein - Maria dich erhört«. Im Kriegsjahr 1943 kam Pastor Franz Heil nach Salm, er war ein großer Muttergottesverehrer und hat eingeführt, an einem Sonntag im Mai zum Heiligenhäuschen zu pilgern. Bei meist strahlendem Sonnenschein fand die Prozession statt und mit der Dorfbevölkerung gingen Pastor, Messdiener mit der Fahne, oft auch die Musikkapelle - die feierlichen Gebete und Gesänge schallten bis ins Dorf hinein. Diese Tradition ist bis heute aufrecht erhalten; vielleicht ein Dank, dass Salm vor einer großen Katastrophe im Krieg verschont blieb. Das Kapellchen wurde 1996 renoviert. Initiator war Matthias Schottes, damals Ortsbürgermeister in Salm. Die Dorfbevölkerung spendete großzügig und einige rüstige Rentner halfen viele Wochen und Monate, bis das Kleinod wieder in neuem Glanz erstrahle. Das schmiedeeiserne Tor stiftete eine Firma aus dem Ort, außerdem andere Gegenstände für den Innenbereich, auf dem Altar steht die restaurierte Madonna, seitlich Blumenbänke mit Halterung für Schmuckgebinde. Auf der Vorderseite des Altars ist eine Darstellung vom alten Bildstock eingelassen, Maria mit dem toten Jesus. Zwei Gebetsbänke stifteten die Schreiner aus dem Dorf, die Wartung und Pflege wird von den Dorfbewohnern übernommen. Wer das Heiligenhäuschen beobachtet, stellt fest, dass es bei besonderem Leid und Kummer im Ort durch viele Kerzen fast taghell beleuchtet ist. »0 Maria hilf« scheinen die Lichter zu sagen. Viele Bewohner führt der Weg zur stillen Besinnung zum Kapellchen am Wald.

 

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