Bürgermeister Cornelius Metten

Der erste Amtsbürgermeister von Kelberg

Erich Mertes, Neuwied

Bürgermeister Metten ist jedem Heimatforscher im Raum Kelberg - Ulmen - Daun -Barweiler ein Begriff, genauso wie Pfarrer Ost im Kreis Daun, der von 1847 bis 1851 Pfarrer in Kelberg war1. Metten ist vor allem durch seine Chronik des Amtes Kelberg 1819 bekannt geworden, Pfr. Ost durch seine Erforschung der »Altertümer im Kreis Daun«2. Nach langwierigen Recherchen kann hier die Biographie von Amtsbürgermeister Metten einmal skizzenhaft gebracht werden. Ohne die Mithilfe von Heimatfreunden wäre das nicht möglich gewesen, dafür bedanke ich mich am Ende des Beitrags. Cornelius Metten (so sein voller Name), wurde am 07.11.1774 in Andernach geboren, seine Eltern waren Stephan Metten und Anna Catharina Josefme Priff (auch Pro ff).

Offensichtlich konnten ihm seine Eltern eine gute Ausbildung bieten, denn 1807 ist er mit 33 Jahren Bürgermeister der Mairie Barweiler. Das war in der »Fränkischen Republik« (1794- 1814). Die Tätigkeit setzt voraus, dass er französisch konnte, denn in der Fränkischen Republik war die Amtssprache französisch. Dies mag als Beweis für seine gute Ausbildung und Studium gelten. Im gleichen Jahr 1807 heiratet Metten die Agnes Schmitz aus Retterath, geboren am 22.03.1776 in Trier. Die Eheschließung vor dem Standesamt Virneburg fand am 13.09.1807  statt3.

Brief von Bürgermeister Metten Kelberg an den Landrat in Adenau über die Fertigstellung der Chronik. Datum 21.12.1819. Unterschrift Metten.

Agnes Schmitz wohnte in Retterath bei ihrem Bruder, dem Pastor Schmitz, der auch Trauzeuge der Eheschließung in Virneburg war. Johann Alois Schmitz war von 1796 bis 1810 Pfarrer in Retterath. Er wurde am 15.09.1766 in Trier geboren, machte sein Studium und seinen Magister in Trier, war nach Retterath Pfarrer in Klotten und Senheim an der Mosel und starb am30.09.18364. Von 1809 bis 1812 war Metten Kantonsvorsteher im Kanton Ulmen. Zum Kanton Ulmen gehörten die Mairie Ulmen und die Mairie Kelberg, im Arrondissement Bonn und Rhein-Mosel-Departement5. Am 16.11.1809 zeichnet Metten als Spezial-Kommissar bei der Auflistung der Besitz- und Einkommensverhältnisse der Uersfelder Kirchenfabrik für die damalige Behörde6. Im April 1812 ließ Bürgermeister Metten bekannt machen, dass der Distriktarzt Berresheim am 13.04.1812inAlflenund Auderath die Kinder gegen Pocken impfen werde, am 14.04. in Ulmen und am 16.04.1812 in Uersfeld für die Dörfer Uersfeld, Hausen, Kaperich, Kötterichen und Gunderath7.

Vom 16.05.1814 bis 27.07.1838 war Cornelius Metten Bürgermeister der preußischen Amtsbürgermeisterei Kelberg im Kreis Adenau. Als 1814 unter den Preußen Ulmen zu Lutzerath kam, da gab es viel Widerspruch und auch Bürgermeister Metten war damit unzufrieden. »...Im Herbst 1816 teilte der damalige Cochemer Landrat dem Lutzerather Bürgermeister Theisen mit, dass ab dem Zeitpunkt Ulmen, Alflen, Wagenhausen und verschiedene Höfe zu Lutzerath gehören. Theisen informierte die Schöffen jener neuen Untergebenen: u.a. »...mit welcher ich dieselben verwalten werde, in Strenge und ohne Nachsicht nicht übergehen werde«. Bürgermeister Metten teilte darüber seine große Verbitterung der »Hochlöblichen Königlichen Kreiskommission« mit und bedankte sich bei den Einwohnern der Gemeinden für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Das ist das Letzte, was man von Metten in Ulmen hört...«8. Im Jahre 1819 verfasste Cornelius Metten die Chronik der Amtsbürgermeisterei Kelberg. Diese ist für uns heute ein wertvolles Geschichtsdokument, auch wenn wir objektiv feststellen müssen, dass sie nicht auf die Eigeninitiative von Bürgermeister Metten zurückgeht, sondern auf einen Beschluss der preußischen Regierung von 1817. Diese forderte damals von den Behörden allgemein die Erstellung von Ortschroniken. Aus dem gleichen Grund sind im späten 19. Jahrhundert auch die Schulchroniken entstanden. Bürgermeister Metten wurde wegen der fehlenden Anfertigung der Chronik wiederholt von der oberen Amtsbehörde angemahnt. Einmal schrieb er: »Ich habe des Endes die Herren Pfarrer ersuchet, diese Chroniken gefälligst abzufassen nach vorläufiger Rücksprache mit den Notabelen und best unterrichteten Einsassen. - Die Herren Pfarrer von Welcherath und Kelberg haben sich diesem Geschäfte bereits unterzogen. - Die übrigen Pfarrer scheinen nichts darin tun zu wollen...«9. Schließlich meldete er am 21.12.1819 die Fertigstelllung an den Königlichen Landrat zu Adenau. Dafür sind wir ihm heute noch dankbar. 1823 versteigert Bürgermeister Metten die Heyerkapelle in der Gemarkung Borler meistbietend auf Abbruch. Den Zuschlag erhält Müllermeister Blum von Niederehe für 43 Taler10. 1825 nimmt Metten an der Holzversteigerung in Uersfeld teil. Im gleichen Jahr berichtet er in der Zeitung über Handel, Industrie, Communalwesen, Sittlichkeit, Medicinalwesen, Steuern, Wege und Straßen u.a. (Chronik Uersfeld). 1829 war Herr Metten als Kreisdeputierter vorübergehend amtierender Landrat in Adenau11.

1832 kam es zu einem Aufstand der Bauern in der Pfarrkirche in Kelberg während der hl. Messe. Der Pfarrer wird tätlich angegriffen, Bürgermeister Metten flüchtete und hielt sich mehrere Tage im Wald versteckt auf, angeblich in Hochpochten12. Weitere Akten über die Tätigkeit von Bürgermeister Metten befinden sich im Archiv der Verbandsgemeindeverwaltung Kelberg. Cornelius Metten verstarb am 27.07.1838 in Kelberg13. Wir verdanken ihm sehr viel über die Geschichte des Kelberger Landes und sollten sein Andenken in hohen Ehren halten. Vielleicht benennen die Kelberger mal eine Straße nach ihm? - eine Anregung. Für freundliche Auskünfte bedanke ich mich bei den Heimatfreunden Peter Bauer, Mannebach; Manfred Dietzen, Kaisersesch/Ulmen; Karl Josef Tonner, Kelberg/Daun.

1 Schug Peter, Geschichte der Pfarreien, Bd. V, Trier 1956, S. 290

2 Mertes Erich, Archäologische Fundstellen in der VG Kelberg, Trierer Zeitschrift 1980/81, S. 407

3 Eheschließungsakt Nr. 61/1807 in Virneburg

4 Schug Peter, Geschichte der Pfarreien, Bd. VI, Trier 1961, S. 403

5 Mertes Erich, Chronik Uersfeld, Prüm2000, S. 113

6ebd, S. 127-148

7 ebd, S. 122/23

8 Brief Manfred Dietzen, Kaisers-esch, 11.5.1999

9 Chronik Metten, Bl. 385

10 Mertes Erich, Heyerkapelle und Friedhof, in Jb Kreis Daun 1990, S. 203

11 Siepmann H., Festschrift Adenau, S. 15

12 Randbemerkung in Chronik Metten

13 Standesamt Kelberg Nr. 112