Der „Siddinger Drees" - Gerolsteins älteste Mineralwasserquelle

Erwin Schöning, Gerolstein

Auf Anregung von Klaus Tombers, Köln, ließ die Stadt Gerolstein im September 1993 im Beisein von Dr. Cüppers, Leiter des Landesmuseums Trier, Grabungen am »Siddinger Drees« durchführen, um nach den Resten des ehemaligen Brunnens zu suchen. Der »Siddinger Drees« ist Gerolsteins älteste Mineralwasserquelle und liegt am Kyllweg gegenüber der römischen Villa Sarabodis. »Schon der Jäger und Hirte der Steinzeit trank aus dem Siddinger Drees und opferte, um der Gottheit zu danken, das Kostbarste, was er besaß, sein Beil«, schrieb Pater Böffgen in der Schrift »Um Munterley und Löwenburg«.

Dann kamen die Römer, die die Quellen unter den Schutz des Apollo Granus stellten. Die römischen Legionäre wussten die heilkräftigen Quellen zu nutzen. Sie wuschen damit ihre Wunden aus, denn die absolute bakterielle Sauberkeit des Mineralwassers verhütete den Wundbrand. Nach alter Sitte warfen sie Geldstücke als Opfergabe in den Brunnen. Als in den Jahren 1724 bis 1726 der kurtrierische Ingenieur Kirn auf Veranlassung des Grafen Franz Georg von Manderscheid den »Siddinger Drees« neu fasste, fand man das steinzeitliche Beil und 143 römische Münzen, von denen die meisten von Kaiser Maximin (235-238 n.Chr.) stammten. Etwa hundert Jahre nach dem ersten Fund wurden weitere 170 Münzen gefunden. Der letzte Graf von Manderscheid lieferte damals aus diesem Brunnen Mineralwasser bis in den Kölner Raum. Mit dieser Erschließung war er der Gründer der Eifeler Mineralwasser-Industrie.

Am 18. Februar 1872 wurde dem Eisenbahnbaumeister Wessel vom Gemeinderat Gerolstein die Konzession erteilt, die Siddinger Mineralwasserquelle zu erschließen und bei Erfolg nutzbar zu machen. Der Vertrag sollte zunächst für 19 Jahre gelten mit der Auflage, die Quelle zu fassen und den Einwohnern von Gerolstein freie Wasserentnahme zu gestatten. Wessel scheint aber keinen Erfolg gehabt zu haben, denn im Jahre 1883 wurde dem Apotheker Winter vom Gemeinderat 60 Mark bewilligt für die Aufräumung und Umfassung der Siddinger Quelle.

Als 1887 durch den Lieutenant a.D. Johann Bouche der Hansa-Sprudel in Betrieb genommen wurde, lieferte nicht mehr der »Siddinger Drees« das Wasser zu diesem Werk, sondern die Charlottenquelle.

Die Quelle »Siddinger Drees« war versiegt. In den 30er Jahren versuchte Bürgermeister Nikolaus Laroche, den Siddinger Drees wieder freizulegen, aber die Quelle war ein für allemal versiegt. Geologen vermuten, dass Gerolstein auf einem großen See liegt und die inzwischen im Kylltal gebohrten Quellen dem Siddinger Drees das Wasser abgegraben haben.

Bürgermeister Alois Schneider (1949 bis 1961) ließ den Brunnen beim Verlegen eines Kanals zuschütten. Diese Mauern, vielleicht aus der Zeit von 1778, wurden im September 1993 bei Grabungen im Beisein von Dr. Cüppers, Leiter des Landesmuseums Trier, wieder festgestellt und vermessen, in der Hoffnung, sie eines Tages wieder freizulegen als Bereicherung im Gerolsteiner Kurpark. Geplant war ein Steg vom Kurpark über die Kyll zum Siddinger Drees, der von ein paar Ruhebänken umgeben werden sollte. Doch bis heute tat sich aus finanziellen Gründen nichts mehr.

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