Eine Auswanderung mit Umwegen

Die Geschichte von Peter Schmitz aus Kolverath

Karl Josef Tonner, Daun

Während Michael und Margaretha Mayer zeit ihres Lebens auch in den USA kein Englisch sprachen, fiel ein weiterer Auswanderer aus der Verbandsgemeinde Kelberg dadurch auf, dass sein Englisch offenbar in England selbst besonders geprägt worden war. Zudem verstand er sich meisterhaft auf die Schmiedearbeit und den Umgang mit Eisen, wie man es auf dem Lande, hier in der amerikanischen Prärie, nicht erwarten konnte. Es handelt sich um Peter Schmitz aus Kolverath. Er wurde am 16.12.1819 in Kolverath geboren als Sohn von Mathias Schmitz und dessen zweiter Frau Anna Catharina Werhahn. Die Mutter starb wenige Tage nach seiner Geburt. Nach der Familiengeschichte, die sein Nachfahr Jack Tordoff aufgeschrieben hat, soll er in England die Verhüttung von Eisen erlernt, auf der Rückreise bei einem Schiffsunglück in Antwerpen gestrandet sein, sich dort weitere Sprachkenntnisse erworben haben und schließlich nach Kolverath zurückgekehrt sein, aber nur, um hier 1841 Maria Catharina Schneider aus Mannebach zu heiraten und im folgenden Jahr nach Amerika auszuwandern. Ob diese Geschichte so stimmt, kann man auch in den USA nicht genau sagen, jedenfalls war der Schwiegervater des Peter Schmitz bereits 1841 nach

Mary Catherine Schneider Schmitz, wife of Peter

Ohio (Lorain County) ausgewandert, wo sich weitere Auswanderer aus dem Kelberger Land aufhielten (Diederich, Einig, Rutgeri). Eigentlich wollte das Ehepaar nach Brasilien auswandern, aber Maria Catharina erkrankte und musste sechs Wochen in Quarantäne bleiben. Während dieser Zeit hatte sich das Schiff längst auf die Reise nach Brasilien gemacht und so nahmen sie das nächste, für das ihre Tickets reichten, und kamen am 24.8.1842 in New York an. Zuerst zogen sie nach Jefferson County in Wisconsin, wo ihre drei ersten Kinder geboren wurden, 1847 dann nach Fond du Lac County, wo sich sehr viele der Auswanderer aus der Kelberger Gegend niedergelassen hatten. Die Zeiten waren aber hart, und 1855 zog die Familie Schmitz weiter nach Minnesota in die Nähe von St. Cloud. Hier bildete der Mississippi die Grenze zweier Indianerstämme. Zum Schütze hatte die Familie einen Keller hinter dem Haus. Die Tochter Catharina hatte fünf Kilometer zurückzulegen, bis sie in der Schule war, und sie fürchtete sich vor Bären und Indianern. Peter Schmitz betrieb eine Schmiede und etwas Landwirtschaft. Die ältesten Söhne unterhielten eine Fähre und zogen in den 1860er Jahren in den amerikanischen Bürgerkrieg. 1866/67 zog die Familie dann weiter nach Nebraska (Otoe County). Diese Reise dauerte sechs Wochen mit Wagen und Ochsen. Der Missouri musste mit einer Fähre überquert werden. Peter Schmitz lebte auf einer Farm, zog aber die Arbeit mit Eisen vor und beschäftigte für die Farmarbeiten Tagelöhner. Da es in der Gegend keine Kirche gab, lehrte Peter Schmitz den Kindern der Nachbarschaft den Katechismus in Deutsch und in Englisch. 1901 starb er in der Nähe von Nebraska City. Wie aus der sehr ausführlichen Todesanzeige hervorgeht, leitete sein Schwager den Kirchenchor und seine Schwägerin spielte die Orgel. Wahrscheinlich starb seine Frau ebenfalls in Nebraska.

Auch hier bestehen zu Nachfahren der Familie Kontakte.