Designer-Brillen aus Nitz in aller Welt

Peter Klas, Dockweiler

Wer vermutet schon in Nitz, die mit 49 Einwohnern kleinste selbstständige Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Kelberg und auch des Landkreises Daun, ein Unternehmen, das Brillen mit einem Millionenumsatz weltweit absetzt?

Der Industriekaufmann Wolfgang Thelen, geboren und aufgewachsen in Nitz, bis 1992 bei einem Mayener Aluminiumunternehmen beschäftigt, gründete im gleichen Jahr mit seiner Lebensgefährtin Jutta Kahlbetzer unter der Firmierung „IVKO GmbH" (Industrieprodukt-Vertriebskontakt GmbH) dieses Unternehmen. Die Verwaltung wurde in Baar (Landkreis Mayen-Koblenz), im Wohnhaus von Jutta Kahlbetzer und die Werkstatt im elterlichen Bauernhof von Wolfgang Thelen in Nitz errichtet.

Mit einer CNC-gesteuerten Fräsmaschine wurden erste Prototypen für eine Aluminiumbrille entwickelt. Die an den Wochenenden von Wolfgang Thelen und Jutta Kahlbetzer produzierten Brillen wurden wochentags an Optikfachhändler im gesamten Bundesgebiet veräußert. 1996 gelang es dem Unternehmen, die Lizenz für die Fertigung von Kinderbrillen mit dem Janosch-Design von der Bavaria Sonor Filmgesellschaft zu erwerben. Die inzwischen neu gegründete IVKO Industrieprodukt GmbH erhielt im Jahre 1999 für die Janosch-Kinderbrille den Preis „Goldene Tigerente" als kreativsten Lizenznehmer. Mittlerweile werden weitere Kollektionen für Kinderbrillen wie zum Beispiel „Die Maus", „Käpf n Blaubär", „playmobil", Sesamstrasse" und „sigikid" angeboten. Aus eigener

 

Lizenz stammen die Kollektionen „V-u-l-k-a-n" und „Vulkani". Außer Kinderbrillen werden auch für Jugendliche und Erwachsene exklusive Brillenfassungen angeboten. Für Babys werden spezielle Einzelanfertigungen konzipiert und gefertigt. Zusätzlich zum eigentlichen Produkt kann der Fachhandel auch die komplette Dekoration für die Produktpräsentation über das Unternehmen beziehen. Im Jahre 2000 wurde eine Kelberger Brillenproduktion übernommen und in die Fa. IVKO integriert. Die dort vorhandenen Arbeitsplätze konnten nicht nur erhalten, sondern sogar noch aufgestockt werden. Hier werden insbesondere Brillen aus Naturhorn in Handarbeit hergestellt. Im gleichen Jahr wurde ein weiteres Unternehmen gegründet und zwar die Junior Optik Sporttime GmbH. Dieses Unternehmen vertreibt insbesondere die Kollektionen „Playmobil" und „Käpt'n Blaubär".

Bedingt durch den ständig steigenden Umsatz und den dadurch entstehenden Platzbedarf wurde von 1996 bis heute der elterliche Bauernhof komplett in eine moderne Produktions- und Lagerstätte umgebaut. Längst können natürlich nicht mehr alle Brillen in eigener Produktion hergestellt werden. Hier wird das Nitzer Unternehmen durch externe Zulieferfirmen aus Deutschland, Ungarn, Frankreich und aus fernöstlichen Ländern unterstützt. Eine kontinuierliche Präsens auf Optikerfachmessen in München, Köln, Mailand, Paris, Zürich und New York wecken ein stetig wachsendes Interesse des Fachhandels an den Produkten des Unternehmens.

Das Umsatzvolumen konnte bis zum Jahre 2001 auf 3,7 Mio Euro gesteigert werden. Mit einem Exportanteil von 33 % vertreibt das Nitzer Unternehmen Brillen nicht nur in europäische Länder, sondern auch in Länder wie Mexiko, Japan, USA, Korea, Saudi Arabien und Neuseeland. Die gesamte Unternehmensgruppe bietet zur Zeit 30 Personen einen Arbeitsplatz, davon 16 in Nitz, 12 in Kelberg und 2 in Baar.

Wahrlich ein „wirtschaftliches Kleinod" auf Expansionskurs in der Vulkaneifel!