Wallenborner Brubbel in neuem Glanz

Madlene Steffes, Wallenborn

Der Wallenborner Brubbel - wie die Einheimischen ihr Wahrzeichen liebevoll nennen - erstrahlt seit Herbst 2001 in einem neuen, beeindruckenden Kleid. Alle 35 Minuten erweckt eine bis zu vier Meter hohe Wasserfontäne bei den zahlreichen Besuchern zunächst ungläubiges Erstaunen. Der Wallende Born, bislang als periodische Quelle vulkanischen Ursprungs bekannt, wurde nämlich gleichsam über Nacht zu einem Geysir.

Der Brubbel in den 30er Jahren

Dieses beeindruckende Naturspektakel, das in dieser Form einmalig in Europa ist, ruft bei den älteren Dorfbewohnern des Eifelortes liebevolle Erinnerungen hervor, denn bereits in den 30er Jahren schössen gigantische Wasserfontänen aus der bis dahin noch unscheinbaren Quelle. Damals, im Sommer 1933, wurde der Wallende Born in seiner Einmaligkeit „geschaffen", insofern aufgrund einer Bohrung, die Kohlensäurevorkommen erschließen sollte, die Periodizität der Quelle zufällig zustande kam. Die einzige bekannte kalte intermittierende Quelle Europas war nunmehr in dem kleinen Eifeldorf Wallenborn und machte den Ort nach ihrer Sanierung in den 70er Jahren nicht nur unter Geologen bekannt, sondern ebenso bei vielen Naturfreunden und Touristen. Kaum ein Eifelführer, kaum ein Fernsehbericht über die

Region, in der der Brubbel nicht erwähnt wird. Bis zu 60.000 Touristen im Jahr besuchen die Attraktion. Hauptanziehungspunkt ist bis heute das periodische Aufwallen des kohlensaure- und schwefelhaltigen Wassers, das der Quelle und mit ihr auch dem Ort Wallenborn den Namen gab. Nach 35 Minuten Ruhezeit wiederholt sich der Brubbelvorgang immer wieder von neuem und dieser feste Rhythmus war und ist auch bis heute noch das Besondere am Wallenborn.

Probleme durch unkontrollierte Wasserausbrüche

Vor fünf Jahren sah sich die Ortsgemeinde erstmals mit kleineren Problemen im Quellbereich konfrontiert, denn größere Hohlräume in der unmittelbaren Umgebung des Borns machten erste Sanierungsmaßnahmen erforderlich, weil die Verkehrssicherheit für die zahlreichen Besucher garantiert werden musste. Als sich die Probleme in Form von unkontrollierten Wasserausbrüchen vor zwei Jahren noch verstärkten, wurde nach eingehenden geologischen Untersuchungen festgestellt, dass nur eine umfangreiche Komplettsanierung den Fortbestand der Quelle in ihrer ursprünglichen Form sichern kann. Die Zusage des Landes Rheinland-Pfalz aufgrund der touristischen Bedeutung des Objektes die gesamten Sanierungskosten zu übernehmen, löste in der Gemeinde Wallenborn Erleichterung und Freude aus, zumal bei Beginn der Arbeiten weder deren Umfang noch der Kostenfaktor auch nur annähernd beziffert werden konnten.

Brunnensanierung durch eine Spezialbohrfirma

Vorrangigste und schwierigste Aufgabe musste es zunächst sein, das alte Bohrloch aus den 30er Jahren wiederzufinden, um von dort ausgehend in diese alte Bohrung eine neue Verrohrung einzubringen, denn das alte Bohrrohr aus Eisen war im Laufe der Jahre korrodiert und somit ursächlich für die Wasserschäden verantwortlich. Diese Arbeiten gestalteten sich nicht deshalb als

Fotos: Karl-Heinz Steffes, Wallenborn

schwierig und auch als gefährlich, weil entsprechend dem periodischen Rhythmus große Mengen Kohlensäure in den Brunnenschacht strömten. Viele Arbeiten mussten unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen erledigt werden, da Kohlendioxid in größeren Konzentrationen tödlich wirkt. Eine zusätzliche Gefahr bestand darin, dass aufgrund der Arbeiten die Periodizität und damit die Attraktivität des Brubbel zerstört werden könnte. Erfreulicherweise aber verlief diese Phase der Brunnensanierung nicht zuletzt wegen der guten planerischen Vorarbeiten und der kompetenten Ausführung durch eine Spezialbohrfirma ohne Probleme. Eindrucksvolles Ergebnis dieser ersten Phase war die eingangs beschriebene imposante Wasserfontäne, die ähnlich wie bei den Probebohrungen im Sommer 1933 auch im Sommer 2001 zwar nicht 15 Meter, aber doch bis zu 8 Metern in die Höhe schoss. Es war gelungen, die Periodizität des Wallenborns beizubehalten. Allerdings hat sich der zeitliche Rhythmus, der bislang 55 Minuten betrug (35 Minuten Ruhephase, 20 Minuten Wallphase), nach der Sanierung auf nunmehr ca. 40 Minuten verkürzt. Dies ist dadurch begründet, dass sich das kohlensäurehaltige Wasser seinen Weg nun nicht mehr mühsam durch das Erdreich bahnen muss, sondern gleichsam wie auf einer Autobahn durch die neue Verrohrung ungebremst mit großem Druck an die Oberfläche schießen kann. Dadurch hat sich die Wallphase auf ca. fünf Minuten verkürzt. Aber nur die ersten 30 Sekunden dieser Phase sind durch den fontänenartigen Wasseraustritt gekennzeichnet, mit nachlassendem Druck geht die Wasserbewegung in ein gleichmäßiges Wallen über. Die Ruhephase ist mit 35 Minuten konstant geblieben.

Kreative Umfeldgestaltung

Aufgabe des Ortsgemeinderates war es nun, die Außengestaltung des Quellbereiches so zu realisieren, dass sie sowohl für Besucher attraktiv bleibt als auch für die Einheimischen weiterhin ein Symbol für den Ort darstellt. Das Ergebnis kann seit nunmehr einem Jahr mitten im Ort nur etwa 100 Meter von der Kirche entfernt bestaunt werden. Die Gestaltung des engeren Quellumfeldes nimmt die Kreisform auf, angefangen von der eigentlichen Quellfassung über die angrenzende mit Basaltstelen aufgelockerte Befestigungsfläche bis hin zu den kreisförmig leicht versetzten Sitzbänken aus Stein. Mittelpunkt der gesamten Anlage ist das Bohrloch, aus dem exakt nach der konstant gebliebenen Ruhephase von 35 Minuten die bereits beschriebene Wasserfontäne explosionsartig in den Himmel steigt, was schon manchen Touristen zu der Bemerkung veranlasste: „Und wo habt ihr die Pumpe versteckt?" Mit einer Pumpe kann die Ortsgemeinde nicht dienen, wohl aber mit einem einmaligen Naturphänomen, das mit etwas „technischer Nachhilfe" erneut auflebte und hoffentlich noch viele Einheimische und Besucher immer wieder in Erstaunen versetzen kann. Die Wallenborner sind jedenfalls zu Recht stolz auf ihren alten, neuen Geysir.

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