OOS QUELL

Barbara Müllenbach , Wallenborn

Bej oas am Doref, do jet et an Quell,

die lewt Daach im Noascht, rehrt sesch net von der Stell. Am Volksmundjet sej »Brubbel« jenahnt,

sos ass sej als »Wallender Born« bekahnt.

Weil sej an Quell ass, die periodisch deet wallen, hot sej alt monescherehnem jefallen.

Oos Quell, die ass su ald wie ma weeß,

am Dreesbescheltjen, do hon mir och noch an Drees. Dean ass jo hokt net mie so in,

freja juhngen mier an Schoaren dohinn.

Un honn all drauß jetrunk: alt wiejunk.

Hokt son sej all, wat ass daat an Suddel,

mir tranken fill lewa jekoaten Spruddel.

Un weil sej ned sprechen kahn, oos Quell, sprechen esch wejlen hej an hirra Stell:

,Freja woar esch frej un unje-bunnen,

du sin esch hie an de Loft jesprungen.

Mesch wollten sej zähmen, et hod net jeklappt, esch sin trotzdem imma nach iwwerjeschwappt. Um mesch rum, do stin poar schroa Steen,

ma muß noh an mesch ron, well ma mesch sehn. Zesommen hält mesch aus Beton an Baand, daat jeht bas owen on da

Raand.

Un dann lejt ob mir an Eijsenjitta,

do driwwa hewen esch su

monijen Litta.

Un weil su fill Lekt mesch

wollen sehn,

fihrt bej mesch an Weesch,

umsehmt von Steen.

An Parkplatz ass och ald

wähnd mir entstannen,

do sehn esch, wenn Autos un

Busse lannen.

Et kun da, die mehnen , esch

dikt hinnen zu Jefalln,

an minga Ruhezeit extra fir

sej wallen.

Awa daat ass mir ejal, daat

liest mesch eijskaalt,

denn mingen Rhythmus, dean

ass uraalt.

Wenn sej daan su deijerlesch

no mier gucken,

dohn esch ab un zo ees an

kleen beßchen pluppen.

Un fäänken esch ees risch-

tesch on ze kaachen,

hieren esch sej sprechen:

»Wie sahl sej daat maachen?«

Un falls dir ned woßt, wo da

mesch fand,

dean Wesch zo mir fehlt an

der Kiresch entlang.

Waat wieren sej früh, oos Kir-

chenklaaken,

wenn sej su fill Lekt wie esch

dikten onlaaken.

Un et muß keenen mehnen,

esch wir jär an Dung,

esch biejwen an Wallebor,

denn do ass et schung.

Wallebor un esch jeheren ze-

sommen,

schleeßlesch hod het och von

mir singen Nommen!'

Unsere Quelle Auf hochdeutsch

Bei uns im Dorf, da gibt es eine Quelle,

die läuft Tag und Nacht, rührt sich nicht von der Stelle. Im Volksmund wird sie »Brubbel« genannt, sonst ist sie als »Wallender Born« bekannt. Weil sie eine Quelle ist, die periodisch tut wallen, hat sie schon manch einem gefallen.

Unsere Quelle ist so alt, wie man weiß, im »Dreesbüschelchen« da haben wir noch einen Drees. Der ist aber heute nicht mehr in,

früher gingen wir in Scharen dahin.

Und haben alle daraus getrunken Alt wie jung.

Heute sagen sie alle: Was ist das für eine Suddel, wir trinken viel lieber gekauften Sprudel.

Und weil sie nicht sprechen kann, unsere Quelle, spreche ich jetzt hier an ihrer Stelle:

.Früher war ich frei und ungebunden,

da bin ich hoch in die Luft gesprungen.

Mich wollten sie zähmen, es hat nicht geklappt, ich bin trotzdem immer noch übergeschwappt. Um mich herum, da stehen paar graue Steine, man muss schon nah bei mir stehen, will man mich sehen. Zusammen hält mich aus Beton ein Band, da geht bis oben an den Rand. Und dann liegt auf mir ein Eisengitter, da drüber hebe ich so manchen Liter.

Und weil so viele Leute mich wollen sehn, führt zu mir ein Weg, umsäumt mit Steinen. Ein Parkplatz ist auch wegen mir entstanden, dort sehe ich Autos und Busse landen. Es kommen Menschen, die meinen, ich würd ihnen zum Gefallen, in meiner Ruhezeit extra für sie wallen.

Aber das ist mir egal, das lässt mich eiskalt, denn mein Rhythmus, der ist uralt.

Wenn sie dann erwartungsvoll auf mich gucken, tu ich ab und zu ein wenig pluppen.

Und fange ich dann einmal richtig an zu kochen, hör ich sie sprechen: »Wie macht sie das bloß?«

Und wenn ihr nicht wisst, wo ihr mich findet,

der Weg zu mir führt an der Kirche entlang.

Was wären sie froh, unsere Kirchenglocken,

wenn sie so viele Leute wie ich würden anlocken.

Und es soll keiner meinen, ich wäre gern in Daun zu sehn,

ich bleibe in Wallenborn, denn dort ist es schön.

Wallenborn und ich gehören zusammen,

schließlich hat es doch von

mir seinen Namen!'