Distelfalter -

ein echter Weltenbummler

Gertrud Knobloch, Berg

Wer kennt sie nicht, die rosa- bis rostbraunen, schwarz-weißgezackten und an den Spitzen der Vorderflügel weißgetupften Falter mit schwarzen Tupfen an den runden Hinterflügeln. Kräftig sehen sie aus in ihrem weißgetupften, weitgespannten Vorderteil und das sind sie auch, denn sie vollbringen erstaunliche Leistungen. Ihre Lieblingspflanze ist die Kratzdistel, wovon der Schmetterling den Namen hat. Doch nimmt er auch gern mit Brennnesseln vorlieb, wo er sie findet. Nahrung finden seine Raupen immer, denn Disteln gibt es überall und auch in heißen Ländern. Wie die Zugvögel, ist nämlich der Distelfalter ein Wanderer zwischen den Welten, dem Abendland und dem Orient. Auch in Nord- und Südamerika ist er kein Unbekannter, und schon viele Seeleute konnten sie auf halben Wege zwischen Amerika und Europa in Schwärmen fliegen sehen, wie sie auch in Frühjahrs- und Herbstzügen die Alpen überqueren, um nach Afrika zu fliegen. Streng genommen sind sie sogar Einwanderer aus dem Süden und eher dort heimisch als bei uns. Auf ihren Zügen können sie sich zu gewaltigen Wanderheeren vereinigen und man zählte in einem Zug schon über zwei Millionen Tiere! Die im Frühjahr in Mitteleuropa einfliegenden Falter schlüpfen am Rande des nordafrikanischen Wüstengürtels. Ihre erste Tätigkeit

nach dem Schlüpfen ist, sich auf den Weg nach Norden zu machen. Bei einer Fluggeschwindigkeit von 30-35 km pro Stunde überqueren sie in einem Tag das Mittelmeer. Hinter den Bergen sehen sie dann, dass sie zur Ruhe kommen, Eier ablegen, damit sich die nächste Faltergeneration entwickeln kann, bevor die erste stirbt.

Die Nachkommen der echten Afrikaner sind meist größer und farbintensiver und treffen von Juni bis Juli in nördlicher gelegenen Gebieten ein - die Nachkommen der ersten Einflugwelle, die ihren Lebensraum mehr südlich suchte. Bei günstigen Bedingungen pflanzen diese sich ein weiteres Mal fort. Alle eingewanderten Schmetterlinge sterben nach der Eiablage. Ihre Nachkommen aber fliegen im Herbst wieder unbeirrt nach Süden. Es kommt selten vor, dass einer bei uns überwintert. Es ist, als ob sie ihre Flugstrecken kennen würden, wenn sie in kilometerlangen Schwärmen dahinfliegen. Sie kommen nie zurück, sondern sterben im Süden. Aber unbeirrt und obwohl es ihnen niemand sagt, kommen die Nachkommen in der geschilderten Weise wieder aus Afrika nach Südeuropa und deren Nachkommen zu uns in den Norden mit angeborenem Reisetrieb, der noch mehr Rätsel aufgibt wie der Zug der Vögel.

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Der Schutzheilige der Kapelle des Ortes Scheuern ist der Hl. Laurentius, außerhalb des Ortes an der Straße nach Kalenborn Zeichnung: Klaus Linden, Hillesheim