Die Karnevalssänger
Immer wieder stellt man im Leben fest, dass nichts auf die Dauer sich halten lässt.
Es hat eben alles seine Zeit, und ist es vergangen, dann tut es uns leid.
Als Kind, da zog ich so manches Mal
mit den andern durchs Dorf an Karneval.
Schön verkleidet mit allem möglichen Tand,
was sich so in den alten Kisten fand.
Schon früh am Morgen zogen wir aus,
und schellten singend an jedem Haus.
Wir sangen vom kleinen König das Lied,
das mir noch heut' durch die Seele zieht,
für ein paar Bonbons und etwas Geld
und damals gehörte uns die Welt.
Auch dieses Mal zur Karnevalszeit
machte ich alles für die kleinen Sänger bereit:
Ich kaufte zwei Tüten »Haribo-Konfekt«,
weil der so besonders lecker schmeckt.
Tauschte bei der Kasse einen Fünfmarkschein
gegen eine Rolle Groschen ein.
Das Radio hatte ich leiser gestellt,
dass ich auch hörte, wenn jemand schellt.
Doch kein Kind schellte, der Abend kam,
ich sah mir im Fernsehn die Umzüge an:
Haben Kinder es heute wirklich so schön?
Ach wie gern würd ich noch mal singen gehen,
für ein paar Groschen und viel Spaß
beim Karnevalssingen auf der Gass.
Thekla Heinzen, Feusdorf