Helle Köpfe - Erfindungen aus dem Landkreis Daun
Peter Klas, Dockweiler / Alfred Bauer, Daun
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Mit einer im Landkreis Daun bis dahin einmaligen Ausstellung »Helle Köpfe - Erfindungen aus dem Landkreis Daun« hat die Wirtschaftsförde-rungsgesellschaft Daun - Vul-kaneifel mbH (WFG) auf eine Vielzahl von Erfindungen aus dem Landkreis Daun aufmerksam gemacht. Eine zuvor durchgeführte Patentrecherche hatte ergeben, dass in den letzten 20 Jahren über 250 Patente und Gebrauchsmuster aus dem Landkreis Daun an-
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gemeldet worden sind. In Kooperation mit der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP), die gleichzeitig die Ausstellung »Erfinderland Rheinland-Pfalz vorstellte, wurden von der WFG vom 19. - 28. Mai 2003 im Forum Daun insgesamt 14 einheimische Erfinder und deren Erfindungen anhand von Schautafeln und teilweise auch von bereits fertig gestellten Prototypen präsentiert.
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Die vorgestellten Erfindungen reichten vom Geduldspiel eines Hobbyerfinders bis zu einem vollautomatisierten Warenlagersystem, das die Gründung eines mittelständischen Unternehmens mit über 70 Beschäftigten nach sich gezogen hat.
Die Eröffnungsveranstaltung fand vor mehr als 350 Gästen am ersten Tag der Ausstellung, unter der Moderation des aus Daun stammenden Chefreporters des SWR-Lan-
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dessender Mainz, Dr. Thomas Leif, statt.
Der ebenfalls aus der hiesigen Region stammende Dr. Dieter Heuskel, Senior Vice President und Leiter des deutschen Management Teams von »The Boston Consulting Group« machte in seinem Vortrag »Spielregeln ändern und gegen den Strich bürsten« insbesondere deutlich, dass derjenige erfolgreich ist, der eigene Ideen am Markt durchsetzt und nicht nur mit dem Strom schwimmt. Bei der anschließenden Diskussionsrunde, moderiert von Dr. Thomas Leif, nahmen Staatssekretär Günter Eymael (Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, Mainz), Dr. Dieter
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Heuskel, Landrat Heinz Onnertz, Patentanwalt Jochen Müller (Kanzlei Becker, Bin-gen), Dipl.-Geogr. Jan-Ulrich Glup (Leiter Bereich Information des Patentinformationszentrum Kaiserslautern) sowie die Erfinder Heinz Nägel (Geschäftsführer Feluwa Pumpen GmbH, Mürlenbach) und Rudolf Wagner (Geschäftsführer Rowa Automatisierungssysteme GmbH & Co. KG, Kelberg) teil.
Im Rahmen des Themas »Die Welt der Erfinder - Höhenflüge und Hindernisse« wurde über positive wirtschaftliche Auswirkungen von Erfindungen, aber auch über die unzähligen Probleme, die mit der Anmeldung eines Patentes oder Gebrauchsmusters
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verbunden sind, sehr kontrovers diskutiert. Unmittelbar nach der Eröffnungsveranstaltung hatten die Besucher die Möglichkeit, die Ausstellung zu besichtigen und direkt mit den Erfindern Kontakt aufzunehmen. Auch nach der Eröffnungsveranstaltung nahmen viele Interessierte die Gelegenheit wahr, die Ausstellung bis zum 28. Mai im Forum Daun zu besuchen.
Im einzelnen wurden folgende Patente und Gebrauchsmuster vorgestellt:
Erfinder: Edgar Caspers, Arno Koeb, Heinz Dittrich Erfindung:
Hybridisierungsstation (a-Hyb™)
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Dr. Dieter Heuskel bei seinem Vortrag im Forum Daun
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Auszüge aus der Darstellung: Die a-Hyb™ ist ein Gerät, welches in der »Bio-Technologie« zum Einsatz kommt. Hiermit werden Bio-Chips bearbeitet. Das Gerät macht es möglich, zwei getrennte DNA-Stränge zu verbinden. Durch das nachfolgende Auslesen des Bio-Chips kann festgestellt werden, welches Gen in einer Zelle für das Ausbrechen einer Krankheit (z.B. Krebs) verantwortlich ist. Ziel ist es, entsprechende Design-Medikamente herstellen zu können, wobei die Zusammensetzung auf den individuellen Patienten zugeschnitten ist. Hierdurch könnte der Heilungsprozess beschleunigt und die Heilchancen drastisch erhöht werden.
Erfinder: Werner Cielker (†) Erfindung:
Kati-Blitz-Compact (Vorrichtung zum Aufnehmen und Abziehen eines biegeelastischen strangförmigen Materials)
Auszüge aus der Darstellung: In einer Speichertrommel wird das strangförmige Material in Windungen am Innenumfang anliegend angeordnet. Das die Speichertrommel umschließende Gehäuse weist eine Austrittsöffnung zum Herausziehen und Wiedereinschieben des strangförmigen Materials sowie einen Aufnahmeraum für Werkzeug, Werkstoffe und/oder Zubehör auf.
Vorteile: Ermöglicht auch unter schwierigsten Bedingungen Kabel in Leerrohre einzuziehen.
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Erfinder: Lars Dörtelmann Erfindung: -Eiweißabschäumer -hydraulisch o. pneumatisch betriebene Kolbenwasserpumpe Auszüge aus der Darstellung: Hydraulisch oder pneumatisch betriebene Kolbenwasserpumpe zur Erhaltung und Aufzucht von Plankton jeder Größe zum Betrieb in Aquarien und/oder Fischzuchtanlagen in Verbindung mit Eiweißabschäu-mern. Normale Pumpen arbeiten mit Schaufelrädern zur Beförderung des Wassers, welche das Plankton durch ihre ständige Bewegung zerschlagen würden. Diese Pumpe arbeitet mit einem geschwindigkeitsregulierbaren hydraulisch oder pneumatisch betriebenen Teleskoparm in einem Zylinder, welcher das Wasser bewegt. Zu- und Ablauf werden mit vier Rückschlagventilen geregelt.
Erfinder: Josef Hasberg Erfindung:
-Antrieb Kati-Blitz (Zange zum Verschieben von flexiblem Strangmaterial) -Kabel-Jet mit konischen Bremslagern
Auszüge aus der Darstellung: Die erfundene Zange dient zum Einziehen von Kabeln in Kabelschutzrohre. Dabei ist die Zange insbesondere für flexible Stäbe geeignet. Der Zangenkörper weist eine längsverlaufende Öffnung zur Aufnahme eines Teils des Strangmaterials auf. Ein schwenkbar gelagerter Handgriff ist im Zangenkörper integriert. Dieser Handgriff ist so gelagert, dass er
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bei Betätigung mindestens teilweise in die längslaufende Öffnung des Zangenkörpers eingreift. Diese Zange vereinfacht wesentlich die Handhabung und Bedienbarkeit bei der Kabelverlegung, wobei insbesondere die Führung des Strangmaterials verbessert und das Einlegen des Strangmaterials in die Zange vereinfacht wird.
Erfinder: Erich Homann Erfindung: Geduldspiel (»Homannsche Ringe«) Auszüge aus der Darstellung: Das Geduldspiel aus Draht besteht aus einem Herz mit Zunge und mindestens zwei untrennbar zusammenhängenden Ringen. Das erfinderische Element besteht darin, dass ringförmige Elemente nur mit einem »Auge« aneinander hängen, alle vorhandenen »Augen« aktiv am Spielablauf teilnehmen und die »Augen« abwechselnd in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Dies führt zu einem neuen, schwierigeren Spielablauf.
Erfinder: Matthias Kuhl, Ünal Dogan Erfindung:
Funktionstester für selbstleuchtende Objekte (z.B. LED`s) (Verfahren und Vorrichtung zum Testen von selbstleuchtenden optoelektronischen Komponenten) Auszüge aus der Darstellung: Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Testen, insbesondere zum Bestimmen der Form und/oder Farbe in elektronischen oder elektromechani-
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schen Produkten eingebauten, selbstleuchtenden optoelektronischen Komponenten.
Erfinder: Günter Lenarz Erfindung:
Gehäusesystem Vitaro Auszüge aus der Darstellung: Bei der Erfindung handelt es sich um ein schraubenloses Verbindungssystem für den Aufbau von Gehäusesystemen. Hierzu wurde ein spezielles Prägelaschensystem eingesetzt, welches den Einsatz von Schrauben überflüssig macht und es trotzdem ermöglicht, die Verbindung leicht zu lösen.
Erfinder: Heinz Nägel Erfindung:
Hermetisch dichte Schlauch-Membran-Kolbenpumpe für abrasive und/oder aggressive Medien/Suspensionen Weitere Erfindungen: -Windkessel zum Ausgleich von Förderstromschwankungen in Druckleitungen -Pneumatisch aktivierter Mehrfeder-Membranstellantrieb
-Regelventil (Sterilventil) mit einer hermetischen Abdichtung (Membranabdichtung)
Auszüge aus der Darstellung: Die Erfindung bezieht sich auf eine Kolbenpumpe, wobei das Fördermedium geradlinig durch einen Pumpenschlauch geführt wird, der mittels Flansch zwischen dem Saug-und Druckventil befestigt ist. Der Schlauch wir hydraulisch durch eine Vorlageflüssigkeit aktiviert, die durch die Membranbewegung übertragen
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wird. Das Medium kommt lediglich mit dem Pumpenschlauch und den Förderventilen in Berührung. Die Pumpe eignet sich daher besonders zur Förderung ab-rasiver Stoffe, Schlämme und ähnlicher Medien.
Erfinder: Ernst Schermann Erfindung:
Klemmgriff zum Ziehen strangförmiger Rundprofile Auszüge aus der Darstellung: Die Erfindung liegt in der Schaffung eines ergonomisch nutzbringenden Klemmgriffes, der einerseits eine der menschlichen Hand ange-passte Kontur aufweist und andererseits ein sicheres und ökonomisch akzeptables Arbeiten erlaubt, ohne Beschädigungen an den zu ziehenden Rundprofilen zu verursachen.
Anwendungsbereiche: Kabeleinzieh- und Verlegesysteme, Elektroinstallatio-nen, Rohreinigungstechnik
Erfinder: Norbert Sprengler Erfindung:
Tischgehäuse Tamago Auszüge aus der Darstellung: Die Erfindung betrifft ein Verschlusssystem für Abdeckbleche von Gehäusen für elektrische Komponenten. Gehäuse, für die das Verschlusssystem gemäß der Erfindung bestimmt ist, dienen zur Aufnahme aktiver und/ oder passiver elektrischer Komponenten. Die Gehäuse werden dann in der Regel als Tischgehäuse mit vorzugsweise genormten Einbauten eingesetzt.
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Erfinder: Conny Thesen Erfindung:
Ringverbindung zwischen Tauchanzug und Taucherhandschuh
Auszüge aus der Darstellung: Bei der Erfindung handelt es sich um ein sogenanntes »Ringsystem«, eine gas- und wasserdichte Verschlussmethode für Tauchanzüge. Die Besonderheit hierbei ist die einfache Handhabung und die Verschlussmechanik des Ringsystems. Man kann den Verschluss mit zwei Fingern bedienen.
Anwendungsbereiche: Tro ckentauchanzüge, Militärische Schutzausrüstungen, Bereich chemischer Kontamination
Erfinder: Rolf Wagner Erfindung:
Vorrichtung zum unsortierten Lagern von Waren oder sonstigen Gegenständen Auszüge aus der Darstellung: Das vollautomatische Warenlagersystem ermöglicht, dass die eingehenden Medikamente nur noch einmal in die Hand genommen, gescannt und dem Warenlager zugeführt werden müssen. Anschließend sucht sich das automatische Warenlager den am besten für das Medikament geeigneten Platz und verwaltet sich selbstständig. Die Ware wird dabei nicht mehr nach dem Alphabet, sondern nur nach Größe eingelagert. Dadurch kann viel Platz eingespart werden. Auch der Ab verkauf der Ware erfolgt automatisch. Statt wie bisher die Ware im Lager zu suchen, wird diese vom
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Bedienerterminal aus angefordert und automatisch gesucht, gegriffen und an den gewünschten Ort, sprich den Verkaufsraum, transportiert. Anwendungsb ereiche: Apotheken
Erfinder: Rainer Weber Erfindung: Steinkorb
Auszüge aus der Darstellung: Der Rawe Steinkorb ist ein Naturstein- S chnellb au-Mau-ersystem, das zur schnellen Errichtung von Stützmauern und Sicht- und Lärmschutzmauern dient. Die Erfindung beinhaltet dabei einen Steinkorb, der aus miteinander verbundenen Flächenelementen besteht. Der Rawe Steinkorb ist durch seine Kon-
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struktion so formstabil, dass er werkseitig mit Steinen befüllt werden kann, ohne sich beim Anheben und Transportieren zu verbiegen. Die technisch qualifizierte Verdichtung verhindert wirksam das Nachsacken des Befüllgutes.
Erfinder: Bruno Weiler u.a. Erfindung:
Verfahren und Anlage zur Herstellung oder Aufarbeitung von dreidimensionalen, metallischen Hohlformen Auszüge aus der Darstellung: Das Patent beschreibt die gesamte Prozesskette für die Fertigung von Schmiedegesenken. Dabei werden die folgenden wesentlichen Verfahrensschritte am Gesenk durchgeführt:
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Definierte Vorbearbeitung mit einer CNC-Fräsmaschine, Vorwärmung auf 450° C, konturnahe Auftragsschweißung, definierte Wärmebehandlung (Vergütung), 3D-Endbearbei-tung mit einer CNC-Fräsmaschine, Randschichthärtung der fertigen Hohlform. Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Anlage besteht u.a. aus einem CAD-System, einem Zerspanungssimula-tionssystem und einer CNC-Fräsmaschine.
Die WFG beabsichtigt, den Bürgerinnen und Bürgern die wirtschaftlichen Potenziale im Landkreis Daun auch in Zukunft mit derartigen Veranstaltungen näher zu bringen.
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Diskussionsrunde, moderiert von Dr. Thomas Leif.
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