Flug ohne Wiederkehr
Bomber bei Brück abgestürzt
H e r m a n n - J o sef Stolz, Mehren
Die ersten Kampfhandlun­gen, die in der Eifel stattfan­den, wurden in der Luft zwi­schen Alliierten Bombern und deutschen Jagdflugzeugen ausgetragen. Sie nahmen zu mit der Stationierung der 8. US Luftflotte in England. Von dort starteten fast täglich die schweren viermotorigen Bomber mit ihren tod- und verderbenbringenden Lasten nach Deutschland. Die Eifel wurde zum Überfluggebiet. Die deutsche Luftwaffe wehr­te sich mit aller Kraft gegen diese einfliegenden Bomber­verbände. Dabei wurden sehr viele Bomber abgeschossen. Im damaligen Amt Daun stürzten während des Krieges drei alliierte Flugzeuge zu Bo­den, wobei ein B 17 - Bomber bei Brück abstürzte. Am 1. Dezember 1943 flog die 8. US Luftflotte den 145. Einsatz gegen Deutschland, auf die Stahlindustrie von So­lingen und Leverkusen, wobei 281 schwere Bomber einge­setzt wurden. Beladen waren die Flugzeuge mit insgesamt 319,95 t Brandbomben und 382,5 t Sprengbomben. Der Begleitschutz für diese B 17-und B 24-Bomber bestand aus 416 Jagdflugzeugen. Beim Rückflug des Bomber­geschwaders kam es über der Eifel zu einem Luftkampf, in dessen Verlauf ein B 17-Bom-
ber der 351. Bombergruppe abgeschossen wurde. Diese Maschine war erst am 25. No­vember 1943 in Dienst ge­stellt worden und flog an diesem Tag ihren dritten Ein­satz, als sie bei Brück am Radersberg zu Boden stürzte. In den Trümmern wurde eine verstümmelte Leiche gefun­den. Es handelte sich um den Bordingenieur Sergant Tho­mas F. Harkins. Er wurde in Brück beigesetzt und im März 1946 von einem amerikani­schen Ausgrabungskomman­do exhumiert und überführt. Er war beim Luftkampf mit einer Focke-Wulf 190 von einer 20 mm Granate tödlich am Kopf getroffen worden. Bei diesem Absturz besonders tragisch war: Als der Pilot um 11.55 Uhr den Befehl zum
Verlassen des getroffenen Flugzeugs gab, bemerkte der Kugelturm-Schütze Sergant Paul C. O ´Neill beim Anlegen seines Fallschirms, dass sein Gurtzeug amerikanischen Typs und sein Fallschirm eng­lischen Typs nicht zusammen passten, so dass er nicht abspringen konnte. In seiner Not sprang er zusammen mit dem Funker T-Sergant Byron L. Hunter, festgeklammert auf dessen Rücken ab. Als sich jedoch der Fallschirm öffnete, konnte Sergant O ´Neill sich nicht mehr halten, rutschte ab und fiel in den Tod. Ihn fand man bei Boxberg. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Beinhausen/Hilgerath, wo er im März 1946 ebenfalls vom Amerikanischen Ausgra­bungskommando exhumiert
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Verteilung der Besatzung in einer B 17 G
worden war. Die anderen acht Besatzungsmitglieder (Pilot 2. Leutnant James M. Plant; Copilot 2. Leutnant Frederick A. Smith; Navigator 2. Leut­nant Fred Larson; Bomben­schütze 2. Leutnant Wayne W. Dillard; Funker T-Sergant Byron L. Hunter; linker Sei­tenschütze Sergant John R. Rowe; rechter Seitenschütze Sergant Jakey E. Hobbs; Heckschütze Sergant John W. Hill) wurden nach dem Fall­schirmabsprung gefangen genommen.
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B1 7-Bomber der 351. Bomber-Gruppe auf dem Flug gegen Deutschland
Quellen:
Nationalarchiv Washington D.C., MACR 1658
Archiv der Verbandsgemeinde Daun Roger A. Freemann, The Mighty Eighth War Diary