Kriegsgräberstätten im Kreis Daun
Alois Mayer, Daun
Als der Zweite Weltkrieg im März 1945 für den Kreis Daun endete, hinterließ er nicht nur eine verwüstete Landschaft, in Trümmer liegende Woh­nungen, zerfetzte Wälder, sondern Tausende getötete Soldaten vieler Nationalitäten und Zivilisten.
Verscharrt und beerdigt wur­den sie anfangs in Wäldern, an Straßenrändern und auf Gemeindefriedhöfen. Mit be­ginnendem Frieden gedachte man verstärkt der Kriegsto­ten. Amerikaner, Kanadier, Engländer und Franzosen ließen ihre Soldaten exhu­mieren, in die Heimat über­führen oder auf Zentralfried­höfen beerdigen. Ums Leben gekommene russische, pol­nische und andere slawi­sche Soldaten oder Kriegsgefangene verblie­ben fast ausschließlich auf den verschiedenen Gemeindefriedhöfen des Kreises. Die Feststellung der Namen der Toten und die Benachrichtigung der Hinterbliebenen erfolgte unter ungemein schwie­rigen Bedingungen. Ab 1952 - die Bundes­regierung schuf das Kriegsgräbergesetzes und übernahm die weitere Sorge für die Gräber im Inland, womit sie das dauernde Ruherecht der Toten sicherte - fiel dem Nohn
Volksbund die Aufgabe zu, sich im Auftrag der Bundesre­gierung der deutschen Kriegs­gräber im In- und Ausland anzunehmen. Teils bis ins letzte Jahrzehnt hinein wur­den die gefallenen deutschen Soldaten - wenn sie nicht von ihren Angehörigen in die Heimat überführt wurden -auf den meisten kleineren Ortsfriedhöfen exhumiert und in größeren Kriegsgräberstät­ten beerdigt. Es entstanden unter finanzieller Förderung seitens Bund, Land und Kom­munen, unter Federführung des Volksbundes Deutscher Kriegsgräber sehr gepflegte Ehrenfriedhöfe im Kreise Daun, auf denen Soldaten und Zivilisten des Ersten und
zweiten Weltkrieges ruhen, die entweder gefallen oder tödlich verunglückt waren, an Kriegsfolgen starben oder in Kriegsgefangenschaft, durch Flucht oder Vertreibung ums Leben kamen. Diese Kriegsgräber haben bleibendes Ruherecht. Der deutsche Staat erstattet die auf solche Gräber entfallenen Kosten der Instandsetzung und Pflege nach Pauschalsät­zen. So erhielt zum Beispiel im Jahre 2002 die VG Daun je Einzelgrab den Betrag von 19,43 Euro.
Die Zusammenstellung im Kreis Daun ergibt die Gesamt­summe von 2100 Kriegsgrä­bern, verteilt auf die
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Verbandsgemeinde Daun
Ort
Insgesamt an Soldaten u. Zivil
Bemerkungen
Daun
251
Auf dem städtischen Friedhof „Wehrbüsch" befinden sich zwei Kriegsgräberanlagen, ausgebaut in den Jahren 1955 bis 1957. Die einzelnen Gräber sind mit beschrifteten Schiefertafeln gekennzeichnet. In der Stadt und am Friedhof weist kein Schild auf die Ehrenstätte hin.
- Rengen
3
Die Bestrebungen der Stadt Daun, die Soldatengrä­ber auf dem Gemeindefriedhof nach Daun zu ver­legen, wurden mit den Begründungen abgelehnt, die Gräber seien stets gut gepflegt und sie dienten als Erinnerung und Mahnung an den II. WK,.
- Neunkirchen
1
s. Rengen
- Steinborn
3
s. Rengen
Dockweiler
10
Auf Gemeindefriedhof
Gillenfeld
8
Auf Friedhof an Pfarrkirche
Demerath
6
Auf Gemeindefriedhof
Summe VG Daun.
282
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Soldatenfriedhof, Daun Sept. 2002
Verbandsgemeinde Gerolstein
Ort
Insgesamt an Soldaten u. Zivil
Bemerkungen
Gerolstein
391
Bereits während des Ersten Weltkrieges legte die Ge­meinde Gerolstein am Fuß der Hustenley einen eige­nen Ehrenfriedhof an, der 1921 neugestaltet wurde. Nach dem Waffenstillstand im Mai 1945 fanden Verstorbene aus den Kriegsgefangenenlagern in Gerolstein und Hillesheim auf dem Ehrenfriedhof ihre letzte Ruhestätte, sowie 62 Zivilpersonen, die bei Bombenangriffen getötet wurden. Im Herbst 1955 wurde mit dem Ausbau zur jetzigen Anlage begonnen, die am 19.10.1958 eingeweiht wurde. Zwischen 1958 und 1994 erfolgten mehrmals Zubettungen aus verschiedenen Gemeinden der Verbandsgemeinde Gerolstein, darunter 42 Solda­ten vom Friedhof Birresborn und fünf polnische Zwangsarbeiter vom städtischen Friedhof an der Sarresdorfer Straße.
Birresborn
28
Auf Gemeindefriedhof; nur Zivilpersonen, fast ausschließlich Bombenopfer vom 25.12.1944
Mürlenbach
33
Auf Gemeindefriedhof
Summe VG Gerolstein
452
Verbandsgemeinde Kelberg
Ort
Insgesamt an Soldaten u. Zivil
Bemerkungen
Kelberg
59
Da der Kelberger Gemeindefriedhof zu klein war, wurden die gefallenen Soldaten auf dem nahelie­genden Schwarzenberg neben einer alten Wall­fahrtskapelle beigesetzt. 1956 veranlasste der Volksbund Deutsche Kriegs­gräberfürsorge die Umbettung mehrerer Kriegsop­fer aus Nachbargemeinden nach Kelberg und ge­staltete die Ehrengedenkstätte Schwarzenberg neu: Einfassung mit einer Steinmauer, Aufstellen von vereinzelten Lavakreuzen, Gestaltung eines Hoch­kreuzes durch die Steinmetzfachschule Mayen (1958). Ein Schild weist auf den Ehrenfriedhof hin.
Summe VG Kelberg
59
Verbandsgemeinde Hillesheim
Ort
Insgesamt an Soldaten u. Zivil
Bemerkungen
Berndorf
2
Auf Gemeindefriedhof
Hillesheim
119
Auf Gemeindefriedhof
Bolsdorf
8
Auf Gemeindefriedhof
Kerpen
30
Auf Gemeindefriedhof
Nohn
39
Auf Gemeindefriedhof
Oberbettingen
37
Auf Gemeindefriedhof
Walsdorf
11
Auf Gemeindefriedhof
Üxheim/ Niederehe
13
Auf Gemeindefriedhof
Summe VG Hillesheim
259
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Lissendorf
Verbandsgemeinde Obere Kyll
Ort
Insgesamt an Soldaten u. Zivil
Bemerkungen
Esch
77
Anfang Dezember 1944 wurde von der Deutschen Wehrmacht in Feusdorf ein Lazarett für verwunde­te Soldaten aufgebaut und der Ort zum Hauptver­bandsplatz erklärt. Wegen Platzmangels auf dem Friedhof an der Feusdorfer Kapelle wurde an der Straße nach Esch ein Soldatenfriedhof inmitten eines Waldes ange­legt. Hinweisschilder sind vorhanden.
Jünkerath
27
Auf ehemaligen Gemeindefriedhof in Kölner Straße; kein Hinweisschild
Lissendorf
136
Auf Gemeindefriedhof
Ormont
388
Liegt von Mischwald umgeben am Rande der Gemeinde, neben einer kleinen Kapelle. Er ist eingefriedet durch eine Sandsteintrockenmauer. Um das mit Rasen begrünte Gräberfeld führt ein Pflasterweg. Die Grabstätten - überwiegend Ein­zelgräber - sind mit keramischen Namenssteinen gekennzeichnet. Der endgültige Ausbau des Friedhofs erfolgte in den Jahren 1956 bis 1960. Hinweisschilder und ein Friedhofsbuch sind vorhanden.
Stadtkyll
402
Sofort nach Kriegsende wurde in freiwilliger Gemeinschaftsarbeit eine würdige Ehrenstätte ge­schaffen, die nach durch den Volksbund ausgebaut wurde. Die Bevölkerung lehnte eine Umbettung auf einen Zentralfriedhof ab. Drei Gruppenkreuze und 19 Kameradenkreuze stehen auf Erikapflanzungen. Ein mächtiges Hoch­kreuz im Mauerwerk aus Grauwacke mahnt. Hinweisschilder und ein Friedhofsbuch sind vor­handen.
Steffeln
18
Auf Gemeindefriedhof
Summe VG Obere Kyll
1048