Tödliche Munition
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Heinrich Ingenerf, Ü x h e i m - N i e d e r e h e
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Am
8. März 1945 zogen amerikanische Soldaten von Loogh kommend durch
Niederehe und drängten weiter ostwärts zum Rhein hin. Ein paar Tage
zuvor hatten die letzten deutschen Landser Niederehe verlassen. Bei
ihrem Rückzug hatten sie zwei Pferde von Johann Eltges mitgenommen und
dafür Wehrmachtspferde zurückgelassen. Dann wurde bekannt, dass die
zwei Eltgespferde schon in Nohn zurückblieben und dort aufgestallt
wurden. Als sich die Frontbewegungen beruhigt hatten, machten sich
Valentin Spohr und Bernhard Hoffmann auf den Weg nach Nohn, um die
beiden Pferde für den erkrankten Eltges zu-
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rückzuholen.
Die Brücke zwischen Niederehe und Nohn war beim Rückzug gesprengt
worden, für Fußgänger aber noch begehbar geblieben. Nachdem man nun in
Nohn die besagten Pferde übernommen hatte, ging es zurück nach
Niederehe. An der genannten Brücke angekommen, benutzte Bernhard
Hoffmann die noch begehbare Fußgängerbrücke, während Valentin Spohr
die Pferde durch den Bach führte und rechts abbiegend den sogenannten
Eisenbahnweg einschlug. Dieser Weg war jedoch vermint. Die Pferde
traten auf die Minen und brachten sie zur Detonation. Beide Tiere waren
sofort tot,
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während
Valentin Spohr sehr schwer verletzt wurde. Amerikanische Soldaten
brachten den Verunglückten mit ihrem Jeep ins Krankenhaus nach
Gerolstein, wo er jedoch im Alter von 47 Jahren verstarb.
Der
l. Oktober 1945 war für Niederehe ein schwarzer Tag. Am Wegweiser in
Richtung Stroheich »Auf dem Reth« hüteten an diesem Herbsttag drei
Kinder die Kühe, die zwei achtjährigen Helmut Rätz und Erich Hilger und
der sechsjährige Erich Klein. In den letzten Kriegsmonaten war in
diesem Gebiet eine Vl-Rakete herabgestürzt und auseinandergebrochen. Erich Klein aus Niederehe
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berichtet:
»Unser Schulfreund Helmut hatte beim Hüten einen Zünder der VI gefunden
und trug ihn vor sich hin. Erich Hilger warnte ihn und bat ihn
eindringlich, den Zünder wieder wegzulegen oder wegzuwerfen. Ich stand
nur etwa einen Meter hinter Helmut, als der den Zünder vor sich auf den
Boden fallen ließ. Derselbe explodierte und zerriss meinen
Schulkameraden Helmut Rätz. Ich selbst bekam nur einige Splitter mit.
Erich Hilger erlitt keine Verletzung.«
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Ein
ähnliches Unglück ereignete sich um diese Zeit auch in Leudersdorf, wo
dem damals ebenfalls achtjährigen Peter Koch während des Viehhütens am
Üdelhovener Weg beim Hantieren mit Munition ein Bein abgerissen wurde.
Bevor sein kleinerer Bruder Hubert im über zwei Kilometer entfernten
Dorf Hilfe herbeigerufen und ihn danach sein Vater mit dem
Pferdefuhrwerk zum Krankenhaus gebracht hatte, war der verunglückte
Junge verblutet.
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Valentin Spohr
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