Touristische Vereinigung der Eifel
Eifel-Tourismus-Gesellschaft in Prüm
Rudolf Müller, Welschbillig
Eine nicht bloß für den Kreis Daun, sondern für einen Großteil der Eifel wichtige Entscheidung zur touristi­schen Vermarktung der Regi­on wurde am 20. Dezember 2002 getroffen: An diesem Tag konnte mit einem großen Festakt in der Aula der Wan­dalb ert-Hauptschule in Prüm der Zusammenschluß der Ei-fel-Tourismus GmbH mit Sitz in Prüm und der Eifel-Touri-stik Agentur NRW e.V. mit Sitz in Bad Münstereifel voll­zogen werden. Damit wurde -
mit Ausnahme noch der östli­chen, zum Rhein hin orien­tierten rheinland-pfälzischen Landkreise Mayen-Koblenz und Ahrweiler - fast die ge­samte Eifel-Region diesseits und jenseits der rheinland­pfälzisch und nordrhein-westfälischen Landesgrenze in einer gemeinsamen Touris­tik-Agentur vereint. Hinzu kommt die touristische Ko­operation mit dem angren­zenden belgischen Eifel-Ar-dennen-Raum, die ebenfalls unter Dach und Fach ge-
bracht werden konnte. Zum Jahresbeginn 2003 nahm in Prüm diesbezüglich das »Eifel-Ardennen Marketing­büro« seine Tätigkeit auf. Zum Festakt hatten sich in der alten Abteistadt Prüm führende kommunale und staatliche Repräsentanten aus dem südlichen und dem nörd­lichen Eifel-Bereich eingefun­den, ebenso aus dem benach­barten belgischen Raum: Staatssekretär Jörg Bicken-bach vom nordrhein-westfäli-schen Wirtschaftsministeri-
um, Staatssekretär Harald Glahn vom rheinland-pfälzi­schen Wirtschafts- und Ver­kehrsministerium, Minister Bernd Gentges von der Regie­rung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens in Eupen.
Mit der Unterzeichnung der Erklärung zur Gründung einer sogenannten »Europäischen Wirtschaftlichen Interessen­vereinigung - Eifel-Ardennen Marketingbüro« (kurz: EWIV) wurde sodann ein weiterer bedeutender Schritt für die effiziente Vermarktung der Gesamtregion Eifel-Ardennen getan.
Der Bitburg-Prümer Landrat Roger Graef sprach als dama­liger Aufsichtsratsvorsitzen­der der Eifel-Tourismus GmbH in Prüm den nord-rhein-westfälischen Eifel-Partnern Dank für ihre Kooperationsbereitschaft aus, vor allem dem bisherigen Vorsitzenden der Eifel-Touri-stik Agentur NRW, dem Aachener Kreisdirektor Helmut Etschenberg. Allge­meines Ziel der touristischen Fusion der beiden Regional­agenturen in der Eifel sei es, den Besuchern und Gästen die schöne Heimatregion näherzubringen und vielfälti­ge menschliche Begegnungen zu schaffen. Die Eifel-Region sei heute ein bedeutender Er­holungsraum für jährlich über 1,25 Mill. Übernachtungsgäs­te aus dem In- und Ausland. Der Gesamtumsatz aus dem Tourismus in der Eifel belaufe sich auf etwa 300 Mio. Euro; schätzungsweise über 10.000 Beschäftigte arbeiteten im Be-herbergungs- und Gastgewer-
be sowie in den indirekt am Tourismus beteiligten Wirt­schaftsbereichen. Für eine bis Ende 2005 vorge­sehene Übergangszeit besteht neben der Zentrale in Prüm noch ein zweites Büro in Bad Münstereifel, dem bisherigen Sitz der Eifel-Touristik Agen­tur NRW. Die Übergangszeit soll vor allem dazu dienen, die bislang unterschiedlichen Positionen und Vorstellungen einander anzunähern, um in der täglichen Praxis ein ein­heitliches Bild zu erreichen. Den Aufsichtsratsvorsitz der Eifel-Tourismus GmbH über­nahm zum Jahresbeginn 2003 der Bürgermeister der Ver­bandsgemeinde Daun, Werner Klöckner.
Vom Entwicklungskonzept zur praktischen Umsetzung
Der nunmehr über die Lan­desgrenzen hinweg vollzoge­ne touristische Zusammen­schluß in der Eifel hat eine lange Vorgeschichte. So wurde bis Anfang der 1990er Jahre die fremdenverkehrli­che Außenwerbung für die Eifel von den jeweiligen Tou­rismusverbänden auf Landes­ebene organisiert und mitfi­nanziert. Eine Umstellung er­folgte durch die Gründung regionaler Tourismus-Organi­sationen in der Nordeifel sowie in der Süd- und in der Vulkaneifel. Ein weiterer Mei­lenstein war sodann ein Tou­ristisches Entwicklungs- und Handlungskonzept für die Ei­fel, welches das Europäische Tourismus-Institut in Trier (kurz: ETI) im Auftrag der Landkreise Bitburg-Prüm und Daun Mitte 1995 vorlegte.
Hieran schloß sich in den Jahren 1996 bis 1999 ein tou­ristisches »Umsetzungsmana­gement« an, wobei die beiden Landkreise eine gemeinsame Lenkungsgruppe bildeten, die sechs der insgesamt 28 vom ETI vorgeschlagenen Maß­nahmen zur Umsetzung aus­wählte; Schwerpunkte waren dabei unter anderem ein Pro­jekt »Museumsverbund«, Fort-und Weiterbildungsmaßnah­men für spezielle Zielgruppen sowie ein »Besucher- und Informationszentrum Vulka-nium«. Schließlich kam es im Jahre 2000 unter Einbezie­hung von Eifel-Teilen der Kreise Cochem-Zell, Bernkas­tel-Wittlich und Trier-Saar­burg zur Gründung einer neuen Eifel-Tourismus GmbH in Prüm; etwa zeitgleich schloß man sich in der Nord­eifel in der regionalen Eifel-Touristik Agentur NRW e.V. zusammen. Der Beitritt der NRW-Agentur zur Eifel-Tou­rismus GmbH setzte somit den Schlußstein einer folge­richtigen Entwicklung. Nicht unerwähnt bleiben darf die grenzüberschreitende Zu­sammenarbeit mit Ostbelgien. In einem vom nordrhein-westfälischen Kreis Düren in Auftrag gegebenen »Weiß­buch Eifel/Ardennen« erarbei­tete das ETI in Trier eine um­fassende Bestandsaufnahme der grenzübergreifenden Tourismus- und Marketing­aktivitäten im Eifel-Arden-nen-Raum. Anläßlich einer Zusammenkunft der Ober­kreisdirektoren der Kreise Aachen, Euskirchen und Düren, der Landräte von Bit­burg-Prüm und Daun sowie
des Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemein­schaft Belgiens am 18. Au­gust 1994 in Hillesheim wur­de eine formelle Vereinbarung über die touristische Zusam­menarbeit im Bereich Hohes Venn und Eifel unterschrie­ben. In dieser sogenannten »Hillesheimer Erklärung« vereinbarte man die Bildung einer Arbeitsgruppe auf dem Gebiet des Tourismus. Vor allem sollte im Rahmen des INTERREG 1-Programms der Europäischen Union das ETI in Trier mit der Erarbeitung einer Entwicklungsstrategie zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen der Deutschsprachigen Ge­meinschaft Belgiens und den Kreisen Bitburg-Prüm und Daun auf dem Gebiet des Tourismus beauftragt werden. Im Rahmen des INTERREG 2-Programms der Europäischen Union wurden seitens der »Hillesheimer Runde« vier
Projektanträge mit einem Gesamtvolumen von rund 10 Mio. DM gestellt: Landschaftsinterpretation im Deutsch-Belgischen Natur­park Hohes Venn/Eifel, Urlaub auf dem Bauernhof/ Ferien auf dem Lande, Tour-Perator (Vermarktung grenzüberschreitender Pau­schalangebote), Grenzüberschreitender Bahn­tourismus.
Alle Projekte konnten zwi­schenzeitlich auf den Weg gebracht werden. Als besonders erfolgreich er­wies sich das Projekt »Urlaub auf dem Bauernhof in der Ei­fel«, das getragen wurde und wird vom Engagement der Mitglieder der Interessenge­meinschaften Süd-, Vulkan-und Nordeifel in der Region Eifel-Ardennen. Viel persön­liches Engagement und eine finanzielle Eigenbeteiligung der Betriebe hätten dazu beigetragen, dass man gegen-
wärtig Eifel-Ardennen-weit mit qualitativ hochwertigen Projekten wie Vulkane und Landwirtschaft oder Eifel zu Pferd auf dem hart umkämpf­ten touristischen Markt auf­warten könne, betonte Walter Bretz, Sprecher der Interes­sengemeinschaft Vulkaneifel, anläßlich eines kleines Fest­aktes zum 10-jährigen Beste­hen im Frühjahr 2003. Mit der Bündelung des touris­tischen Marketings für die Eifel in der gemeinsamen Ei-fel-Tourismus GmbH in Prüm ist neben der schon seit den 1970er Jahren erprobten Zusammenarbeit im deutsch­belgischen Naturpark Hohes Venn/Eifel ein weiterer, höchst bedeutsamer Schritt für eine zukunftsträchtige Entwicklung getan worden. Das Trennende der Landes­grenzen weicht zunehmend dem Bewusstsein vom gemeinsamen Natur- und Kulturraum Eifel-Ardennen.