Eifeler Art
Gehst du heut' in ein neu Gebiet, weil es dich in die Ferne zieht,
wie etwa in das Eifel-Land,
das dir bis dahin kaum bekannt,
wohin so mancher gern entflieht,
merkst du bald einen Unterschied!
Hier war' n die Menschen nie sehr reich, das Vieh war mager oft und bleich,
die schmalen Äcker voller Stein.
Es gab nicht Weizen, gab nicht Wein.
Doch 's Nachbars Herz war meistens weich,
denn Hilfe fand man sonst nicht gleich.
Kommst du in eines Eif lers Haus,
heißt's: „Zieh erst mal die Jacke aus!
Was willst du trinken? Kaffee? Wein?
Du wirst doch sicher hungrig sein!"
So schnell kommst du da nicht mehr raus,
dabei ging dir das Salz nur aus.
Du kommst ja nun woanders her, aus reichem Land, schon nah am Meer,
wo in den Gärten alles blüht.
das pralle Korn erfreut's Gemüt,
ein großer Stall steht niemals leer.
Die Unterscheidung fällt nicht schwer:
Der Eifler weiß von schwerer Zeit,
drum hält er viel von Gastlichkeit!
Er lebt nicht im Schlaraffenland,
das dort den Bauern wohlbekannt.
Besuchst du da einmal die Leut',
heißt's meist: „Wat is? Hab keine Zeit!"
Christa Feltgen , Steffeln