„Eine sehr lobenswerte und heilige Skapulierbruderschaft" Gründung durch Kaplan Laschame, Neunkirchen Michael Ha m m e s , Daun Das Mittelalter hindurch bis 1803 gehörte die Pfarrei Steinborn mit ihren Filialen zum Kölner Eifeldekanat. Neunkirchen war Vikarie beziehungsweise Kaplanei und Wallfahrtsort zur Muttergottes. Als nun der 30-jährige Krieg mit seinen Schrecken vorüber war, konnte das kirchliche Leben der Gläubigen neuen Aufschwung nehmen. Die Pfarreien hielten Prozessionen und Wallfahrten. Der Generalvikar in Bonn ordnete die Einführung der Christenlehre an. Und es bildeten sich mancherlei Bruderschaften. Eine der bedeutendsten Bruderschaften war die Skapulierbruderschaft Maria vom Berge Karmel. Sie wurde auf Drängen und Bitten von Kaplan Nikolaus Laschame am 9.4.1668, dem Fest Maria Verkündigung, errichtet. Er wurde auch ihr erster Leiter. Die Bruderschaft stand unter wohlwollender Fürsorge von Pastor Anton Wambach aus Steinborn und wurde im Lauf der Zeit mit Privilegien und Ablässen ausgestattet. Neben Pastor Wambach übernahm Graf Karl Ferdinand von Manderscheid-Gerolstein-Blankenheim die Stelle eines Präfekten. Welche Ausdehnung diese „so sehr lobenswerte und heilige Bruderschaft" genommen hat, zeigt das Bruderschaftsbuch im Bischöflichen Archiv in Trier. Es enthält auf 294 eng beschriebenen Seiten Namen von Männern und Frauen aus nah und fern, sogar aus Italien, Frankreich und Spanien. (eingefügt von F. Wißkirchen:) Bis 1713 erfolgten die Eintragungen der Mitglieder in alphabetischer Reihenfolge der Vornamen. Es beginnt mit: Antonius de Darbero de cambadello und verzeichnet u.a. so klangvolle Namen wie: Alexander de Companella Hispanus es Monte Argentalt Eremit, Abramham Blaneken von Constanz, Augustinus Kolf von Simolig in Italien, Casparus Linden Coloniensis (Köln), Gregorius Joans auß Brabant, Gillon Love de Spa (Belgien), Nikolas Leo von May(i)land, Ostwald Wiroter auß Tiroles, Maria Lantoir de Atoy Luxemburgisch, Joannes Benedictus Berg von Regensburg. Viele Mitglieder kamen aber auch aus der näheren Umgebung: Schal-kenmehren, Utzerath, Mannebach, Kalenborn, Immer-ath, Nerdlen, Adenau, Birgel, Trier, Zeltingen um nur einige zu nennen. Das Wort Skapulier kommt vom lateinischen Wort „scapulare'" ( Schulterkleid) und bezeichnet einen über Brust und Schultern herabfallenden Tuchstreifen, den manche Orden tragen. Davon gibt es eine kleinere Art, das so genannte Laien-Skapulier von Bruderschaften und Tertiaren. Von diesen ist das bekannteste das braune beziehungsweise schwarze Skapulier unserer lieben Frau vom Berge Karmel. Der männliche und weibliche Zweig der Karmeliter hat von Anfang an die Marienverehrung besonders gepflegt. Das Skapulierkleid will ein Zeichen sein der Weihe an die Muttergottes und der Stellung unter ihren Schutz. Wie auf einem Totenzettel vermerkt, war Peter Thelen aus Neunkirchen, gestorben 1941, wohl eines der letzten Mitglieder der Skapulierbruderschaft Maria vom Berge Karmel. |