Die neue alte Kuh Eine Hillesheimer Marktgeschichte Br. Mario Kaufmann SCJ, Freiburg Eine wahre Begebenheit, die sich einst ereignet hat! Ein alter Bauer fühlte sich der schweren Landarbeit nicht mehr gewachsen. Auch die Mühe, die die Versorgung des Viehs täglich bereitete, machte ihm zu schaffen. Darum verkaufte er auf dem Hillesheimer Viehmarkt seine alte und einzige Kuh, die trächtig war, und er fand einen Händler, der ihm für dieses Tier noch einen guten Preis bot. Nun war er froh, die Sorge und Arbeit mit der Kuh los zu sein. Der Händler nahm das Tier für einige Wochen in seinen Stall, gab ihm bestes Futter und wartete bis das Kalb geboren wurde. Nach einiger Zeit machte er sich daran, die Kuh wieder „herzurichten". Er stutzte und feilte die Hörner, frisierte und striegelte ihr Fell und rasierte auch noch ihr Euter, so dass sie gleich einige Jahre jünger aussah. Er wollte die Kuh weiterverkaufen und auch noch etwas daran verdienen. Eines Tages stand der alte Bauer auf seinem Hof. Er wolle doch nicht ganz auf die Landwirtschaft verzichten und wenigstens wieder eine Milchkuh besitzen. Es sollte aber ein junges Tier sein, das erst einmal gekalbt hatte. „Genau eine solche habe ich gerade im Stall" rief ihm der Händler zu. Als der Bauer sich das Tier angesehen hatte, wurden sie handelseinig. Das Kalb wollte er allerdings nicht kaufen, und obwohl der Preis ihm sehr hoch schien, schlug der Bauer ein. Er nahm die Kuh gleich mit, nachdem der Händler sie noch mit einem neuen Strick versehen hatte, mit dem sie noch jünger wirkte, wie er meinte. Daheim angekommen, band der Bauer die neue Kuh zunächst vor dem Hause an, um gleich zu seiner Frau von seinem Neuerwerb zu berichten. Als sie gemeinsam vor das Haus traten, war die Kuh verschwunden. Sie hatte sich los gerissen und graste gemächlich auf der Weide hinter dem Hof. Als die Bäuerin die Kuh nun sah, rief sie ganz entsetzt: „ Oh Maann, dau häs ja oos aal Koh wär bräch!" (O Mann, du hast ja unsere alte Kuh wieder gebracht) Ihr Mann hielt das jedoch ganz für ausgeschlossen; schließlich habe ihre alte Kuh anders ausgesehen. Sie wäre doch viel magerer gewesen und hätte längere, spitze Hörner gehabt. Als die Kuh dann vor ihren Augen in den offen stehenden Stall lief und sich dort gemächlich niederlegte, wunderten sich die Bauersleute sehr. Dem Bauern fehlten die Worte. Als er beim nächsten Viehmarkt wieder den Händler traf, klopfte er ihm wohlwollend auf die Schulter und meinte zu ihm: „Da hast du mir aber ein besonders gutes Stück verkauft. Aber, meine Frau und ich sind doch froh, unsere alte Kuh wieder zuhaben." ![]() |