Bau Eifel-Autobahn Koblenz bis Schweich

Helmut Klassmann, Daun

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Betonierte Autobahnstrecke bei der Autobahnabfahrt Mehren

In unserer Landschaft spielen Straßen seit jeher eine große Bedeutung, denn fernab von großen Strömen und einem Meer, stellen sie über einen langen Zeitraum die einzige Möglichkeit dar, Waren zu transportieren, zu verreisen. Vor allem aber hatten sie strategische Aufgaben zu erfüllen, nämlich Truppen zu verlegen. Im Zuge des vereinten Europa fällt dieser Punkt Gott sei Dank fort.

Aber dazu legten bereits die Römer Durchgangsstraßen an, die von Trier nach Köln, bzw. von Aachen nach Trier und Koblenz führten. Bei ihnen galt die Devise, dass der gerade Weg immer der kürzeste sei und deshalb waren ihre Straßen auch schnurgerade angelegt. Sie nahmen keine Rücksicht auf Eigentumsverhältnisse, der Kaiser bestimmt und es wurde ausgeführt. Heute dauert es Jahrzehnte, bis Straßen gebaut werden können und dieses erleben wir hautnah mit bei der Fertigstellung der A 1 von Blan-kenheim bis Darscheid. Geplant wird die heutige A1 bereits seit Anfang der 60Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

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Strecke Richtung Steiningen

Trotz Unterbrechungen durch den 2. Weltkrieg und der Nachkriegsphase wurde für den Bau der A 48 etwas mehr als 40 Jahre benötigt. Im Januar 1955 hat der Landesverkehrsverband Rheinland-Pfalz, Koblenz eine Denkschrift über die Notwendigkeit der Fertigstellung der Eifel-Autobahn (Koblenz -Schweich/Mosel) herausgegeben. Vorausgegangen war die Gebietsversammlung Eifel-Ahr des Landesverkehrsverbandes Rheinland-Pfalz am 02. Juni 1953 in Kyllburg. Bei dieser Tagung befassten sich die Mitglieder auch mit dem nahezu in Vergessenheit geratenen Projekt der Autobahn Koblenz - Wittlich und fas-sten folgende Entschließung: „Die Bauarbeiten an dieser vom Rhein in Richtung Trierer Raum führenden Autobahn waren bis zum Kriegsende bereits weit fortgeschritten und streckenweise der Vollendung nahe. Sie sind durch den Zusammenbruch im Jahre 1945 leider völlig zum Erliegen gekommen. Nicht nur die Regelung der Eigentumsverhältnisse des dafür in Anspruch genommenen Grund und Bodens und der Entschädigung der betroffenen Grundstückseigentümer, sondern auch viele sonstige Gründe verlangen gebieterisch die baldige Wiederinangriffnahme dieses für die Eifel wichtigen und unschwer durchführbaren Autobahnprojektes.

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Einbahnig fertiggestellte Strecke zwischen Dorf und Hasborn

... Der Ausbau dieser Autobahn würde dem gesamten von ihr berührten Gebiet, besonders aber der Eifel, wesentliche Vorteile bringen, und insbesondere zur weiteren Hebung des u.a. auch devisenspendenden Fremdenverkehrs wäre der Ausbau von großem Nutzen. Er würde in erheblichem Maße dazu beitragen, den Besuch der alten, weithin bekannten Bau-und Naturdenkmähler der Eifel und den Zugang zur Mosel zu erleichtern und diese Gebiete noch mehr als bisher den Autoreisenden zu erschließen.

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Linienführung Richtung Meiserich

... Dabei ist noch nicht einmal an den Ausbau von zwei Fahrbahnen gedacht. Die Strecke wäre mit einfacher Breite immer noch einer Bundesstraße, deren Breite bei 6 Meter liegt, mit 7.50 Meter bedeutend überlegen, von den Landstraßen erster und zweiter Ordnung, die oft den Durchgangsverkehr bewältigen müssen, ganz zu schweigen. Erinnert sei auch noch an den schlechten Zustand mancher Landstraßen gerade im Eifelhöhengebiet.

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Straßenunterführung Meiserich-Steiningen   Straß enunterführung Eckfeld-Gillenfeld

...Dem allgemeinen Wunsch, der Eifelbevölkerung, den Bau der Autobahn baldmöglichst zu verwirklichen, sollte deshalb so bald als möglich Rechnung getragen werden. Aus heutiger Sicht ist besonders hervorzuheben, dass am Ende des 2. Weltkrieges auf einer Strecke von mehr als einem Viertel des Gesamtabschnittes Koblenz - Schweich alle Erdarbeiten fertig und auf 13,6 km die Betonfahrbahn (Bereich Mehren) bereits eingleisig befahrbar war. Auf einem weiteren Viertel des Abschnittes waren die Erdarbeiten zu 75 % fertig gestellt. Von den 106 projektierten Bauarbeiten (Unter- und Überführungen) waren 27 vollständig und weitere 17 Objekte teilweise fertig gestellt. Die im Artikel enthaltenden Fotos zeigen die A 48 nach dem 2. Weltkrieg.

Im Heimatjahrbuch 1977 befindet sich ein ausführlicher Bericht über die Eifelautobahn vom Rhein zur Mosel. Der Bau der A 1 geht nur sehr langsam voran. In der Kreistagssitzung vom 22.03.2004 forderte der Kreistag nochmals mit großer Mehrheit den baldigen Weiterbau der A 1 von Rengen bis zu den Anschlussstellen Gerolstein und Kelberg. Es bleibt zu hoffen, dass die Zeitdauer bis zur endgültigen Fertigstellung der A 1 nicht in das Guiness-Buch der Rekorde aufgenommen werden muss. Fotos entstammen der Denkschrift über die Notwendigkeit der Fertigstellung der Eifel-Autobahn aus dem Jahre 1955.


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Straßenunterführung Brockscheid-Gillenfeld