Gerolstein frühmorgens
in alter Zeit

Die ersten Strahlen fallen nieder
auf Burgruine, auf den Wald,
die Felsenhänge grünen wieder,
die Brunnenstadt erwacht nun bald.

Schon lichtet sich der junge Himmel,
der Morgenstern funkelnd verblasst,
die Nebelschwaden sanft zerrinnen,
das Licht die Felsen zart umfasst.

Behutsam steigt der gleißende Ball
und bestrahlt hell Fels und Matten,
nun glänzt das Frühlicht allüberall,
verjagt die letzten trüben Schatten.

Das silberhelle Band der Kyll
sucht seinen Lauf entlang der Bahn,
noch ist es feierlich und still,
nur krähet schon ein früher Hahn.

Der erste Dampfzug zischt und stöhnt,
stößt weiße Wolken in das Tal
und aus den Sprudelwerken dröhnt
das Flaschenklirren allzumal.

Nun legt der neue Tag sich nieder
pochendes Leben überall,
ein Wohlgefühl erwacht nun wieder,
zu leben hier in diesem Tal!

Wilhelm Thelen, Bonn