Regionalmarke EIFEL für gastronomische Qualitätsbetriebe

Modellprojekt „Regionen aktiv“ unterstützt Eifeler Produkte

Rudolf Müller, Welschbillig

Am 22. Dezember 2004 war Staatssekretär Matthias Ber-ninger aus dem Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft eigens von Berlin aus in die Eifel gereist, um im Forum Daun 60 gastronomische Qualitätsbetriebe mit der Regionalmarke „Eifel“ in Form von Urkunden und Plaketten auszuzeichnen. Dabei lobte der Staatssekretär die bisherigen Anstrengungen im Rahmen des vom Bund geförderten Modellprojekts „Regionen aktiv“ als vorbildlich. Für die ländliche Entwicklung liege in Zukunft der Schwerpunkt nicht mehr nur bei einzelbetrieblichen Aktivitäten, sondern vielmehr in einer regionalen Kooperation und Vernetzung. Dieser Ansatz werde mit der Dachmarke „Eifel“ nachhaltig verfolgt.

Der Bitburg-Prümer Landrat Roger Graef sprach in seiner Funktion als Vorsitzender der Regionalen Entwicklungsgruppe von „Regionen aktiv“ zu der Versammlung in Daun und unterstrich die bisherigen Erfolge des Modellprojekts beim Aufbau der Regionalmarke „Eifel“. So seien im Jahre 2003 die ersten Produkte am Markt eingeführt worden, und im Laufe des Jahres 2004 habe die Produktpalette bereits auf handwerkliche Erzeugnisse und im Lebensmittelbereich auf Fleisch- und Wurstspezialitäten, Käse, Apfelsaft, Honig, Eier und Edel-brände ausgedehnt werden können. Der Zusammenhalt in einem Verbund führt nach Auffassung von Landrat Graef zu einem höheren Wiederer-kennungswert der Eifeler Markenprodukte beim Verbraucher und damit zu besseren Vermarktungschancen.

Touristische Dienstleister konnten gegen Jahresende 2004 aktiv in den Aufbau der Regionalmarke „Eifel“ eingebunden werden, wobei rund 10 Prozent der Tourismusbetriebe in der Eifel sich einem mehrstufigen Qualifizierungs-prozess unterzogen hatten. Die gemeinsam mit diesen Betrieben erarbeiteten Qualitätskriterien wurden zur Grundlage eines verbindlichen Standards gemacht; die teilnehmenden Betriebe mussten dies nachweislich dokumentieren, damit sie als Lizenznehmer der Regionalmarke „Eifel“ auftreten durften. 60 Qualitätsbetriebe, darunter 22 aus dem Bereich der Hotellerie und Gastronomie, hatten sich zur Teilnahme entschlossen und konnten am Ende das Logo der Regionalmarke „Eifel“ übernehmen. Mit der Auszeichnung der Betriebe erfolgte somit die notwendige Ergänzung der Produktpalette der Marke „Eifel“ im touristischen Bereich. Zuvor waren lediglich Landwirte, Waldbesitzer sowie handwerkliche Verarbeitungsbetriebe als Markennutzer aufgetreten. Die Regionalmarke „Eifel“ wurde damit noch umfassender als Label für die Entwicklung des ländlichen Raumes erkennbar.

Landrat Heinz Onnertz sagte im Forum Daun, dass sich die durch „Regionen Aktiv“ angestoßenen Qualitätsprozesse und ebenso die Innovationsberatung im Hotel- und Gastgewerbe, welche im Rahmen der Förderung des EU-Programms LEADERplus gefördert wird, sicherlich auszahlten. Ergebnisse der fachlichen Beratung seien eine Kostenreduzierung und eine Verbesserung der Ertragskraft, womit bislang nicht genutzte Potenziale erschlossen und damit neue Zielgruppen angesprochen werden könnten. Über die Servicequalität und Kundenorientierung hinaus hätten sich die Betriebe der Eifel besonders nachhaltig auch den regionalen Qualitätsprodukten verschrieben, bestätigte Werner Klöckner, Bürgermeister von Daun und Aufsichtsratsvorsitzender der Eifel Tourismus GmbH.

NatUrlaub bei Freunden

Von den im Rahmen der "Qualitätsoffensive Eifel für Ferienwohnungen und Privatzimmer" im Jahre 2005 mit dem Logo der Regionalmarke EIFEL zertifizierten 38 Betrieben waren 15 Betriebe Mitglied der Interessengemeinschaft "NatUrlaub bei Freunden". Diese Interessengemeinschaft arbeitet bereits seit mehr als einem Jahrzehnt erfolgreich an der Verbesserung des Gemeinschafts- und Qualitätsgedankens. Nach Mitteilung der Eifel-Touris-mus GmbH in Prüm sieht man es dort als sehr erfreulich an, dass eine so große Zahl von Betrieben auch in dieser Initiative zur weiteren Verbesserung der Dienstleistungsqualität im Tourismus eine Vorreiterrolle spielt. Diese landwirtschaftlichen Betriebe mit Ferienwohnungen und Privatzimmern müssen - wie alle Betriebe der Regionalmarke EIFEL - die hohen Anforderungen der Qualitätskriterien für den Dienstleistungsbereich erfüllen. Sie leisten damit nach Auffassung der Touristiker zudem einen eigenverantwortlichen Beitrag zur Sicherung und Weiterentwicklung der Eifeler Kulturlandschaft.

Modellprojekt Regionen aktiv erfolgreich angelaufen

Als eine von bundesweit 18 Regionen war die Eifel im März 2002 von einer Jury zur Teilnahme am Modellprojekt „Regionen aktiv“ ausgewählt worden. Die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm hatte in Zusammenarbeit mit dem Münchener Büro Futour Umwelt-, Tourismus- und Regionalberatung GmbH zuvor eine Projektbeschreibung erstellt und zum Wettbewerb eingereicht. Ziel war es dabei, mit zusätzlichen Fördermitteln des Bundes über einige Jahre hinweg den Strukturwandel in der Landwirtschaft im Eifelraum zu unterstützen und nachhaltig zu gestalten. Von Anfang an waren Kreisverwaltungsgrenzen für „Regionen aktiv“ nicht als Hindernisse gedacht, sondern die ganze Eifel wurde als Natur- und Kulturlandschaft in den Blick genommen und in die Planung mit einbezogen. Als steuerndes Gremium bildete man eine Regionale Entwicklungsgruppe, die sich unter dem Vorsitz von Landrat Roger Graef am 14. Mai 2002 im Bitburger Kreishaus konstituierte. Die Regionale Entwicklungsgruppe umfasst ca. 30 Akteure aus Vereinen, Verbänden und Institutionen der Eifel; sie legte als Markenführer auch die Grundsätze der Markenvergabe fest. Organisatorisch wurde das Projekt „Regionen aktiv“ beim Naturpark Südeifel e.V. angesiedelt, den man auch zum Träger des Regionalmanagements bestimmte.

Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH (E.T.), Landrat Heinz Onnertz, Daun, Staatssekretär Matthias Berninger vom Bundeslandwirtschaftsministerium, Bürgermeister Werner Klöckner, Aufsichtsratsvorsitzender der Eifel Tourismus GmbH, Landrat Roger Graef, Bitburg-Prüm, und Michael Horper für die Regionale Entwicklungsgruppe stellten am 22.12.2004 im Forum Daun die Regionalmarke „Eifel“ vor.  Foto: E.T.

 

Bereits im Oktober 2003 konnte die Regionalmarke EI-FEL offiziell eingeführt werden. Im Zusammenhang mit den ersten Markenprodukten, dem EIFEL-Premium-Schin-ken und einer Kollektion von Eifel-Möbeln, startete man im gleichen Zeitraum eine Verbraucherinformations- und Bewusstseinskampagne. Die Abwicklung der Markenvergabe einschließlich der Erhebung von Lizenzgebühren übertrug man einer 2004 neu gegründeten „Regionalmarke Eifel GmbH“. Die Marke EIFEL können seitdem die Erzeuger und Verarbeiter land- und forstwirtschaftlicher Produkte ebenso wie die touristischen Dienstleister nutzen, wenn sie bereit sind, die definierten strengen Qualitätskriterien der Marke einzuhalten und sich jeweils produktspezifisch in Produzentenprüfgemein-schaften zusammen zuschließen. Interessenten finden dazu im Internet unter www.eifel-qualitaet.de weitere Informationen.

Dem Ansatz nach soll die Entwicklung einer Regionalmarke EIFEL in umfassender Weise als gemeinsames Dach für Kooperationen von Produzenten dienen, einen Zusammenhalt zwischen den Produktionsstufen herstellen und eine verbindende Identifikation ermöglichen. Die Markenentwicklung ist mit anderen Handlungsfeldern und Projekten von „Regionen aktiv“ in der Eifel verknüpft, so etwa mit dem Aufbau einer regionalen Vertriebsstruktur und mit lokalen Nahversor-gungskampagnen. Auch ein Energieberater wurde mittlerweile tätig. Alles in allem bedeuten die Existenz von „Regionen aktiv“ und die Positionierung einer Dachmarke EI-FEL schon nach einer Anlaufphase von wenigen Jahren einen großen Schritt nach vorne, um die Eifel als Synonym für Qualitätsprodukte zu etablieren.

Den Vorteil dürften Produzenten und Verbraucher am Ende gleichermaßen verbuchen können.