Stromversorgung in Daun Helmut Klassmann, Daun Nachdem zunächst die Stromversorgung im ländlichen Raum durch Müllereibetriebe und Privatpersonen ab ca. 1890 erfolgte, wurde ab ca. 1910 die Stromversorgung immer mehr zu einer kommunalen Aufgabe. In der Gemeinde Daun wurde über Wasserkraft und Motoren Strom durch Privatpersonen hergestellt. Bereits am 21.12.1907 hat der Gemeinderat von Daun einen Vertrag mit dem Oberingenieur Hel-merath aus Bonn über die Errichtung eines Elektrizitätswerkes in Daun abgeschlossen. Eine Zeichnung aus der Baugenehmigung vom 29. Juli 1908 gibt Aufschluss über die damaligen technischen Möglichkeiten. In den Jahren 1909 bis 1911 befasste sich der Gemeinderat von Daun mehrmals mit dem Ankauf des Elektrizitätswerkes. Am 15. 2. 1991 war es dann endlich soweit. Mit Wirkung vom 1. 4. 1911 ging das Elektrizitätswerk in das Eigentum der Gemeinde Daun über. Als Kaufpreis wurden 90.000 Mark gezahlt. Für den gesamten Kaufpreis musste ein Darlehen aufgenommen werden. In der Folgezeit wechselte der Eigentümer
mehrmals. Im Jahr 1928 verkaufte die Gemeinde das Kraftwerksgebäude an
Wilhelm Valerius aus Daun zum Preis von 15.000 Reichsmark (RM). Zum
Verkauf gelangten das Werksgebäude nebst Teich und den dazu gehörigen
Wasserrechten und die für die Ausnutzung der Wasserkräfte notwendigen
Grundstücke. Weiter waren im Kaufpreis enthalten: Die eingebaute
Wasserturbine, der Dynamo dieser Turbine mit Treibriemen und
Schalttafel, das Zusatzaggregat und der 40 PS Dieselmotor ohne
Treibriemen. Die Kaufpreiszahlungen waren gestaffelt bis zum Ende des
Jahres 1930. Am 12. 8. 1932 hatte die Gemeinde Daun im Rahmen einer
Zwangsversteigerung das Gebäude zum Preis von 6.000 RM zurück erworben.
Jedoch stand damals eine Aufwertungsschuld bei der Kreissparkasse von
rd. 11.000 RM gegenüber. Im Jahre 1932 wurde das Kraftwerksgebäude erneut verkauft und zwar an Herrn
Gessner aus Daun zum Preis vom 7.500 RM. Gemessen am 1. Verkaufspreis
von 15.000 RM hatte die Gemeinde durch Rückerwerb und Weiterverkauf
einen Verlust von 3.769,41 RM erlitten. Am 29. Juli 1927 schloss die
Gemeinde Daun mit dem Kreiselektrizitätswerk Daun einen
Großabnehmervertrag. Die Ausführung der Umstellungsarbeiten wurde der
Rheinischen Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Mannheim übertragen. Nach
diesem Vertrag belieferte der Kreis aus seiner Überlandzentrale die
Gemeinde Daun mit elektrischer Energie mit einer Höchstleistung von
zunächst bis 100 Kilowatt. Und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit. Der Kreis verpflichtete sich im Rahmen seiner Leistungsfähigkeit einen Mehrbedarf zu decken. Dauner Fastnachtszug ca. 1930 – Wagen der Elektriker und Buchdrucker Mit Vertrag vom 9. 5. 1936 verkaufte der Landkreis das Kreiselektrizitätswerk an das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk Aktiengesellschaft, Essen - Ruhr, (RWE) zum Verkaufpreis von 450.000 RM. Der Kaufpreis wurde auf 10 Jahre gestundet, wobei der Zinsfuß 5 Prozent betrug. Weiter übernahm das RWE ein Darlehen des Landkreises bei der Landesbank in Höhe von 251.894,55 RM. Bereits im Jahre 1906 gab es eine Straßenbeleuchtung in der Gemeinde Daun. Diese wurde vor allem mit dem Fremdenverkehr begründet. In einer Sitzung des Gemeinderates im Jahre 1906 befasste sich dieser auch mit der Straßenbeleuchtung. Der Gemeindevorsteher wurde ermächtigt, dass 26 Laternen für die Straßenbeleuchtung vorgesehen werden sollen. Für die Beleuchtung sollte eine Vergütung von 3 Mark für jeden Brenntag in den Sommermonaten April bis September und von 4 Mark in den Wintermonaten von Oktober bis März gezahlt werden. Hierbei handelte es sich um Beleuchtungsanlagen, die von Hand anzuzünden waren. Das Anzünden der Laternen musste von dem damaligen Beauftragten 1 Stunde nach kalendermäßigem Sonnenuntergang erfolgen; das Auslöschen durfte nicht vor 11.00 Uhr abends erfolgen. Die Versorgung der Bevölkerung mit Strom war außerordentlich schwierig und erforderte einen enormen Aufwand. Fast alle Investitionen konnte nur durch zusätzliche Kredite finanziert werden. Strom ist für uns heute jederzeit vorhanden und es ist kaum noch vorstellbar, im täglichen Leben ohne Strom auszukommen. Querprofil der stationären Hochdruck-Lokomobile, Marke: ZAL von Heinrich Lanz, Maschinenfabrik, Mannheim, für das Elektrizitätswerk Daun aus dem Jahre 1908 |