Heute eine Rarität
Alte Öllampen aus dem Hause Thelen in Basberg
Erich Brang, Basberg
Das Wohngebäude Thelen (Thommes) in Basberg wurde so um 1700 als Winkelgebäude mit Stall und Scheune gebaut. Das ganze Haus war bis zum Abriss 1937 mit Stroh
gedeckt. 1937 wurde das Haupthaus mit Stall und Scheune abgerissen, nur
der Winkelanbau blieb bis heute stehen. Auf den Grundmauern wurden
Stall und Scheune neu errichtet, während das Wohnhaus, 10 Meter
versetzt, nach hinten gebaut wurde. Die Einrichtungsgegenstände wurden
mit in das neue Haus übernommen, damals wurde noch nicht alles
weggeworfen. Basberg wurde 1923 erstmals an das neue Stromnetz
angeschlossen. Von da an wurden die im Haus benutzten Öllampen nicht mehr
gebraucht und auf dem Speicher unter dem Dach aufbewahrt. Nach dem
Neubau hat Nikolaus Weber dieselben dann wieder für die Nachwelt
erhalten. Mein Schwiegervater erzählte mir, dass die Standlampe 1944/45
während des durch Kriegseinwirkungen bedingten Stromausfalles neben
Hindenburglichtern und Stalllaternen noch gute Dienste getan hätte. Für
den neuen Leuchtzylinder aus Glas hätte er damals bei Zinzius in
Hillesheim, „um allerlei Ecken herum“, 14 Reichsmark und ein Pfund
Butter bezahlen müssen. Als es wieder Strom gab, kam die Lampe erneut
unters Dach, der Glaszylinder war dabei wieder einmal zerbrochen. 1971 hatte
mein Schwager Karl Leyendecker bei Aufräumarbeiten auf dem Speicher
unter anderem auch die Ölleuchten gefunden. Er besah sich die
Petroleumslampen und bat, sie behalten zu dürfen. Er war gelernter
Schreiner und hatte ein Händ-schen für alte Sachen; diese zu
restaurieren, machte ihm schon immer richtig Spaß. Die Leuchten hatten
das Restaurieren aber auch wirklich nötig, obwohl sie mit Einschränkung
noch funktionierten. Die Glaszylinder fehlten, ein Öltank war undicht,
die Metallteile mit Rost überzogen, der Reflexspiegel an der Handlampe
zersplittert und vor lauter Staub und Spinngewebe musste man schon ein
wenig Fantasie aufbringen, um die Gegenstände richtig einzuordnen. Nach
der Ausbesserung waren die Lampen fast nicht wieder zu erkennen. Die
Hauptbestandteile einer solchen Öllampe sind der aus Stahlblech
gefertigte Öltank und der aus Messing hergestellte Docht- und
Zylinderhalter und der Glaszylinder. Während die Hängelampe jetzt auch
an das Stromnetz angeschlossen werden kann, arbeitet die Hänge-, Steh-
und Tragelampe noch wie vor 100 Jahren und hängt jetzt bei Christa und
Werner in Gerolstein neben „Ohs ahl Pomp“ als Blickfang im Treppenhaus.
Bauernhaus der Familie Matthias Thelen in Basberg um 1900 |