Handwerkstechnik Mühle Birgel

Monika Deckers, Lissendorf

Nun bin ich schon viele, viele Male durch die Mühle in Birgel gegangen. Doch immer wieder bewundere ich die Technik, die im Laufe der Jahrhunderte entstanden ist. Aber wie lebten unsere Vorfahren, unsere Großeltern und Ururgroßeltern?? Vor Jahrtausenden hat man die Körner zwischen zwei Steinen (Stein auf Stein) zerkleinert. Das wird auch heute noch bei Naturvölkern praktiziert Auch der Mörser ist eine Möglichkeit. Sich drehende Mühlsteine gab es schon vor über 2000 Jahren, im Mittelalter setzte sich den Wasserantrieb für Kornmühlen durch. Das Wasser für die Mühle in Birgel wird von der Kyll abgeleitet. Ein Wehr regelt die Wassermenge, die benötigt wird. Ich habe versucht, durch Befragung älterer Leute, zu erfahren: Wie war es, als ihr Kinder gewesen seid? Die Antwort war fast immer gleichlautend. Wir bekamen einen Sack Korn auf die Handkarre (im Winter mit dem Schlitten) gepackt mit dem Auftrag: „Bring das in die Mühle!“ In der Mühle angekommen waren wir sehr froh, wenn der Müller nicht da war, denn der Geselle erlaubte uns, die Waage im Eingangsbereich zu benutzen. Einige sehr alte Leute erinnern sich auch noch an das dicke Seil, das im Innern der Mühle vom Dachstuhl bis zum Erd-geschoss reichte, an dem sie runterrutschen konnten, wenn der Müller nicht da war. Das gebrachte Korn wurde in einen Sack Mehl getauscht, abzüglich der Molter (das Teil, welches dem Müller zustand). Zuhause wurde Kuchen oder meist Brot davon gebacken. Das gebackene Brot musste zwei bis drei Wochen reichen. Es wurde am kühlsten Platz im Keller, meist unter der Treppe, in einem großen Steinguttopf aufbewahrt. Später brachten die Kinder das Mehl direkt zum Bäcker und bekamen dafür Brotmarken, die wiederum in Brot getauscht wurden. 1972 wurde die Mühle in Bir-gel geschlossen. Es war die größte Anlage im Privatbesitz im Kreis Daun. 1995 hat der neue Besitzer die Mühle restauriert. Heute kann man neben der Kornmühle, einer Sägemühle (der Kornmühle seit 1917 angeschlossen), dem Backhaus mit zwei alten Steinbacköfen, der Senfmühle, einer Ölmühle und einer Schnapsbrennerei alles besichtigen. Kommen Sie und schauen sich diese Mühlen in Aktion an. Es ist eine überschaubare und verständliche Technik, die es heute nicht mehr gibt.