Glockenguss Lissingen, 1764

Johann Himmes, Gerolstein

Foto von Hermann Schmitt, Brockscheid

In der Glockengießerei Schmitt in Brockscheid befand sich eine Glocke aus Oberlascheid, Pfarrei Bleialf im Altkreis Prüm, zur Reparatur. Diese Glocke wurde laut Inschrift im Jahre 1764 in Lis-singen gegossen. Da sich in Lissingen keine Glockengießerei befand, stellte ich Nachforschungen an, die folgendes ergaben: Im 17.und 18. Jahrhundert zogen Wanderglocken-gießer durch die Lande. In der Burg Lissingen befand sich eine große Schmiede. Es ist anzunehmen, dass hier Glocken gegossen wurden, da der Glockenguss einer einzelnen Glocke zu aufwändig war. Die Familien Freiherr Friedrich von Zandt zu Merl und von der Ahr, waren in den Jahren von 1507 bis 1833 Besitzer der Burg Lissingen. Möglicherweise haben sie diese Glocke auch mitfinanziert, wie dies aus der Glockeninschrift hervorgeht, die sie als Stifter benennt. Herrn Paul Fuchs aus Oberlascheid teilte mit, dass diese bis 1917 als Wandlungsglocke in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Bleialf läutete. Dann kam sie nach Oberlascheid, wo sich sie sich bis heute befindet. Im Kriegsjahr 1942 mussten alle Glocken „Zur Sicherung der Metallre-serve“ abgeliefert werden. Sammelstelle für alle Glocken war Hamburg. Hier hat die Katharinenglocke das Kriegsende überlebt und kam 1948 nach Oberlascheid zurück. Die Glocke hat folgende Inschrift:

IN HONOREM* S* CATH* S* AGAT* S* IOIS* ET* S* DNT IN CMUT* D* D* L* L* B* B* I* F* DE ZAND ET* F* C DE* AHR IN LISSINGEN 1764 (ZUR EHRE DER HL KATHARINA, DER HL AGATHE, DES HL JOHANNES, DEM HL DONATUS, (?????????)- FREIHERR VON ZAND UND FREIIN VON AHR IN LISSINGEN 1764) Auf der Vorderseite ist eine Darstellung des Kreuzes und auf der Rückseite das Zeichen des Glockengießers Stocke/ Stocky aus Niederleuken bei Saarburg.

Literatur:

Festschrift Franz Meier „Glocken in den Kirchen der Pfarrei Maria Himmelfahrt Bleialf, 2003“