Das Wald-Geißblatt

Heinz Hürth, Steffeln-Auel

In lichten Wäldern und in hellen Gebüschen finden wir bei uns in der Eifel nicht selten das rote Wald-Geißblatt (Lonicera-periclymenum), ein Schlinggewächs von großer Ausdauer, dessen Stängel an ihren Stützbäumen nicht unbeträchtliche Höhen erklimmen. Wegen ihres sehr schönen und langem Blütenschmucks öfter als Laubenschmuck begehrt. Da die Stützbäume immer dicker werden, die ungewöhnlich

zähen Stängel des Geißblattes aber nicht sprengen können, umwallen sie dieselben nach und nach und erscheinen selber spiralig gedreht. Derartig umgewandelte Stammteile werden nicht selten zu Spazierstöcken verarbeitet. An den Enden der Haupt- und Nebentriebe stehen die stattlichen Blütenbüschel, die zu den schönsten gehören, die uns der Wald an Blumen zu bieten hat. Als Besucher stellen sich Nacht-

schmetterlinge besonders langrüsselige Schwärmer ein, darunter besonders das Taubenschwänzchen mit seinem langen Saugrüssel. Selbst in der Dämmerung ist die Blütenfarbe gut erkennbar, aber auch der verstärkte Duft in den Abendstunden locken Bestäuber an. Die von dem bleibenden Kelchsaume gekrönten roten Beeren werden von den Vögeln des Waldes verzehrt, die gleichzeitig auch die Verbreiter der Samen sind.