Dauner Schulen auf dem Holzweg

Uli Diederichs, Manderscheid

Schon `anno dazumal´ wurde so manchem Schulkind mit dem Rutenstock aus heimischen Wäldern kräftig eingeheizt. Heute geschieht das wieder; allerdings auf viel angenehmere Weise. Und zwar so:

Die Heizungsanlagen des Dauner Thomas-Morus-Gym-nasiums (TMG) und der Berufsbildenden Schule Gerol-stein (BBS) am Standort Daun sind in die Jahre gekommen: Kessel, Steuerung und Verteilsysteme sind teilweise über 40 Jahre alt und deshalb die Erneuerung - trotz der bekannt schlechten Kreisfinanzen - unausweichlich.

Die Gretchen-Frage war, für welche Art von Wärmegewinnung man sich entscheidet: „klassische“ fossile Brennstoffe (Öl, Gas) oder „alterna-tive“, z.B. aus nachwachsenden Rohstoffen (Holz, Biomasse) bzw. aus regenerativen Energien (Erdwärme, Sonne). Nachdem die Bauabteilung der Kreisverwaltung einen Kostenvergleich auf Basis des Referenzjahres 2003 aufgestellt hatte, war abzusehen, dass eine „alternative“ Beheizung auf Dauer (15 Jahre) zu-mindest nicht teurer wird. Und je stärker die Öl-/Gas-preise zukünftig steigen werden, umso schneller amortisieren sich die Mehrkosten der Investition.

Nachdem die Finanzierung der auf ca. 900.000 €/brutto veranschlagten Maßnahme geklärt war, gaben die Kreisgremien Anfang 2004 `grünes Licht´ für Planung, Ausschreibung und Vergabe einer Holzhackschnitzel-Heizung (HHS-H), zunächst für TMG und BBS, optional aber bereits so ausgelegt, dass mittelfristig auch das Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) ohne weiteres angeschlossen werden kann, wenn dessen derzeitige Heizung ihr Lebensende in ca. 10 Jahren erreicht haben wird. Für eine HHS-H sprechen zudem noch folgende Aspekte: Ersatz des importierten Energieträgers Öl/Gas durch heimische Energieträger; Co2-Reduzierung durch „neutrale“ Biomasse; Beschäftigungseffekte für die Region; Einbindung der regionalen Forstwirtschaft.

Mit dem Bau der Anlage (Hackschnitzelbunker, Heizzentrale, Nahwärmenetz, Ver-teilungen) wurde im Spätsommer 2004 begonnen. Überwiegend heimische Firmen kamen hierbei zum Zuge. Dies zeigt zweierlei: zum einen, dass diese im Preiswettbewerb bestehen können; und zum anderen, dass sie innovative Technologien beherrschen.

Die Investition wird von der Europäischen Union im Programm LEADER+ mit 150.000 € gefördert. Bedingung hierbei ist, dass `Holz aus heimischen Wäldern´ zur Herstellung der Hackschnitzel verwendet wird. Die Ausschreibung betr. Lieferung dieses Brennmaterials in einer Menge von jährlich 2.500 Schüttmetern (was einem Heizwert von ca. 210.000 Liter Öl entspricht) wurde im Frühjahr 2005 durchgeführt. Den Zuschlag erhielt die Fa. Hartholz-Tombers aus Mehren.

Der Probebetrieb wurde schon im Juni 2005 gestartet, um rechtzeitig vor der Heizperiode die nötigen Erfahrungen bei der Handhabung zu sammeln und etwaige Kinderkrankheiten zu beheben. Die Anlage funktionierte auf Anhieb fehlerfrei.