Wie ein Maler die Eifel sieht

Portrait Richard Würtz

Felicitas Schulz, Hillesheim

Seit Kindertagen ist Malen und Zeichnen ein fester Bestandteil im Leben von Richard Würtz, den er nach seiner Pensionierung kontinuierlich ausbaute. Durch seine über Jahrzehnte geschaffenen Werke reiht er sich in die Rubrik bekannter Eifelmaler ein. Geboren 1937 in Steinborn bei Kyllburg gefiel ihm als Schulanfänger das Malen besser als das Schreiben. Seine besondere Begabung erkannte recht schnell der Lehrer und steckte ihm heimlich im Treppenhaus einen Malkasten zu mit der Bemerkung, es keinem zu sagen. Nun erschien dem kleinen Richard seine ländliche Welt noch bunter und wenn Farben fehlten, so wusste er sich zu helfen. Er nahm kleine, rote Ziegelsteinsplitter, die mit Wasser vermengt eine rötliche Farbe hervor zauberten. Die Grundbegriffe des Malens vermittelte ihm der 1887 in Steinborn geborene Absolvent der Düsseldorfer Malschule Klaus Gerhards, der nach dem 2. Weltkrieg in seinen Heimatort zurückkehrte. Richard Würtz ging schon

sehr früh auf Motivsuche und versuchte das Erlebte aufzumalen. Die Freude am Malen und Zeichnen hielt an und so ergriff er nach Beendigung der Schule den Beruf des Malers und Anstreichers. Gern hätte er sein Wissen mit einem Studium erweitert, jedoch verwehrten ihm die Nachkriegsjahre diesen Wunsch. Die Teilnahme an verschiedenen Kunstvorträ-gen und der Blick zum Detail sowie seine Phantasie waren es, die ihn bewegten zu zeichnen und zu malen. Die erworbenen Kenntnisse erschlossen mit der 1966 abgelegten Meisterprüfung in Trier ein noch größeres, künstlerisches Umfeld für ihn. Einige Jahre später war es dann soweit; mit dem Einrichten eines kleinen Ateliers erfüllte er sich einen lang gehegten Wunsch. Die Liebe zu seiner Eifelhei-mat und dem Herumschweifen nach neuen Motiven ließ ihn immer öfters, sofern es seine berufliche Tätigkeit erlaubte, zu Farben und Wasser greifen. Es entstanden jahreszeitlich angepasste Bilder, wie Blumenaquarelle, Bauernhö-

fe, romantische Dorfkerne, Herbstwälder und Winterlandschaften, die alle von starker Ausdruckskraft geprägt sind. 1978 eröffnete der Künstler in Gerolstein seine erste, viel beachtete AquarellAusstellung, der weitere vierzehn im Alleingang an verschiedenen Standorten folgten. Um seine Flexibilität unter Beweis zu stellen, schuf er auch Bilder in Großformat in dekorativer und plakativer Form sowie Bühnenbilder. Das Eifeltypische seiner Landschaftsbilder und Stillleben in Licht durchflutenden Farben ist durch seine besondere Aquarelltechnik sehr effektvoll.

Auf „Wanderschaften“ in Dänemark und Portugal malte Richard Würtz weitere Bilder, die zum Anschauen und Verweilen einladen. Ruhe und Gemütlichkeit strahlen für ihn kleine Eifeldörfer aus, die er in stimmungsvollen Werken zu Papier bringt. „Um all die Eifelschönheiten zu aquarellieren, braucht man eigentlich ein zweites Leben“, verrät der in Gerolstein lebende Künstler.