Das Freitagskind

Marianne Schönberg, Jünkerath

Woche für Woche tragen sie Zeitschriften aus. Kinder, Schüler bringen an die Tür, was wir nicht unbedingt in dieser Fülle brauchen, uns aber zusteht: Gazetten, InfoBlätter ...... später haben wir einige Mühe, dies alles im Altpapierkarton unterzubringen - aber das ist eine andere Geschichte. Mittwochs kommt der erste Schub der Blätter, donnerstags der zweite, samstags sind Prospekte angesagt, viele, bunte. Sie sollen uns zum Einkauf am Wochenanfang verlocken; meist klappt das auch, Werbung zeigt Wirkung. Freitags kommt zu uns ein röhlicher Junge, so um zehn Jahre alt mag er sein. Pünktlich am Nachmittag bringt er in unsrer Straße das Amtliche Mitteilungsblatt von Tür zu Tür und ... er pfeift fröhlich vor sich hin. Unser Hund begrüßt ihn freudig; die beiden kennen sich. Ihm steckt er das Blatt ins Maul und der Vierbeiner liefert’s stolz ab - doch wir staunen immer wieder über die Vielfalt der Melodien vom Freitagskind, schöne alte Weisen, Operettenstücke ..... kürzlich pfiff der Knabe Takte aus Mozarts „Kleiner Nacht-musik“. Hocherfreut fragte ich ihn, woher er dies kenne. „Das weiß ich nicht!“ „Aber Du, das ist von Mozart, etwas ganz Bekanntes und sehr Schönes.“ Ein wenig verlegen meinte er: „Ich hab’s mal gehört, es gefiel mir.“ Keine Reaktion zu Mozart, auch keinen Hinweis auf „wann“ oder „wo“ der Kontakt stattfand konnte ich ihm entlocken. Was mir - uns - bleibt? Die Freude auf Freitagnachmittag, wenn der Junge mit seinen fröhlichen Melodien in unsre Straße kommt. Das ist wie ein Silberstreif am Tag, macht froh ..... ein Dankeschön ans FREITAGSKIND.