Die Seele der Dinge


Etwas wegzugeben fällt mir schwer,
und je älter ich werde, um so mehr.
Man baut ja in des Lebens Lauf
zu den Dingen eine gewisse Beziehung auf.
Und ich bin sicher, da ich erzähle:
Jedes Ding hat seine Seele.


Zeichnung:
Margret Heinzen,
Feusdorf

Ein Körbchen, das noch aus der Kinderzeit stammt,
einst ausgeschlagen mit rotem Samt.
Heut sind Nadeln drin und Schere und Twist,
warum es für mich unentbehrlich ist.
Es gibt Neue, Schönre, was ich nicht verhehle,
doch jedes Ding hat seine Seele.


Unser alter Schrank, in den Keller gestellt,
aufs Abstellgleis, wie so viel auf der Welt.
Einst barg er, ganz weh wird mir zumut,
einer jungen Familie bescheidenes Gut.
Und wisst ihr, warum ich mich quäle:
Jedes Ding hat seine Seele

Es gibt eine Sache, die fast jeder hat:
So ein Knopfaugenplüschtierkamerad.
Dass er nicht mehr da ist, tut mir leid,
der Gefährte meiner Kinderzeit.
Denk´ ich an ihn, hab ich einen Kloß in der Kehle.
Denn ein Teddy hat bestimmt eine Seele.

Wenn ich heut etwas Neues kaufen kann,
so seh´ ich mir das sehr kritisch an.
Doch meistens hab ich das große Glück,
und es gefällt mir auf den ersten Blick.
Dann weiß ich, während ich wähle:
Auch dieses Ding hat seine Seele.

Thekla
Heinzen, Feusdorf