Zukunftsinitiative Eifel

Zusammenschluss der Eifel-Landkreise und

Rudolf Müller, Welschbillig

Der Dauner Landrat Heinz Onnertz war mit dabei, als am 2. September 2005 in Bitburg eine regionale Initiative aus der Taufe gehoben wurde, die in dieser Form etwas völlig Neues darstellte. Auf Einladung der Industrie- und Handelskammern Trier, Aachen und Koblenz fand im Tagungszentrum der Bitburger Brauerei eine Eifel-Regional-konferenz statt, zu der die Repräsentanten der drei IHKen sowie die Landräte oder ihre Vertreter aus insgesamt 9 Landkreisen anwesend waren; entschuldigt hatte sich der Landrat des Kreises Ahrweiler. Zum Abschluss der Eifel-Kon-ferenz wurde eine „Bitburger Erklärung“ unterzeichnet, in der als Ziel „die Entwicklung eines Konzepts für ein gemeinsames Standortmarketing für die gesamte Eifel“ bezeichnet ist. Da wegen der Sommerpause noch eine Beteiligung der kommunalen Beschlussgremien ausstand, unterzeichneten die Repräsentanten aus den Landkreisen die Erklärung „unter Gre-mienvorbehalt“. Eine umfassende Information und Beratung erfolgte in den anschließenden Monaten. Dabei stieß die Zukunftsinitiative Eifel durchweg auf große Zustimmung. Wolfgang Natus, Präsident der IHK Trier, eröffnete die Eifel-Konferenz in Bitburg mit dem Hinweis, dass die Eifel als naturräumliche Region mit über 600.000 Einwohnern eine relativ günstige Wirtschaftsstruktur, eine vergleichsweise gute Arbeitsmarktbilanz, jedoch ein unterdurchschnittliches Bruttoinlandsprodukt aufzuweisen habe. Es gelte daher, die Eifel-Region durch die Entwicklung eines umfassenden Zukunftskonzeptes und mit Hilfe eines gemeinsamen Standortmarketings weiter nach vorne zu bringen, auch durch grenzübergreifende Kooperation mit den Nachbarländern im Westen. „Die Eifel muss ihre Interessen selbstbe-wusst vorbringen und gemeinsam vertreten“, sagte Natus. Deshalb hätten die IH-Ken diese Initiative ergriffen. Als Sprecher der kommunalen Seite zeigte sich der Bitburg-Prümer Landrat Roger Graef erfreut über die IHK-Initiative und die große Beteiligung der Eifel-Landkreise aus Rheinland-Pfalz und NordrheinWestfalen. Es gehe darum, die Eifel-Region fit zu machen für den nationalen Standortwettbewerb, aber auch für den Europäischen Binnenmarkt und die Mechanismen der Globalisierung. Mit gebündelten Kräften könne eine „Gesamteifel“ verbesserte regionale Rahmenbedingungen erreichen, Wirtschaftswachstum initiieren, den Strukturwandel beschleunigen und vorhandene Strukturschwächen ausgleichen. Die Aktivierung des endogenen, das heißt: des in der Region vorhandenen und wirtschaftlich nutzbaren Potenzials sei dabei von grundlegender Bedeutung für eine erfolgreiche Regionalpolitik. So gesehen sei die Bitburger Eifel-Konferenz als „historischen Schritt“ zur Wiedergewinnung der Ei-fel als einheitlicher Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum jenseits alter Grenzen zu sehen, so Graef. IHK-Vizepräsident Dr. Axel Th. Simon, zugleich Hausherr der Bitburger Brauerei, beleuchtete in einem kurzen Grußwort die bedeutsamen Erfolgsfaktoren für heimische Unternehmen. Zur Durchsetzung eines Markenproduktes bedürfe es eines langen Atems und stetiger Anstrengungen. Dieter Popp vom Münchener Büro Futour stellte die bisherigen Schritte hin zur Etablierung der Regionalmarke Eifel vor. Ziel der damit einhergehenden Bemühungen sei es, eine Qualitätssicherung der Produktion über den Markt und nicht durch staatliche Subventionen zu erreichen. Landwirtschaft, Handwerk und Tourismus würden hierbei verklammert, was auch für die natürlichen Grundlagen der Eifel nur von Vorteil sein könne. Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel-Touristik in Prüm und Bad Münstereifel, erläuterte die bereits durchgeführte Qualitätsoffensive im Hotel-und Gaststättenbereich, an der sich in einzelnen Teilregionen bis zu 70 Prozent der Eifeler Betriebe beteiligt hätten.
Michael Wirtz, Präsident der IHK Aachen, widmete sich der Verkehrsinfrastruktur. Gerade in einem verhältnismäßig dünnbesiedelten Gebiet wie der Eifel sei eine flächenmäßige Erschließung von großer Bedeutung, und zwar sowohl für die Arbeitspendler als auch für die Touristen. Als dringenden Wunsch nannte Wirtz den zügigen Lücken-schluss der Autobahn A 1 zwischen Blankenheim und Daun. Hier fehlten noch ganze 33 Autobahn-Kilometer, doch bisher komme man viel zu langsam voran.

Stärkung
der Wirtschaftsregion Eifel

In der „Bitburger Erklärung“ vereinbarten die Unterzeichner eine stärkere, koordinierte Zusammenarbeit auf den Handlungsfeldern „Infra-struktur“, „Eifel-Tourismus“ und „Dachmarke Eifel / Eifel-Standortmarketing“. Zur Umsetzung eines Standortsmarketingkonzepts für die Eifel heißt es in der Erklärung: „Die Politik, die Verwaltungen und die Wirtschaft in der Eifel werden sich über kommunale, regionale und Länder-Grenzen hinaus in Fragen der Ansiedlung und Bestandspflege von Unternehmen koordinieren und miteinander kooperieren. Sie setzen sich für den

Mit der „Bitburger Erklärung“ wurde am 2.9.2005 die Zukunftsinitiative Eifel auf den Weg gebracht.

Ausbau und den Erhalt einer bedarfsgerechten Infrastruktur in der Gesamtregion sowie für die Fortsetzung und Intensivierung des Eifel Produkt- und Tourismusmarketings ein“.
Zwischenzeitlich fanden zahlreiche Besprechungen auf Verwaltungsebene bezüglich der organisatorischen Umsetzung und Finanzierung der Zukunftsinitiative Eifel und auch bereits verschiedene Auftaktveranstaltungen in einzelnen Kompetenzfeldern statt, so am 9. Mai 2006 im Holzkompetenzzentrum Rheinland in Nettersheim (Kreis Euskirchen) für den Bereich „Forst und Holzwirt-schaft“ sowie am 6. Juni 2006 in Nideggen-Abenden (Kreis Düren) im Kompetenzfeld „Landwirtschaft“. Gerade in den nordrhein-westfälischen Eifelkreisen war bei diesen Auftaktveranstaltungen ein richtiger Aufbruch spürbar. Durch die Kooperation mit der deutschsprachigen Gemeinschaft in Ostbelgien wurde hier zusätzlich die europäische Dimension sichtbar.

Handwerkskammern,
Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit im Boot

Unter dem Motto „Die Eifel - Raum mit Zukunft“ präsentierten die Handwerkskammern Trier und Aachen, die Kreissparkasse Bitburg-Prüm und die Genossenschaftsbanken in den Kreisen Bitburg-Prüm und Daun am 24. Juni 2005 ein Gesamtkonzept für einen wirtschaftlichen Entwicklungsschub im Eifelraum. Dabei wurde zugleich das neue Dachmarken-Logo vorgestellt, mit dem zukünftig für die Qualitätsprodukte aus der Eifel geworben werden soll. Dieses Dachmarken-Logo entwickelte man aus dem bereits erfolgreich verwendeten touristischen Eifel-Logo; es symbolisiert mit seiner Farbgebung die 4 Säulen in der ländlichen Entwicklung: Die Farbe Orange steht für das Handwerk, Grün steht für die Naturparke, Rot für die Landwirtschaft und Blau für den Tourismus.
Es war ein weiter Weg, den die Kooperation in der Eifel bereits hinter sich gebracht hat und der mit dem Zusammenschluss der Eifel Tourismus GmbH in Prüm mit der Eifel-Touristik-Agentur NRW in Bad Münstereifel sowie der Kooperationsvereinbarung mit der deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens am 20. Dezember 2002 einen ersten großen Erfolg erreichte. Eine Regionalmarke EIFEL wurde geschaffen mit dem Ziel, das im touristischen Bereich Erreichte nun auch auf die Qualitätsprodukte aus der Eifel-Region zu übertragen. Die beiden Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammern in Trier und in Aachen, Hans-Hermann Kocks und Ralf Barkey, sahen im Eifelraum erfolgversprechende Potenziale für eine gedeihliche wirtschaftliche Entwicklung. So sei die Situation auf dem Arbeitsmarkt deutlich günstiger als in anderen Regionen, die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe überdurchschnittlich und die Qualifikation, Motivation und Flexibilität der Beschäftigten sehr hoch. Die Vielzahl der kleinen und mittelständischen Betriebe habe sich in den letzten Jahren am Markt gut behaupten können. Schwächen sind in der HwK-Analyse für die Eifel noch hinsichtlich der Innovationsdynamik und in der Verkehrsinfrastruktur ausgemacht worden. Auch der absehbare demographische Wandel könne der dünn besiedelten Eifel-Region noch sehr zu schaffen machen, hieß es. Kerngedanke eines Leitbildes für eine prosperierende Eifel ist die Weiterentwicklung zu einer Region des Mittelstandes, so die von Kocks und Barkey vorgetragene Vision. Durch vielerlei innovative Ansätze in den Bereichen Wirtschaft, Tourismus, Naturparke, Bildung und Weiterbildung, Forschung und Technologie sowie Kultur und Freizeit soll dies erreicht werden können. Als Schlüsselprojekt ist die Einrichtung einer „Handwerkererlebnisstraße“ gedacht. Angeregt wurde auch die Erstellung eines Regionalen Entwicklungskonzepts für die gesamte Eifel. Sparkassendirektor Ingolf Bermes von der KSK Bitburg-Prüm und der Sprecher des Bankleiterkreises der Genossenschaftsbanken in den Kreisen Bitburg-Prüm und Daun, Rainer Berlingen, unterstützten ausdrücklich diese weitreichenden Zielvorstellungen.