Eine halbe Tasse Kaffee

Man lud mich zu Kaffee und Kuchen ein,
es war gemütlich, gesellig und fein.
Der Kaffee, er duftete und die Kanne war nah,
doch nur eine halbe Tasse war für mich da.
„Ich hol´ gleich frischen“, das Mädchen entfloh.
Na, hoffentlich geht das nicht weiter so.
Doch der Trend hat sich, das merk´ ich jetzt,
auf so mancher Ebene fortgesetzt.
Egal, wie ich´s wende oder dreh´
sie wiederholt sich, die halbe Tasse Kaffee.

Kauf´ ich „Berliner“, wie viel es auch sei,
ein „Blindgänger“ für mich ist immer dabei,
ohne Marmelade, die mag ich so sehr,
weil er auch sonst kein „Berliner“ wär´.
Und wenn ich dann suchend in die Tiefe geh´,
ist das so, wie „eine halbe Tasse Kaffee“.

Im Supermarkt ging ich an Kasse „10“,
dort schien es am schnellsten weiterzugeh´n.
Ich war an der Reihe, da ging es „Klingeling“,
weil das Kassenröllchen zu Ende ging.
Und die Kassiererin ohne Rat,
weil sie es noch nie gewechselt hat.
Und ich denk´ als ich da wartend steh´,
wieder mal so „eine halbe Tasse Kaffee“.

Beim Versand hatte ich zwei Blusen bestellt,
ein Sonderpreis, denn knapp ist das Geld.
Die Antwort kam nach kurzer Zeit:
„Alles vergriffen, tut uns leid.“
Ich ahnte es schon und dachte, oh weh,
diese verflixte „halbe Tasse Kaffee“.

Beispiele gäbe es noch mancherlei,
doch lassen wir es jetzt dabei.
Denn das Leben gab mir, das zum Schluss,
eigentlich alles im Überfluss.
Und wenn ich mir das so recht beseh´,
lebe ich gern mit der „halben Tasse Kaffee“.

Thekla Heinzen, Feusdorf