Die Vögel schweigen

Das Jahr geht langsam seinem Ende zu,
im Morgenrot blüht auf die Herbstzeitlose,
ein stiller Wind weht über Gräber die da ruh’n,
schon längst verblüht, des Sommers letzte Rose.
In Tüll gehüllt, schmückt sich der Ginsterstrauch,
und denkt zurück, als er noch golden blühte,
im seichten Licht und Morgendunst,
nicht leise schwand des Herbstes letzte Blüte.
Im Schattengrau die Welt versinkt,
entlaubt die letzten Zweige,
ein Schleier deckt die Täler zu,
und alle Vögel schweigen.
Gestorben nun des Sommers letzte Melodie,
vom brachen Feld, der Krähen lautes Klagen,
so lebt hinfort in stiller Harmonie
mit der Natur, was kreucht und fleucht auf dieser Erde.

Alfons Bohl, Reudelsterz