Lieblingsbeschäftigung: Verstecken

Peter Jakobs †, Simmern

Geländespiele und Versteckspiele im Wald, die oft bis in die Abendstunden andauerten, waren vor allem bei der männlichen Jugend beliebt. Die Zahl der anwesenden Jungen wurde bei Beginn aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt einen Vorsprung von etwa 30-45 Minuten, um sich in den umfangreichen Wäldern um den Ort zu verstecken.
Aufgabe der zweiten Gruppe war es, das Versteck ausfindig zu machen. Das war oft nicht leicht, denn es durften zum Beispiel auch Baumwipfel als Versteck genutzt werden. Oft war es schon dunkel und die andere Gruppe war noch nicht gefunden. Bei den Kinderspielen vor dem letzten Krieg muss man berücksichtigen, dass den Kindern in den Eifeldörfern am Nachmittag nur befristet Zeit zur Verfügung stand. Damals gab es noch die so genannte „Kinderarbeit“. Das bedeutet, dass schulpflichtige Kinder Bestandteil der benötigten Arbeitskräfte in den meist bäuerlichen Betrieben waren. Ihnen blieb kaum Zeit, den Nachmittag mit Spielen zu verbringen. Aus der Schule heimgekehrt, fanden Sie schon neben dem vorbereiteten Mittagessen die Aufforderung vor, sich mit der Einnahme des Essens zu beeilen, um in der Landwirtschaft mitzuhelfen. Hinzu kam in den Kriegsjahren die behördliche Anweisung zum Sammeln von Altmaterial und Knochen sowie von diversen Teesorten, die zunächst auf dem heimischen Speicher zum Trocknen aufgehängt und später abgeliefert wurden. Hierzu konnte man sich kaum drücken, denn unser Lehrer führte bei der Überwachung der Ablieferung der einzelnen Schüler ein strenges Regiment. Mit der Niederlage 1945 verstärkte sich der Kindereinsatz als Arbeitskraft in den einzelnen Familien, so dass für Kinderspiele, außer eventuellem Schlittenfahren an den langen Winterabenden, kaum mehr Zeit blieb.

Zeichnung: Kerstin Weinacht, Kerpen