Spiele aus den 20er und 30er Jahren

Alois Bramer, Kirchweiler

In der heutigen Zeit haben Kinder keine oder sehr wenig Zeit für Spiele, die wir früher als Kinder gespielt haben. Es mag sein, dass auf den Schulhöfen noch verschiedene Spiele gespielt werden, doch viele Spiele aus den 1920-er und 1930-er Jahre sind nicht mehr allen bekannt.

Secke udder Stoppe

Bei diesem Spiel wurde zuerst einer mit den Sätzen: „Inne mine, mu, und aus bist du“ ausgezählt. An einem festen Punkt, zum Beispiel an einer Mauer, einem Scheunentor oder einem Baum begann der Sucher das Spiel mit den Worten „Stoppe, stoppe, Joorde, esch kan nett länger woorde, esch kunnl“ oder „Eins, zwei, drei, vier Eckstein, alles muss versteckt sein, ich warte nicht mehr lange!“
Die Mitspieler versteckten sich hinter Ackerwagen, Mauern, Hecken, um ja nicht entdeckt zu werden. Hatte nun der Sucher einen entdeckt, nannte er dessen Namen und schlug dabei dreimal an den Punkt, an dem er gezählt hatte. Der genannte musste nun aus seinem Versteck herauskommen und war damit aus dem Spiel. Der Sucher durfte zum Auffinden der anderen Kinder auch seinen Platz verlassen. Lief allerdings einer der gesuchten zum Anschlagplatz und schlug seinerseits dreimal mit der Hand an, hatte der Sucher verloren und musste wieder von vorne anfangen. Dieses Spiel dauerte oft lange, zeitweise sogar bis zum „Bettglockläuten“ oder dem Rosenkranz, in den wir dann gehen mussten. Natürlich durften hier auch die Mädchen mitspielen.

Ballspiele der Mädchen

Mädchen führten verschiedene Ballspiele durch. Da wäre zu nennen dass sogenannte „Köpfeln“.
Man stellte sich ca. 1-2 m von einer Mauer oder einem Scheunentor hin, wirft den Ball dagegen und versucht dann möglichst oft den zurückprallenden Ball mit dem Kopf wieder an die Wand zu spielen. Gewonnen hatte die, welche die meisten Bälle an die Wand zurückgeköpft hatte.
Beim Armspiel wurde der Ball mit dem Unterarm in die Luft gespielt. Man versuchte nun den Ball möglichst oft mit dem Arm zu treffen und hoch zu spielen. Schwer wurde es erst, wenn vom rechten auf den linken Arm gewechselt werden musste. Auch hier zählten die einzelnen Armkontakte.
Das sogenannte „Rückenspiel“ mit dem Ball bedeutete, dass der Ball mit der Hand über den Rücken und die Schulter nach vorne gebracht, und dort wieder aufgefangen werden musste.

Hölzchen-Versteckspiel

Die meisten Scheunen oder Ställe waren unverputzt oder mit Natursteinen (Basalt oder Lavakrotzen) gefertigt. Dadurch hatten wir Kinder die Möglichkeit, in den größeren Ritzen Hölzchen zu verbergen. Nachdem wie üblich ausgezählt worden war, musste der Sucher, die Augen schließen und warten, bis alle ihr Hölzchen versteckt hatten. Dies dokumentierten sie mit den Worten „fertig!“. Mit den Worten „Warm oder Heiß, Kalt oder Lau“ wurde der Sucher entweder in die Irre geleitet, oder in die Nähe des Verstecks. Fand er ein Hölzchen hatte er gewonnen. Bei mehreren Spielern mussten alle Verstecke gefunden werden. Erst dann war man Sieger.

Zeichnung:

Kerstin Weinacht, Kerpen