Mundartwettbewerb für Kinder

Brigitte Bettscheider, Kelberg-Zermüllen

Auf Initiative von Wilfried Mildenberger, seinerzeit Mitarbeiter des Kreisjugendamtes Daun, fand im Jahr 2001 im Rahmen des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels für das sechste Schuljahr im Kreis Daun erstmals ein Mundartwettbewerb für Kinder statt. Was zunächst als Experiment gedacht war, hat sich inzwischen etabliert und wird viel beachtet. Mil-denbergers Idee entsprang seiner persönlichen Begeisterung für die Mundart. Auf besonders fruchtbaren Boden fiel die Idee bei Wilma Herzog aus Gerolstein, Mundartdichterin und Mitglied der Jury im regulären Vorlesewettbewerb. Sie wählte zur Premiere die Fabel „Der Löwe und die Maus“. Der Text wurde an die Haupt-, Regional- und Realschulen sowie an die Gymnasien geschickt mit der Bitte, interessierte Sechstklässler auf den Wettbewerb aufmerksam zu machen und sie zur Teilnahme zu motivieren. Der Auftrag für die Kinder lautete, die Fabel in den Dialekt des jeweiligen Heimatdorfes zu übertragen, dabei besonders auf die Verwendung alter Mundartwörter und beim Vortrag auf den Klang zu achten. Ausdrücklich wurden die jungen Teilnehmer ermuntert, sich von Eltern, Großeltern oder anderen Platt sprechenden Leuten behilflich sein zu lassen. Wilma Herzog begründete ihre Initiative damit, dass unsere Mundart ein äußerst gefährdetes Kulturgut sei. Jährliche öffentliche Wettbewerbe stellten den Dialekt verstärkt ins öffentliche Blickfeld und trügen zur Pflege und

Caroline Hoffmann, Kopp

Erhaltung bei. Platt sprechen sei keine Bildungslücke, sondern eine besondere Gabe, legte Wilma Herzog so auch den acht Teilnehmern bei der ersten Auflage des Mundartwettbewerbs ans Herz. Er fand an der Graf-Salentin-Schule in Jünkerath statt, und der damals elfjährige THOMAS WILLEMS aus STEFFELN gewann ihn. Neben Wilma Herzog sitzt seither Marianne Trappen aus Bir-resborn in der Jury. Im Jahr 2002 richtete die Leo-pold-von-Daun-Realschule in Daun den Vorlese- und Mundartwettbewerb aus. Diesmal galt es, die Fabel „Fremde Federn“ zu übertragen. Zehn Kinder beteiligten sich, Siegerin wurde JULIA WEILER aus BETTENFELD. PETER BURGGRAF aus GELENBERG stand im Jahr 2003 mit seinem Dialekt-Vortrag der Fabel „Der Hahn und die Perle“ auf dem Siegertrepp-chen. Er war eines von acht Kindern aus dem Kreis Daun, die bei Publikum und Jury für Heiterkeit und Begeisterung sorgten, als der Wettbewerb an der Grund- und Hauptschule Niederstadtfeld über die Bühne ging. Den ersten Platz belegte im Jahr darauf an der Grund- und Regionalen Schule Kelberg DANIEL THEOBALD aus STEINEBERG. Er hatte sich gemeinsam mit sechs Mitstreitern der Aufgabe gestellt, für die Fabel „Der Wolf und das Lämmchen“ eine Mundart-Version zu erarbeiten. Neun Sechstklässler nahmen an dem 2005er Wettbewerb an der Regionalen Schule Gerolstein teil. Wieder stand eine Fabel auf dem freiwilligen Stundenplan: „Das Pferd und der Esel“. Sieger wurde ANDREAS MEIS aus ROTH. Die Erstplatzierte des Jahres 2006 heißt CAROLINE HOFFMANN und kommt aus KOPP. Auch sie hatte acht Mitbewerber, als der Mundartwettbewerb an der Augustiner-Realschule Hillesheim aufgerufen wurde. Carolines Übersetzung der Fabel „Die Krähe und der Fuchs“ trägt den Titel „Die Kroh un der Fuchs“, und wir drucken den Text sowie ein Foto von ihr unten ab.
Inzwischen gibt es sogar eine eigene Urkunde für die Sieger des Mundartwettbewerbs. Sie ist von Heinz Onnertz, „Landrot väm Krejs Doun“ unterzeichnet und enthält folgendes Kompliment: „Caroline Hoffmann hät os Motter-sproch, et Eefeler Platt, äm besten us dem Hudejtsche iwersatt on jelese“. Und was sagt Wilma Herzog zu all dem? - „Dem Här Mildenberger Dank dat’n de Steen än et Rolle jebrach hät, on Dank än all die motjemach han! Et doot oser Sproch jot, et doot oosem Herz esu richdich jot, dat de Konner Platt schwatte. Sed esu jot on macht wegger esu!“