Das Geheimnis im Schulkeller

Alena Tselikova, Hillesheim

Ich möchte Euch heute von unserer Augustiner-Realschule in Hillesheim erzählen. „Pah!“ denkt Ihr bestimmt, „so was Langweiliges!“ Aber ein Gebäude, auch wenn es erst 42 Jahre alt ist, hat dennoch seine eigenen Geheimnisse. Seid Ihr schon mal im Winter oder bei Regenwetter an seinem Keller vorbei gekommen? Nein? Aber ich! Es gibt da einen ganz merkwürdigen Geruch! Als die Kellertür einmal offen stand, konnte ich nicht widerstehen und ging hinein. Anfangs war ich enttäuscht, weil nichts zu sehen war außer „normalem Gerümpel“ wie alte Tische und Stühle, ausrangierte Geräte, Handwerksutensilien, alte Türen - halt! Eine davon machte mich stutzig. Sie passte nicht zu denen, die wir sonst im Gebäude haben. Sie schien viel, viel älter zu sein. Niedriger war sie, ganz staubig und verkratzt, nicht nur einfach abgestellt, nein, sie war fest eingebaut. Ob sie sich wohl öffnen ließe? Gerade wollte ich es ausprobieren, da ließ mich die Stimme unseres Hausmeisters erzittern: „Was machst du denn da? Nichts wie raus hier, aber dalli!“ Und ich huschte so schnell wie möglich hinaus.
Die Sache ließ mir natürlich keine Ruhe, denn ich wollte soviel wie möglich über unsere Schule herausfinden. Aber keiner konnte mir befriedigende Informationen geben. Da kam mir der Zufall zu Hilfe. Bei einem Besuch in der Bücherei, fiel mir ein altes Buch über Hillesheim in die Hände. Gleich setzte ich mich hin und fing an zu blättern. In alter Schrift standen da viele geschichtliche Ereignisse beschrieben, und es gab viele alte Zeichnungen und Ansichten unseres Städtchens. Alles war sehr interessant, aber auch etwas schwierig für mich zu verstehen. Aber eine Geschichte fesselte mich sofort. Es ging um den Platz, außerhalb der Stadtmauer, wo heute unser Schulgelände steht. Dort soll vor vielen, vielen Jahren eine alte Märchenerzählerin gewohnt haben. Weil sie einst zum „Fahrenden Volk“ gehörte, durfte sie nicht innerhalb der Stadtmauern wohnen. Es wurde gemunkelt, dass sie in ihrem Keller einen großen Schatz vergraben hatte. Nachdem sie gestorben war, gab es viele „Schatzsucher“. Doch merkwürdigerweise wurde keiner von ihnen je wieder lebend gesehen. Es ging das Gerücht um, vergiftete Luft mache es jedem unmöglich, den Schatz auszugraben. So wurde das Häuschen mit seinem Keller zu einem verfluchten Ort, und eines Tages brannte alles in lodernden Flammen nieder. Es wurde aber immer wieder erzählt, dass nur ein Kind, das Märchen über alles liebt und sie weiter erzählt, diesen Schatz eines Tages bergen könne. Aber hört sich das nicht an wie wirklich olle Kamellen? In unserer modernen Zeit wurde die Schule gebaut, aber merkwürdigerweise konnte man den Keller nicht weiter ausheben, und dann blieb da der merkwürdige Geruch, wie nach verrottetem Holz und rostigem Eisen, etwa wie nach einer alten modrigen Schatztruhe? Die Kellertür, diese merkwürdige Tür, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Unser Hausmeister passt jetzt immer höllisch auf, dass der Keller nur ja verschlossen bleibt. Ich bin aber ein zwölfjähriges Mädchen, und ich liebe Märchen über alles, ich erzähle sie gerne weiter, auch Euch hier. Wer weiß, eines Tages ....