Nationalpark Eifel

Faszination Wildnis - erlebbar in einer Landschaft aus
Wald und Wasser

Henning Walter und Malte Wetzel, Schleiden-Gemünd

Im Nationalpark Eifel wird die Faszination Wildnis hautnah erlebbar. Unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ verzichtet der Mensch in dem 70 Kilometer nord-westlich von Daun gelegenen Großschutzgebiet auf wirtschaftliche Nutzungen. Voller Schönheit und Vielfalt findet die Natur wieder in ihren eigenen Kreislauf aus Werden und Vergehen zurück. Bizarre Felsformationen, rauschende Mittel-gebirgsbäche und Wiesen mit duftenden Wildkräutern machen Erkundungstouren durch den ersten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen zu einem Erlebnis für Jung und Alt. Auf einer Fläche von 110 Quadratkilometern (15.000 Fußballfelder) entsteht im Nationalpark Eifel eine Wildnis, die schon jetzt mit Vielseitigkeit und oftmals ungewohnten Eindrücken fasziniert.

Buche, Wildkatze, Narzisse und Co.

Noch vor 1.500 Jahren waren die meisten Bereiche Mitteleuropas von Buchenwäldern geprägt. Durch großflächige Beeinflussung der Wälder durch den Menschen nimmt die Buche heute noch 15 Prozent der deutschen Waldfläche ein. Um so wichtiger ist es nun, die Relikte heimischer Buchenwälder unter Schutz zu stellen. Im Nationalpark Eifel findet die Buche diesen Schutz und darüber hinaus Flächen, auf denen sie ihre natürlichen Lebensräume zurückerobern kann. Über 400 gefährdete Tier-und Pflanzenarten finden im Nationalpark ihre lebensnotwendigen Rückzugsgebiete. Die Wildkatze geht in den Wäldern und Offenlandflächen des Großschutzgebietes auf Jagd und Biber bauen in den sauberen Gewässern der Nationalparkregion ihre Burgen. Millionen wilder Narzissen verwandeln die Talwiesen im Nationalpark jedes Frühjahr in ein Meer aus gelben Blüten. Im Sommer wachsen auf den Wiesen duftende Wildkräuter. Zu den Lebensräumen des Nationalparks Eifel gehören neben den großen, zusammenhängenden Laubmischwäldern auch zahlreiche Quellgebiete und das weite Grasland der Dreiborner Hochfläche.

Truppenübungsplatz Vogelsang

Inmitten des Großschutzgebietes sind seit Anfang 2006 auch die weiten Offenland-und Waldflächen der Dreiborner Hochfläche erlebbar. Vorher wurde das Gebiet für 60 Jahre als Truppenübungsplatz Vogelsang genutzt, zunächst durch britische und ab 1950 durch belgische Streitkräfte. Wegen des weitgehend ungestörten Lebensraumes ist Deutschlands größtes wildlebendes Säugetier, das Rotwild, hier noch tagaktiv. Mit etwas Glück ist bei herbstlichen Wanderungen der imposante Ruf des Rothirsches zu hören. Inmitten der 33 Quadratkilometer großen Dreibor-ner Hochfläche liegt der denkmalgeschützte Bereich der ehemaligen NS-„Ordens-burg“ Vogelsang, welche keine Nationalparkfläche ist. Ab 1934 errichtet, sollte sie als Ausbildungszentrum für den nationalsozialistischen Parteinachwuchs dienen. Der näher rückende Krieg verhinderte die vollständige Umsetzung der Planungen, so dass die Anlage während des Krieges unter anderem als Lazarett genutzt wurde. Nach Ende des Krieges dienten die Gebäude bis Ende 2005 als Kaserne des Truppenübungsplatzes. Zertifizierte Vogelsang-Referenten bieten Führungen durch den bebauten Bereich Vogelsang an. Kontakt: Serviceagentur Vogelsang, Telefon 02444.915790, Telefax 02444.9157929, Email: ser-viceagentur@vogelsang-ip.de. Exkursionen der

Der bebaute Bereich Vogelsang oberhalb des Urftsees liegt inmitten des Großschutzgebietes, ist aber keine Nationalparkfläche.

Nationalpark-Ranger und Waldführer informieren über den ehemaligen Truppenübungsplatz und die Bedeutung der Flächen für den Nationalpark Eifel.

Nationalpark Eifel - Balsam für Körper und Seele

Lassen Sie sich ein auf die Faszination Wildnis; gute Wanderschuhe und viel Zeit sind der beste Garant für ein intensives Naturerlebnis. Mehrmals wöchentlich bieten die Ranger des Nationalparks geführte Touren an - kostenlos und ohne Anmeldung. Mit ihren authentischen Erfahrungen und Geschichten führen die Ranger auf Touren unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit durch den Nationalpark. Zahlreiche barrierefreie Angebote machen das Großschutzgebiet für alle erlebbar. Ob Vereine oder einfach nur gute Freunde - bei den ehrenamtlich tätigen Waldführerinnen und Waldführern für den Nationalpark Eifel sind alle Gruppen in guten Händen. Gegen eine Aufwandsentschädigung von 12,50 Euro pro Gruppe und Stunde führen die speziell für den Nationalpark zertifizierten Natur- und Landschaftsführer auf den jeweils gewünschten und passenden Routen. Die Führungen werden in acht Sprachen angeboten. Informationen zu den Nationalpark-Touren mit Rangern und Waldführern erhalten Sie bei Bernhard Dickmann Leiter Nationalparkwacht und Nationalparkbezirk Dedenborn, Forsthaus Dedenborn 52152 Simmerath.
Telefon: 02473.8676
Telefax: 02473.909206
Email: dickmann@national-park-eifel.de

Angebote für Familien, Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen

Ob barrierefreie Bildungsprogramme oder auf den Unterricht abgestimmte Erlebnistouren - gerne stellt sich die Nationalparkverwaltung bei den Angeboten für Kinder und Jugendliche auf die Interessen und Belange der Gruppe ein.Bei den Halbtagstouren durch den Nationalpark werden Kinder und Jugendliche über Spiele und kleinere Untersuchungen aktiv in das Programm eingebunden. Dabei lüften die Teilnehmer die Geheimnisse der Nationalpark-Idee und lernen seine Pflanzen und Tiere vor Ort kennen. Auch für Erziehergruppen, Studierende oder Lehrerkollegien bietet die Nationalparkverwaltung gerne kostenfreie Fortbildungsveranstaltungen an. Während der Ganztages-Angebote in der Wildniswerkstatt Düttling erschließen sich Schulklassen und Jugendgruppen zusammen mit Rangern die Nationalpark-Wildnis. Dabei entscheidet sich die Gruppe für einen künstlerischen, sinnlichen, wissenschaftlichen oder gruppendynamischen Zugang zum Thema.

Fotos: 
Keimling         

Quelle:
Nationalparkforstamt Eifel

Im Nationalpark Eifel wächst der Buchen-Urwald von morgen

Darüber hinaus bieten die regelmäßig stattfindenden Nationalpark-Familientage bunte Mitmach-Programme mit immer neuen Aktionen und Spielen für Kinder und Familien. Weitere Informationen zu den Angeboten für Kinder, Familien, Schulklassen und Jugendgruppen erhalten Sie bei Jutta Wagner, Leiterin des Dezernats Umweltbildung Forsthaus Düttling.
52396 Heimbach-Düttling
Telefon: 02446.805152
Telefax: 02446.805186
Email: wagner@national-park-eifel.de

Begleiten Sie die Ranger und Waldführer des Nationalparks bei ihren Touren.

Wildnis für alle

Die Nationalparkverwaltung hat sich das Ziel gesetzt, das Großschutzgebiet barrierefrei - für alle - erlebbar zu machen. Hierzu integriert das Nationalparkforstamt Eifel die Belange von Menschen mit Behinderungen unmittelbar in bestehende und geplante Naturerlebnisangebote. Über eine Kooperation mit dem Gehörlosenheim Euskir-chen können die Führungen der ehrenamtlich tätigen Waldführerinnen und Waldführer in Gebärdensprache angeboten werden. Das Nationalparkforstamt Eifel vermittelt darüber hinaus geführte Touren in niederländischer Gebärdensprache. Gemeinsam mit der Rheinischen Schule für Blinde in Düren hat die Nationalparkverwaltung im Rahmen einer Ranger-Fortbildung Naturerlebnisangebote für hochgradig sehbehinderte und blinde Besucher entwickelt. Auch die Anna-Freud-Schule in Köln, welche Schülerinnen und Schüler mit Körperbehinderungen, chronischen sowie psychosomatischen Erkrankungen fördert, unterstützt die Entwicklung barrierefreier Angebote mit Ranger-Fortbildungen und wertvollen Hinweisen.
Sämtliche barrierefreien Naturerlebnisangebote der Region finden Sie in der Broschüre „Eifel barrierefrei“ des Deutsch-Belgischen Naturparks Hohes Venn-Eifel und im Internet unterwww.eifel-barrierefrei.de. Die Broschüre kann angefordert werden beim:
Deutsch-Belgischen Naturpark,
Steinfelder Straße 8,
53947 Nettersheim,
Tel.: 02486.91117 ,
Email: info@naturpark-eifel.de.

Ausstellungen

Die Nationalpark-Tore in Simmerath-Rurberg, Schlei-den-Gemünd und im Bahnhof Heimbach bieten spannende Ausstellungen zu unter-chiedlichen Themen rund um den Nationalpark Eifel. Als Kombination aus touristi-chen und nationalpark-spezifischen Infostellen dienen ie hervorragend als Ausgangspunkte für Ausflüge in die Natur. Die Häuser sind in ußläufiger Entfernung zum Nationalpark gelegen. Bei reiem Eintritt sind die Nationalpark-Tore täglich von 10 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet.

Nationalpark-Tor Rurberg

Unter dem Motto „Lebensadern der Natur“ ist Wasser
das Leitthema der Ausstellung am Eiserbachdamm in Simmerath-Rurberg. Besucher können außergewöhnlichen Tierspuren durch die Natur-und Kulturgeschichte der Eifel folgen und die Lebensräume Fließ- und Stillgewässer aus der Perspektive eines Milans erleben. Flusskrebs, Perlmuschel und Biber gewähren Einblicke in ihr Leben und verdeutlichen die Bedeutung von Nationalparken.

Nationalpark-Tor Gemünd

Knorrige Eichen, bunte Spechte und spannende Waldgeschichte(n) erleben Besucher im Nationalpark-Tor Gemünd im Haus des Gastes. Die Ausstellung beleuchtet die Besonderheiten der unmittelbaren Umgebung des Tores. Dazu gehören Eichenwälder mit ihren besonderen Tieren und Pflanzen sowie die spannende Geschichte der Waldnutzung durch den Menschen.

Nationalpark-Tor Heimbach

Zentrales Element der Ausstellung „Waldgeheimnisse“ im Bahnhof Heimbach ist ein begehbares Hörspiel, das die Besucher durch ein BuchenLabyrinth führt. Als besonders prominente Nationalpark-Bewohner lüften die Wildkatze und der Schwarzstorch dabei zahlreiche Geheimnisse der Natur im Nationalpark Eifel. Ertastbare Präparate und Erklärungen in Punktschrift machen die Ausstellung zu einem attraktiven Angebot für blinde Menschen. Ein Leitsystem führt bislang nicht durch das Nationalpark-Tor, die Anordnung der Tasthöhlen ermöglicht in der Ausstellung aber eine gute Orientierung mit dem Langstock.

Nationalpark „erfahren“

Mit der Deutschen Bahn (DB) erreichen Sie von Köln, Bonn bzw. Trier kommend den Bahnhof Kall. Von Düren kommend (Anschluss an DB Aachen - Köln) fährt die Rur-talbahn bis an das Nationalpark-Tor im Bahnhof Heimbach. Von den Bahnhöfen ausgehend erschließen spezielle Nationalpark-Buslinien das Großschutzgebiet. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.national-park-eifel.de oder telefonisch unter der „Schlauen Nummer für Bus und Bahn“ 01803.504030 (9 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz).

Nationalpark-Gastgeber Wohlfühl-Service für Naturbegeisterte

Nach einer Wanderung bieten sich Abstecher in die romantischen Eifeldörfer der Nationalparkregion an. Speziell geschulte und auf NationalparkBesucher ausgerichtete Restaurants sorgen für das leibliche Wohl ihrer Gäste. Über die Teilnahme an mehrtägigen Fortbildungen zertifizierten sich auch Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze zu Nationalpark-Gastgebern. Darüber hinaus erfüllen die Betriebe die Umweltkriterien nach Viabono bzw. der Marke Eifel. Die Betreiber fühlen sich dem Nationalpark Eifel und seiner Region besonders verpflichtet: „Wir wollen dazu beitragen, dass diese einmalige Naturlandschaft für uns und unsere Nachkommen erhalten bleibt. Unseren Gästen möchten wir die Schönheit der Landschaft vermitteln und das Erleben der Natur mit allen Sinnen ermöglichen. Wir möchten, dass sich unsere Gäste bei uns wohlfühlen.“
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.nationalpark-eifel.de oder beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW
Nationalparkforstamt Eifel
Urftseestraße 34
53937 Schleiden-Gemünd
Tel.: 02444.95100
Fax: 02444.951085
E-Mail: info@nationalpark-eifel.de

Der Ginster, das so genannte
„Eifelgold“, auf der Dreiborner
Hochfläche im Nationalpark Eifel
Quelle: A. Pardey