Die Vulkaneifel

Landschaft zwischen Ökologie und Ästhetik, Kurpark
und Naturpark, Kommerz und Kompromiss

Ulrich Buchs, Daun

Nicht alles, was auf den ersten
Blick das ästhetische Gefühl verletzt,
ist kulturlos.

Blick von außen

Beschäftigt man sich mit dem Begriff „Vulkaneifel“, klingen viele Assoziationen an. Besucher der Landschaft denken in erster Linie an Wiesen, Weiden und Wälder, wenn sie „Eifel“ hören. Danach werden der Vulkanismus und der „Nürburgring“ genannt. In der Liste der Nennungen findet sich aber auch Begriffe wie „Transitlandschaft“ und „autobahnarmes Verkehrshindernis auf dem Weg von Nord nach Süd“, so die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage im Auftrag eines Tourismusinstitutes. Landschaft ist gleichermaßen geeignet, sinnliche Erfahrungen, Kunst, Zwänge, Entfremdung und Befreiung, Hoffnung und Ungleichheit hervorzurufen. Die Vulkaneifel wurde bereits 1980 durch die Bundesregierung in Teilen zur „Landschaft von gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung“ erklärt. Damit rückte eine Landschaft in den Focus der Öffentlichkeit, die nicht nur visuell, sondern auch in Literatur, Bildender Kunst und Musik Spuren hinterlassen hat. Natur und Kultur sind in der Vulkaneifel eine Verbindung eingegangen, die die Wahrnehmung dieses Landschaftsraums prägt: Wer an den Maaren vorbeifährt, erinnert sich an die Bilder Fritz von Willes, an Ginsterheiden, an Offenland, an Schafbeweidung, an die nicht immer gute alte Zeit. Die Vulkaneifel hat die Menschen zu allen Zeiten inspiriert. Das hat viel mit der urwüchsigen herben Schönheit der Maarlandschaft zu tun, die im Ursprung wesentlich durch den Vulkanismus geprägt wurde.
Die Vulkaneifel bietet viel Landschafts- und Naturerleben, weil sie noch nicht so industrialisiert, überbaut und verbaut ist, wie manch andere Region. Ihr besonderer, naturnaher und ländlicher Reiz wird von den vielen Besuchern, die jährlich die Eifel entdecken, geschätzt. Daraus könnte man voreilig folgern, die Vulkaneifel wäre ein Naturparadies. In der Mythologie hat die Sehnsucht nach dem landschaftlichen Paradies die Menschen schon immer inspiriert. Für den ökologisch bewussten Menschen der heutigen Zeit ist das Paradies meist eine Wildnis, ein Urwald oder Biotop, in dem die durch Kultur und Technik hervorgerufene Entfremdung überwunden werden kann.

Das einzig Beständige ist die Wandlung

Landschaft befindet sich in einem stetigen Wandlungsprozess und die heutige Landschaft ist ein Bild des Augenblicks in einer wechselvollen und nicht abgeschlossenen Entwicklung. Für die Wertschöpfung der Region ist die derzeitige Landschaft ein grundlegendes Kapital. Damit ist bewusst und sorgfältig umzugehen. Zusätzlich ist die eigene regionale Identität bei allen Vermarktungs- und In Wert Setzungs-Strategien zu berücksichtigen.
Die unter dem Eifel-Logo beschriebene Lust auf Natur meint nicht die Natur-Landschaft, sondern die seit langer Zeit vom Menschen beeinflusste Kulturlandschaft, die letztlich die Lebensgrundlage für die hier lebende und arbeitende Bevölkerung bietet. Michael Preute alias Jaques Berndorf beklagte im Umwelt-Journal 2004 die fehlenden Markierungen der Eifel. Dieser Einschätzung wird hier widersprochen. Landschaftliche Markierungen sind so reichlich vorhanden wie Visionen für die weitere Entwicklung existieren. Sie werden aber nicht erkannt.

Landschaftliche Visionen werden nicht gemacht, sondern entdeckt.

Die geplante Einrichtung eines Naturparks in der Vulkaneifel wird manchmal mit einer Vision verglichen. Dabei dürften die erwarteten regionalökonomischen Auswirkungen eine gewichtige Rolle spielen. Zählen doch auch auf internationaler Ebene die großen Schutzgebiete zu den wichtigsten Tourismusdestinationen. Die Schutzkategorie verfolgt in erster Linie den Zweck, wertvolle Natur- aber auch überformte Kulturlandschaften zu schützen. Folgt man dem Paradigma einer nachhaltigen Entwicklung, drängt sich eine Partnerschaft zwischen Park und örtlicher Bevölkerung geradezu auf. Die Integration des Schutzgebietes in die Umgebung kann Baustein einer Regionalentwicklung sein und die Steigerung der Wertschöpfung bedeuten.
Die Ausgangslage ist günstig. Die Vulkaneifel ist wie kein anderes Mittelgebirge durch eine besondere geologische und geomorphologische Vielfalt geprägt. Neben den Bergrücken, Bergkuppen und Hochflächen mit tief eingeschnittenen Tälern sowie den Vulkanbergen und Maaren bereichern die Eifel-Kalkmulden das Landschaftsbild. Der Begriff Vision erscheint etwas zu exklusiv. Oftmals geht es um etwas Einfacheres, nämlich um das Wieder-Entdecken dessen, was bereits vorhanden ist. Wenn wir in der Landschaft lesen und die historischen Muster erkennen, die ihr über Zeiträume hinweg aufgeprägt wurden, verstehen wir die Landkarten der Gegenwart. Informationen über interessante Orte geben Hinweise über frühere Zeiten, die Menschen, ihre Kultur, ihre Art Natur zu kultivieren. Der Wunsch nach deutlicheren Landschafts-Markierungen ist die Antwort auf die Frage nach markanten Alleinstellungsmerkmalen. Der Vul-kaneifel fehlt nichts davon. Was häufig fehlt, ist eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte, die Hervorhebung vorhandener regionaler Identität und ein Gespür für das, was „in Wert gesetzt“ werden soll.
Viel ist verloren gegangen, viel kann ohne dieses nach innen Spüren und ohne Archivierung verloren gehen; insbesondere die Alleinstellungsmerkmale, die die Vulkaneifel von anderen Regionen signifikant unterscheiden.
Die Marketingbemühungen zeigen das Dilemma auf. Einerseits wird versucht, regionale Identität zu fördern, andererseits wird von „Leuchtturmprojekten“ für die Vulkaneifel gesprochen. Es zeigt, dass das Bild, das wir von Küstenlandschaften haben, schon wesentlich präsenter ist als das der Mittelgebirgslandschaft der Vulkaneifel. Umso deutlicher sind die regionalen Besonderheiten mit Weitblick zu positionieren. Die Suche nach dem Alleinstellungsmerkmal, das sich auch vermarkten lässt, geht einher mit der Frage nach dem „Image“, das eine Region hat. Das Image kann als Bild mit zahlreichen Facetten gesehen werden, welches die Außenwelt von einer Region hat. Das Image kann sowohl positiv als auch negativ besetzt sein und der Region bei der Stärkung ihrer Wirtschaftsstruktur helfen oder hinderlich sein.
Der zunehmende Trend Landschaft zu vermarkten, Lust auf intakte Natur zu machen und Landschaftsevents zu veranstalten, lässt erkennen, dass man mit der Landschaft in einen Dialog kommen möchte.

Leitbilder und Alleinstellungsmerkmale in der Landschaft

Betrachtet man die Vulkanei-fel aus der Vogelperspektive, sind in der Landschaft Punkte und Linienverläufe zu erkennen, in denen sich die Erdenergie sammelt oder bewegt. In dieser „Landkarte“ lassen sich die natürlichen Potenziale der Landschaft wahrnehmen. Der Karteninhalt wird wesentlich geprägt durch das Westeifel-Vulkanfeld zwischen Ormont und Bad Bertrich, das von Nord nach Süd verlaufende Kylltal und die „Augen der Eifel“, die Maare. Ausdrucksformend waren früher insbesondere Vulkanismus, Wetter und Wasser. Heute drückt der Mensch der Umgebung seine Planungen und Handlungen auf. Wir erleben immer schneller immer erheblichere Landschaftsveränderungen. Besonders deutlich wird das in der Region am Beispiel des Rohstoffabbaus und des Straßenbaus. Rohstoffabbau ist ortsgebunden. Bei dem in der Vulkaneifel vorkommenden Gestein handelt es sich um regional vorkommende Produkte, deren Abbaustätten sich in erster Linie an qualitativ und quantitativ ausreichenden Lagerstätten orientieren. Es kann also nicht an anderer Stelle abgebaut werden. In diesem Spannungsfeld zwischen Umweltverträglichkeit, Landschaftsschutz und regionaler Wertschöpfung nehmen die Interessen der Bevölkerung und Unternehmen sowie der ortsansässigen Akteure eine gewichtige Rolle ein. Hier kann Landschaft nicht absolut geschützt oder der freien Entwicklung überlassen werden. Mag die möglichst freie Entwicklung in Nationalparken wichtig und angemessen sein, hat hier, wie seit Jahrhunderten, die - nachhaltige - Veränderung der Kulturlandschaft Vorrang.

In Wert-Setzung der Region

Die Eifel war eine arme Region. Katastrophale Existenzprobleme und der Kampf ums Dasein haben die Menschen der Region geprägt. Jahrzehnte pendelten Arbeitnehmer aus der Eifel in die Ballungsräume, um dort den Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn heute von nachhaltiger Regionalentwicklung geredet wird, muss Umwelt- und Sozialverträglichkeit mit Blick auf Arbeitsplätze vor Ort definiert werden. Regional geschlossene Stoff- und Wirtschaftskreisläufe und die räumliche Nähe von Arbeiten und Wohnen sollen eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen. Die regionale Herkunft von Produkten, insbesondere aus der Landwirtschaft, gilt als neues Qualitätskriterium und als Aushängeschild des Tourismus in ländlichen Regionen.

Regionslandschaft

Der Reichtum der Menschen in der Vulkaneifel war früher scheinbar auf die Armut der Natur gegründet. Generationen haben in der Vulkaneifel hart gearbeitet, steinreich sind darüber die wenigsten geworden. Steinreich war höchstens die Gegend. Und so hat man frühzeitig aus der Not eine Tugend gemacht und Gestein - sei es Basalt, Lava oder Kalk - abgebaut und verarbeitet. Der Abbau von Gestein begleitet die in der Vulkaneifel wohnende und arbeitende Bevölkerung seit Jahrzehnten. Und so wird die Landschaft zwischen Ormont bis in Richtung Bad Bertrich durch große Landschaftsvielfalt in Form von Maaren, Mooren, Halbtrockenrasen, Wiesen, Weiden und Wälder, durch Natur- und Wasserschutzgebiete aber auch durch Steinbrüche geprägt. Nach Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs - verbunden mit einem immensen Verbrauch von Rohstoffen - zeigen sich vereinzelt Ansätze, als planerische Grundlage die nachhaltige Nutzung von Landschaft anzuerkennen und umzusetzen. Scheint das Thema Nachhaltigkeit seit der Rio-Konferenz vordergründig längst in alle Bereiche eingezogen, wird es in der Praxis eher zögerlich behandelt, weilRestriktionen befürchtet werden. Und auch die Fachdisziplinen gliedern Natur und Landschaft oftmals intensiv in Einzelbereiche, was zu Lasten einer nachhaltigen Gesamtschau gehen kann. Nachhaltig kann „dauerhaft“ heißen oder „intensiv“ oder „bis zum Rand ausschöpfend“. Eine nachhaltige Nutzung der Landschaft könnte demnach eine solche sein, die die Landschaft möglichst bis zum Rande des gerade noch Erträglichen belastet. Das wäre ein schlechtes Leitbild und das ist natürlich nicht gemeint. Wer die Landschaft dauerhaft zerstört, zerstört auch die wirtschaftliche Basis. Gleichwohl taucht der Ruf nach Leitbildern wie der Wunsch nach einem Zauberwort überall dort auf, wo man vor der Wahl unterschiedlicher Alternativen oder unter Begründungszwang steht. Gebäude und Straßen bauen wir mit den Materialien der Erde, nehmen und gestalten sie nach unseren Vorlieben und Nützlichkeitskriterien, aber wir haben in der Regel verlernt, Natur und Landschaft als Verbündeten zu sehen. Dabei ist die Lebendigkeit der Landschaft offenkundig, und wir verlassen uns wie selbstverständlich darauf, dass Pflanzen wachsen, dass Wasser und Luft für uns bereitstehen.
Die mit der weitergehenden Landschaftsentwicklung einhergehende Umformung von Landschaft löscht aber häufig Daten aus und zerstört die Archive des geologischen und biologischen Naturerbes. Daher geht die Arbeit an der Landschaft manchmal auch mit konservierendem musealem Denken einher. Obwohl die Existenz großartig angelegter Museen mit bedeutenden Monumenten kaum in Frage gestellt wird, ist hier Kreativität gefragt, die unter Einbeziehung von ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Aspekten Strategien für die Landschaftsentwicklung definiert, denn nur museal wird diese Landschaft nicht zu erhalten sein.

Monumente in der Landschaft

Jede Region hat ihre Geschichten und Legenden zu bestimmten Plätzen. Meist sind es Orte, an denen sich etwas ereignet hat, das nachhaltig in das Bewusstsein der Bevölkerung überging. Neben dem Rohstoffabbau hat der ehemalige Westwall Spuren in der Landschaft hinterlassen. In Rheinland-Pfalz gab es am Ende des 2. Weltkrieges über 10.000 Westwallbunker, 73 km Höckerlinie und 36 km Panzergräben. Die letzten Kämpfe am Westwall in den Gemarkungen Scheid, Hallschlag und Or-mont fanden Ende Februar 1945 statt. Ormont fiel am 1. März 1945, drei Tage später, am 4. März, waren auch Hallschlag und Scheid in amerikanischer Hand. Die Höckerlinie, im Volksmund auch „Drachenzähne“ genannt, sollte vor allem dazu dienen, Panzer am Durchbruch zu hindern. Der Westwall brachte einschneidende Veränderungen für das Landschaftsbild und die Bewohnerder Grenzregion. Dennoch geriet er, zunächst ein Symbol für die Grauen des Krieges, ziemlich schnell in Vergessenheit. Inzwischen sind seit Kriegsende mehr als 60 Jahre vergangen. Aber große Teile des Westwalls, dessen markantester Bestandteil die Höckerlinien sind, prägen noch immer das Bild der Westeifel. Die Anlage stellt ein spezifisches Merkmal der Grenzregion dar und prägt die Eigenart des hiesigen Landschaftsraums. Es vollzog sich der Funktionswandel von einem Bollwerk zum Biotopsystem. Die Höckerlinie ist mittlerweile sowohl historisch als auch landschaftlich von besonderer Bedeutung.

Naturpark Vulkaneifel Ideen kommen nicht auf die Bühne - nur fertige Stücke

Ausgehend vom Naturzustand hat sich in der Landschaft insbesondere seit dem Mittelalter eine radikale Veränderung eingestellt. Unsere Kulturlandschaft ist einem permanenten Wechsel unterworfen. Eingriffe in die Landschaft im Zusammenhang mit dem Rohstoffabbau erfahren in der Beurteilung einen gravierenden Wandel. Früher bestand häufig der Wunsch nach einem anthropozentrisch begründeten Zustand der Landschaft, nach Heilung von Landschaftswunden. Heute sind insbesondere Naturlandschaftliches, ökologisch Wertvolles und Dynamisches sowie Wildnis hoffähig geworden. Das gängige Leitbild mündet dann schnell in die Forderung nach Naturparadiesen aus zweiter Hand. Zwischen visionären Leitvorstellungen und pragmatischen Anforderungen vor Ort sind hinreichend bestimmte und vor allem umsetzungsfähige Ziele zu definieren.
Die gewachsene Kulturlandschaft der Vulkaneifel entwickelt in Abhängigkeit von der naturräumlichen Ausstattung hohe Qualität für den sanften Tourismus. Gewachsene Regionslandschaften haben anderenorts das Konzept der Naturparke zur Umsetzung gebracht. Nachhaltiger Tourismus trägt sicherlich auch in unserer Region dazu bei, dass der Gemeinschaftsgedanke gestärkt wird und dass die Region eine Bedeutung für Touristen und Bewohner bekommt. Landschaft wird von den Menschen im Allgemeinen nicht deshalb wertgeschätzt, weil in ihr ökologische Prozesse ablaufen, sondern weil die Menschen eine gefühlsmäßige Bindung zu dieser Landschaft entwickelt haben. Eine solche Bindung entsteht über sinnliche Wahrnehmung und positiv besetze Landschaftserfahrung. Das Bauen hat die Menschen früher mit dem Wesen des Ortes verbunden. Innere und äußere Authentizität war erkennbar. Einer Landschaft, in der man lebt, wächst über die Jahre ein ungleich tieferes Verstehen zu als Regionen, die - obwohl als schön empfunden - nur Reisebekanntschaften bleiben.
Identität ist kein Ding, das man hat oder erwirbt. Sie ist ein Prozess, der immer wieder von vielen Einzelnen vollzogen und erneuert wird. In Naturparken werden besondere Kulturlandschaften bewahrt und entwickelt, die in Jahrhunderten durch den Einfluss des Menschen entstanden sind. Die schonende Nutzung dieser Landschaften ist eine entscheidende Voraussetzung für ihre Erhaltung. Naturparke unterstützen das Landschafts- und Naturerlebnis durch eine Fülle von Angeboten. Informationstafeln bieten einen Überblick über das jeweilige Gebiet und gut markierte Wege erleichtern das Erkunden der Landschaft. Infozentren beantworten Fragen über Natur und Region auf anschauliche Art, Rast-und Ruheplätze laden zum Verweilen ein und Naturerlebnisse zeigen, dass es Spaß machen kann, sich mit Natur und Landschaft zu befassen. Um hierfür im Vorfeld die Grundlagen zu optimieren, ist die Einbindung der Bevölkerung ein wesentlicher Aspekt. Dabei ist das Ziel „nachhaltige Regionalentwicklung“ im Auge zu behalten. Und es ist gut ,ein Ziel zu haben, auf das man sich zu bewegt. Doch am Ende ist der Weg dorthin das Entscheidende und die Akteure sollen von Sinn und Zweck eines Naturparks überzeugt sein.

Der Garten Eden ist die Erinnerung der Seele an die Heimat.

Landschaft als Heimat

Heimat ist ein vielseitiger Begriff, der individuell gebildet, erlebt, geprägt und verändert wird. Er geht aus dem Umfeld des Einzelnen, seiner räumlichen Herkunft, seiner geschichtlichen Vergangenheit und seinen zukünftigen Plänen hervor, und er ist ständig in Bewegung.
Gefühl für die Heimat mündet oft in Bemühungen um Heimatschutz. Der Mensch darf nicht vorrangig als gegen die Landschaft arbeitender Störfaktor wahrgenommen werden - und so handeln, sondern als Bedürftiger, der die Begegnung mit Landschaft für seine physische und psychische Entwicklung braucht. Es besteht eine Wechselwirkung zwischen Mensch und Landschaft. Der Mensch prägt die Landschaft durch deren Aneignung und die Landschaft prägt den Menschen, indem sie ihm Ort der Identität und Bindung ist. Wenn also gelb blühende Ginsterlandschaften rund um die Maare als schön empfunden werden, kann diese Sicht integriert werden. In einer Aussage möchte ich Michael Preute nicht widersprechen: Die echt Kreativen wissen wo sie hingehören, und wo sie, inmitten einer wunderbaren Landschaft, ihre Seele baumeln lassen können. In der Eifel nämlich.