JobCenter Vulkaneifel

Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für ALG II-Empfänger

Christine Schmidt, Neroth

Das JobCenter der Kreisverwaltung Vulkaneifel arbeitet im Rahmen einer bedarfsorientierten Beschäftigungsentwicklung seit Jahrenerfolgreich mit den Trägern im Landkreis Vulkaneifel zusammen. Die Beschäftigungsebenen werden ständig aktualisiert und dem jeweiligenBedarf angepasst, um eine effiziente Arbeit mit dem Ziel der Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt zu gewährleisten.

Eine gute Zusammenarbeit besteht mit Trägern wie der DEKRA-Akademie Gerolstein, Lernen Fördern, Daun, dem Caritasverband Westeifel e.V., der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer, darüber hinaus mit der Wirtschaftsförderungsgesell-schaft Vulkaneifel. Weiter arbeitet das JobCenter mit zahlreichen öffentlichen Trägern bei Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung zusammen. Nachfolgend werden einige Projekte vorgestellt, die für spezielle Zielgruppen entwickelt wurden und zwischenzeitlich erfolgreich angelaufen sind.

Ausbildung zur Stationshilfe Beschäftigungsprojekt von JobCenter und Krankenhaus Maria Hilf in Daun

Durch die Kooperation zwischen dem JobCenter Vul-kaneifel und dem Krankenhaus Maria Hilf Daun als Träger und Arbeitgeber ergibt sich für Leistungsbezieherin-nen von Arbeitslosengeld II die Gelegenheit einer Beschäftigung und Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt und damit eine neue Chance für arbeitslose Frauen auf Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Die Frauen sind im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten auf den verschiedenen Stationen des Krankenhauses tätig und werden dort zur „Stations-hilfe“ ausgebildet.
Zu ihrem Aufgabenbereich gehört insbesondere die Unterstützung
examinierter Krankenschwestern bei deren Arbeit. In einem Zeitraum von 12 Monaten nehmen die Teilnehmerinnen an regelmäßigen internen Schulungen durch Fachkräfte teil. Sie arbeiten innerhalb des Krankenhausteams selbstständig unter Anleitung eines Mentors.

Darüber hinaus steht eine sozialpädagogische Fachkraft zur Seite, die speziell vom JobCenter zugeteilt wurde, die die Teilnehmerinnen bei Bedarf betreut und beim Wiedereinstieg begleitet. Nach erfolgreichem Ab-schluss erhalten die Teilnehmerinnen ein Zertifikat über die Teilnahme an der krankenhausinternen Ausbildung zur Stationshilfe. Gemeinsames Ziel ist nicht nur die Qualifizierung zur Stationshilfe, sondern vielmehr eine sich anschließende Beschäftigung innerhalb des Krankenhauses Maria Hilf. So können sich einige Frauen nach erfolgreichem Abschluss über die Weiterbeschäftigung und einen Arbeitsplatz als Stationshilfe im Krankenhaus Maria Hilf freuen.

Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt von Caritasverband und JobCenter Helfer in den Bereichen Hauswirtschaft Pflege, Betreuung von Kindern und behinderten Menschen

Im Mai 2006 startete erstmalig das Projekt der Beschäftigung und Qualifizierung von ALG II-Empfängern, getragen vom Caritasverband Westeifel e.V. und JobCenter der Kreisverwaltung Vulkaneifel. Im

Rahmen von Arbeitsgelegenheiten erhielten insbesondere arbeitslose Frauen die Chance, Anschluss an die Entwicklung der Arbeitswelt zu halten oder zu finden. Dies geschieht dadurch, dass sie sich beruflich qualifizieren, ihre Persönlichkeit stabilisieren und weiterentwickeln, aber auch ihr Lebensumfeld so organisieren, dass sie den Erfordernissen der Arbeitswelt gerecht werden können. Durch fachliche Anleitung in der praktischen Arbeit in den Einsatzstellen und theoretische Qualifizierung durch den Caritasverband wird den Arbeitssuchenden die Möglichkeit geboten, ihre Kenntnisse zu erweitern und ihre praktischen Fähigkeiten zu schulen. Die Maßnahme ist zeitlich auf sechs Monate für 12 Teilnehmer begrenzt und verläuft auf zwei Ebenen.

An erster Stelle steht die Beschäftigung als Helferin in den Bereichen Hauswirtschaft, Pflege, Betreuung von Kindern und behinderten Menschen. Der Einsatz findet in Senioreneinrichtungen, Kindertagesstätten, im Krankenhaus und in einem Wohnheim für behinderte Menschen statt. Durch die Tätigkeiten im sozialen Bereich wird gesellschaftlich sinnvolle und notwendige Arbeit geleistet. Einmal wöchentlich wird qualifizierender Unterricht mit allgemein bildenden und fachtheoretischen Anteilen verpflichtend durchgeführt. Von insgesamt 35 Teilnehmern und Teilnehmerinnen wurden elf in Arbeits- und Ausbildungsplätze vermittelt. Sowohl für die Teilnehmerinnen selbst als auch deren Familien konnte die Lebensperspektive nachhaltig verbessert werden.

Im Mai 2007 startete eine neue Maßnahme, die am 31. Oktober 2007 enden wird.

Offener Bewerbertreff in Daun
Unterstützung bei der Stellensuche für Arbeits- und Ausbildungsplatzsuchende

Initiiert vom JobCenter des Kreises Vulkaneifel betreibt die LERNEN FÖRDERN Trägergesellschaft RheinlandPfalz e.V. den „offenen Be-werbertreff“ in Daun. Im Gebäude der Kreisbibliothek, direkt neben dem JobCenter, erhalten Arbeits- und Ausbildungsplatzsuchende Unterstützung bei der Stellensuche und bei der Ausarbeitung der notwendigen Bewerbungsunterlagen wie Lebenslauf und Anschreiben. Auch die Erstellung eines digitalen Bewerbungsphotos, die Anfertigung von Zeugniskopien und die individuelle Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch gehört mit zum Leistungsspektrum des Bewerbertreffs.

Die Nutzung des Internets zur Sondierung des Stellenmarktes an 4 PC-gestützten Arbeitsplätzen ist kostenlos. Ebenso stehen regionale Tageszeitungen zur Stellensuche zur Verfügung. Mitarbeiter des Bewerbertreffs stehen mit Rat und Tat zur Seite, wenn Hilfe benötigt wird. Mit dem Bewerbertreff wurde die Idee verwirklicht, dass Qualifizierungsteilnehmer ihre erworbenen Kenntnisse an andere Arbeitslose bei der Suche nach einer Arbeits- oder Ausbildungsstelle und/oder bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen weitergeben, nach dem Motto „Arbeitslose helfen Arbeitslosen“.

Die bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen inklusive Bewerbungsmappe und Versand der Unterlagen entstehenden Materialkosten werden pauschal mit 5 Euro verrechnet. Für Kunden des JobCenters, die über einen Bewerbungsgutschein verfügen, ist diese Leistung kostenlos.

Der Bewerbertreff steht jedem Bewohner des Landkreises Vulkaneifel zur Verfügung. Damit wurde ein flächendeckendes Angebot für alle Arbeits- und Ausbildungsplatzsuchende im Landkreis geschaffen.

Der Bewerbertreff ist täglich ab 9.00 Uhr offen und schließt außer donnerstags (18.00 Uhr) und freitags (14.00 Uhr) um 16.00 Uhr. Neben der Betreibung des Bewerbertreffs werden gleichzeitig im Auftrag des JobCenters Arbeitssuchende in separaten Schulungsräumen auf den Übergang in Arbeit durch Bewerbungstraining, Stellensuche und Qualifizierungsangebote wie zum Beispiel Schulungen in den gängigen Computerprogrammen vorbereitet. Je nach Bedarf der Maßnahmeteilnehmer bietet „Lernen Fördern“ weitere Seminare in EDV-gestützter Buchhaltung, Englisch, Handelskorrespondenz, Telefontraining und Verkauf an.

Das Ziel der Maßnahme „Integration durch Arbeit und Qualifizierung“ ist es, die Teilnehmer nach erfolgreich absolvierter Schulung wieder langfristig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Kontakt: Bewerbertreff, Frei-herr-vom-Stein-Straße 15, Daun; Tel.: 06592/1310; E-Mail: bewerbertreff-daun@lernen.foerdern-rpl.de.

Jugendprojekt für unter 25Jährige in der Trägerschaft des Landkreises Vulkaneifel

In einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahme des JobCenters des Landkreises Vulkaneifel wurden Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren sechs Monate lang auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt oder in eine Ausbildungsstelle vorbereitet. Zwanzig Teilnehmer wurden in zwei Gruppen durch zwei handwerklich ausgebildete Anleiter (Meister), eine pädagogische Fachkraft und einen Jugendscout betreut und begleitet.

Im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten konnten Beschäftigungsebenen geschaffen werden, durch die die Möglichkeit bestand, den Teilnehmern eine Perspektive zu eröffnen, ihre Stärken zu analysieren und eine Orientierungsmöglichkeit zu schaffen. Auf dieser Ebene konnten Arbeitsabläufe im handwerklichen Bereich sowie Regeln des regulären Arbeitsmarktes näher gebracht werden. Der Einsatz erfolgte in Schulen, Naturschutzgebieten, in der Kreisverwaltung Vulkaneifel und im JobCenter.

Hier wurden kleinere Reparatur- und Renovierungsarbeiten durchgeführt. Die Landschaftspflegearbeiten am Weinfelder Maar und am Moor bei Weißenseifen hätten ohne die Jugendlichen nicht oder nur in erheblich geringerem Ausmaß durchgeführt werden können. Auf der Qualifizierungsebene wurden individuelle, bedarfsorientierte Maßnahmen angeboten mit dem Ziel, beruflich relevante Zusatzqualifikationen erwerben zu können. Hierzu wurde zunächst gemeinsam mit jedem einzelnen Teilnehmer ein individueller Förderplan erstellt. Entsprechend den Möglichkeiten und den erarbeiteten Zielen konnte eine Vielzahl in Kurzzeitpraktika vermittelt werden. Es bestand unter anderem die Möglichkeit, einen Gabelstaplerschein zu erwerben.

Oftmals bedarf es nur eines kleinen Anstoßes, um wieder motiviert zu werden, die eigene Zukunft in die Hand zu nehmen. Durch dieses modellhafte und nachhaltige Projekt konnten 10 % der Teilnehmer in den regulären Arbeitsmarkt vermittelt werden, 20 % haben in der näheren Zukunft eine Chance auf Vermittlung, weitere 10 % streben eine Ausbildung an.

Um auch weiterhin langzeitarbeitslosen Menschen unter 25 Jahren mit besonderen Integrationshemmnissen zu fördern, sie auf eine Ausbildung oder einen Arbeitsplatz vorzubereiten, wird nunmehr erneut zehn Teilnehmern die Chance gegeben, an einem weiteren Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekt, das Anfang Mai 2007 angelaufen ist, teilzunehmen.

Vermittlungszentrum für ältere Langzeitarbeitslose in Zusammenarbeit mit der DEKRA Akademie und der Handwerkskammer

Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs des Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, an dem sich der Landkreis Vulkaneifel als Optionskommune - neben den Arbeitsgemeinschaften im Agenturbezirk Trier und der Agentur selbst - beteiligte, wurde ein innovatives Eingliederungskonzept für ältere Langzeitarbeitslose eingereicht. Der Landkreis Vulkaneifel gehörte zu den Preisträgern und wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet.

Als Träger für die Integrationsmaßnahme konnten die DEKRA Akademie und die Handwerkskammer gewonnen werden. Ende 2005 eröffnete die DEKRA Akademie das Vermittlungszentrum für ältere Langzeitarbeitslose in Zusammenarbeit mit dem JobCenter Vulkanei-fel in ihren neuen Räumlichkeiten in Daun, die Handwerkskammer in ihren bestehenden Räumlichkeiten in Gerolstein. Aufgabe der Vermittlungszentren ist die Beratung, Betreuung und Eingliederung von Arbeitslosen rund um das 50. Lebensjahr. Hauptziel der Maßnahme ist die Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Den Teilnehmern werden durch intensives Training und spezialisierte Vermittlungsbemühungen unter Einbeziehung ihrer eigenen Erfahrungen Wege in die Erwerbstätigkeit eröffnet. Die auch heute noch erfolgreich laufende Maßnahme umfasst theoretischen Unterricht, Praktikas und eine sich anschließende Coachingphase.

Vermittlungszentrum für jüngere Arbeitslose

Anfang 2007 eröffnete das JobCenter Vulkaneifel in der Trägerschaft der Handwerkskammer Trier ein gemeinsames Vermittlungszentrum für junge Arbeitslose in Gerol-stein. Hierbei werden insbesondere zwei Ziele verfolgt, zum einen die Integration von Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt, zum anderen soll der Fachkräftemangel im Handwerk reduziert werden. Die Arbeitslosen werden acht Wochen im Vermittlungszentrum auf die Eingliederung vorbereitet und qualifiziert. Die Schulung richtet sich nach dem individuellen Bedarf des Teilnehmers. So werden Sprach- und EDV-Kurse durchgeführt, sonstige grundlegende Schulkenntnisse vermittelt, es erfolgt die Schulung der sozialen Kompetenz, Kommunikations- und Bewerbungs-Training. In Praktikas können sich die Unternehmen ein Bild von der Leistungs- und Integrationsfähigkeit der Arbeitssuchenden machen, und dann entscheiden, ob sie den Arbeitslosen in ein Beschäftigungsverhältnis übernehmenwollen.

Durch dieses Projekt werden in einem bereits gut funktionierenden Netzwerk weitere Kräfte gebündelt mit dem Ziel einer langfristigen Integration arbeitsloser Menschen in Arbeit.

Nachholender Hauptschulabschluss

Neben den Qualifizierungsprojekten KomPAQD, Jugendberufshilfe, Fit für den Job, wurde bei der DEKRA Akademie in Gerolstein mit dem nachholenden Hauptschulab-schluss eine weitere Maßnahme aufgelegt.

Der Hauptschulabschluss ist ein wichtiger Baustein, um Jugendlichen den Start in eine Berufsausbildung und eine selbstbestimmte Zukunft zu ebnen.

Um Jugendlichen ohne Schulabschluss eine Chance zu eröffnen, fördert die Landesregierung im Förderansatz „Nachholender Hauptschul-abschluss“ Kurse als Ausbildungsvorbereitung. Flankierende Förderungen aus dem Europäischen Sozialfond sowie seitens des JobCenters Vulkaneifel ermöglichen in Zusammenarbeit mit der

DEKRA Akademie Gerolstein jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren, den Hauptschulab-schluss zu erwerben. Seit Auflegung dieses Programms konnten bereits in drei Lehrgängen mit jeweils 15 Teilnehmern viele junge Erwachsene außerschulisch den Hauptschulabschluss nachholen. Mit dem Erwerb des Hauptschulabschlusses wird die Grundlage für eine Berufsausbildung geschaffen und damit ein wichtiger Schritt in Richtung einer langfristigen Integration in den Arbeitsmarkt getan.