Freundschaft

Freunde gehen tausend auf ein Lot.
Ja, Freunde zeigen in der Not
wohl, wessen Geistes Kind sie sind –
ob Herz zu Herz auch dann noch find’t,
wenn Schicksalsschläge geben kund
zu helfen in manch schwerer Stund.

Ob dann auch niemals wird verzagen
des Freundes Treue, wird sie tragen,
was oftmals unerquicklich scheint?
Ein Herz zu trösten, das da weint?

Und Liebe spendet ohne Schranken?
So einen Freund, dem darfst Du danken!
Mit Gottes Segen reich ihm die Hand
und schätze hoch ein treues Freundschaftsband!

November

Grau ist der Himmel, mit Nebel bedeckt –
wie die Seele des Menschen mit Sünde befleckt.
Kein Vöglein mehr singt,
ein Glöckchen verklingt.
Leise und mahnend ruft es dir zu:
„Denk an das Ende, die ewige Ruh!“

Leblos und kalt ist schon die Natur,
will siegen am Ende der böse Geist nur?
Drum bete, oh Seele, um Gnade und Licht,
vertraue auf den, der das Brot uns noch bricht.
Behalte den Glauben, einst wird es Tag!
Einer wird sein, der zu führen vermag.

Der die Nebel zerreißt auf dem Steg durch die Nacht,
der einmal schon sprach: „Herr, es ist vollbracht.“
Vergiss nicht das Opfer, das heilige Blut,
vergiss nicht zu beten – so wird alles gut.

Amanda Haagen, Henfenfeld