Dr. Andreas Schüller, Mehren

Nachdem im Herbst 2006 der Startschuss für die Ausweisung einer Ferienstraße rund um das Thema Vulkanismus fiel, wurde ein halbes Jahr später zu Beginn des Sommers 2007 die Ausschilderung der Deutschen Vulkanstraße fertig gestellt. Mit der Deutschen Vulkanstraße kann der europäische UNESCO-Geopark Vulkaneifel seine touristische Angebotspalette um ein weiteres attraktives Element erweitern. Straßen verbinden – so auch die Deutsche Vulkanstraße. Diese vereinigt nun die beiden vom vulkanischen Geschehen geprägten Gebiete der Eifel, das Vulkanfeld in der Osteifel und das Westeifel Vulkanfeld, welches gebietsgleich ist mit dem europäischen UNESCO-Geopark Vulkaneifel.

 

Routenverlauf der Deutschen Vulkanstraße

In dem kleineren Gebiet der Osteifel mit rund 90 Eruptionszentren ist der Laacher See das herausragendste Element. Der Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor 12.900 Jahren war die gewaltigste Vulkanexplosion der jüngeren Erdgeschichte in Mitteleuropa. Über sechs Kubikkilometer Magma wurden innerhalb weniger Tage ausgeworfen und bedeckten mit bis zu mehreren Zehnermetern die umgebende Landschaft. Aschen und Bims wurden bis über 30 Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert und bis nach Schweden und Italien verfrachtet (Schmincke, 2000).

Im Westeifel Vulkanfeld, das sich über rund 50 Kilometer Länge von Bad Bertrich in nordwestlicher Richtung bis hin nach Ormont zieht, wurde erheblich weniger Material gefördert. Dafür ist hier aber die Anzahl der Vulkane mit etwa 350 deutlich höher. Hiervon sind 75 als sogenannte Maarvulkane bisher wissenschaftlich nachgewiesen. Dies sind meist Trockenmaare, die z. T. nur noch als flache, schüsselartige Geländevertiefungen zu erkennen sind. In einigen konnten sich Feuchtgebiete bis hin zu seltenen Hochmooren (Dürres Maar, Strohner Märchen) entwickeln.

Neun Maare enthalten aber auch heute noch einen Maarsee. Die hohe Dichte an Vulkanbauten und besonders der Maarvulkanismus prägen das Westeifel Vulkanfeld. Die traditionelle Bezeichnung als Vulkaneifel ist daher naheliegend und konsequent, auch im Hinblick auf eine touristische Vermarktung des Geoparks Vulkaneifel. Mit der Ausweisung der Themenstraße „Deutsche Vulkan-straße“ ist eine überregionale Besucherlenkungsmaßnahme quer durch die Eifel installiert worden. Vulkanismus ist dabei die verbindende Gemeinsamkeit.

Dem Betrachter präsentieren sich jedoch entlang der 280 Kilometer langen Route vom Laacher See hin zur belgischen Grenze bei Or-mont unterschiedliche Landschaftsbilder. Zwischen Laa-cher See, Saffig und Mayen zeigt sich eine fruchtbare Ackerbaulandschaft, in der aber auch die industrielle Nutzung der vulkanischen Ablagerungen noch deutlich zu erkennen ist. Vom Brohltal aus über Weibern hin zum Nürburgring ist die Landschaft stärker gegliedert und Wälder bestimmen mehr und mehr das Landschaftsbild. Ab dem Nürburgring nach Südwesten führt die Deutsche Vulkanstraße dann in die Vulkaneifel, dem Land der Vulkane und Maare. Von Bad Bertrich über Manderscheid, Daun, Gerolstein, Hillesheim bis an die obere Kyll bestimmen Hochflächen und Täler das Landschaftsbild.

Es herrscht ein steter Wechsel zwischen Wald- und Offenland, in das die vielen kleinen Siedlungen eingebettet sind, ebenso wie Deutschlands jüngster Vulkan, das Ulmener Maar, das gerade einmal vor 10.900 Jahren explodierte. An insgesamt 39 Standorten erfährt der interessierte Gast alles Wissenswerte über die vulkanische Entstehung der Eifel und das Leben der Menschen von und mit dem vulkanischen Erbe. Denn neben einmaligen geologischen und vulkanologischen Aufschlüssen wie der Wingertsberg-wand am Laacher See, der Rutschfalte am Dachsbusch, der Mosenberg-Vulkangruppe oder des Kaltwasser-Geysirs in Wallenborn säumen die Maare und Schlackenkegel sowie erschlossene Bergwerke, Steinbrüche und Museen die Deutsche Vulkanstraße. Infozentren halten begleitende regionale und lokale Informationen über das vielfältige touristische Angebot bereit.

Neben dem Verstehenlernen der gewaltigen Kräfte aus dem Erdinneren gehören auch Entspannung und Genuss zu einem Ausflug in die Welt der Vulkane. Es sind bereits Reiseführer erschienen, die hilfreich für die Erkundungen auf eigene Faust entlang der Deutschen Vulkanstraße sind wie z. B: Blum, Wolfgang und Meyer, Wilhelm (2006): Deutsche Vulkanstraße,- Görres-Verlag, Koblenz D´hein, Werner P. (2006): Natur- und Kulturführer Vulkanland Eifel, Gaaster-land-Verlag, Düsseldorf