Barweiler

Das Lilienwunder

Ernst Retterath, Lirstal

Der Ort Barweiler wurde bereits in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Lothar I. im Jahre 855 als „Brunvilare“ erwähnt und 943 erschien das Dorf in einer Urkunde des Trierer Erzbischofs Rotbert als „Barwilra“. Im Jahre 962 wurde die Ortschaft urkundlich als „Barwilre“, sowie zudem als eine Filiale der Pfarrei „Uexheim“ und mit diesem als Eigentum der Abtei St. Maxim in Trier, bezeichnet. Papst Innozenz II. nahm es nebst Kirche gemeinsam mit anderen Besitzungen der Abtei 1140 in seinen Schutz. Erwähnung als eigene Pfarrei fand es zuerst 1243, wurde jedoch erst später selbstständig. „Barwilre“ gehörte früher zur Herrschaft Kerpen, kam aber 1506 an die Grafen von Man-derscheid-Schleiden.

1596 wandten sich diese Grafen der lutherischen Religion zu und nach dem Grundsatz „Die Religion des Landesherren ist auch die Religion der Unter-tanen“ wurde auch in Üxheim die neue Lehre gepredigt. Barweiler hielt aber mit eiserner Zähigkeit am katholischen Glauben fest und machte sich schließlich zu einer selbstständigen Pfarrei. Zu einem bedeutenden Wallfahrtsort der Eifel wurde Barweiler durch das Gnadenbild „Unserer lieben Jungfrau“ gegen Ende des 16. Jahrhunderts.

Zur Zeit der Glaubensspaltung brachte, der Legende nach, ein Bettler das Gnadenbild aus dem lutherisch gewordenen Üx-heim, um es der Kirche von Barweiler zu übergeben. Die Barweiler freuten sich sehr über die neue Zierde und verehrten es mit besonderer Liebe und Treue. Im Jahr 1726 geschah dann das Lilienwunder: Die Barweiler schmückten ihre Kirche mit natürlichem Grün, darunter auch das Gnadenbil der Gottesmutter. Ihr steckte man eine echte Lilie in die Hand, die bis zum Welkwerden und Verdorren dort stecken gelassen werden sollte.

Doch im September kam neues Leben in die Lilie, die wieder anfing zu grünen und zu blühen. Das Lilienwunder wiederholte sich im folgenden Jahre. Der damalige Pastor Michael Kaas meldete dieses Wunder und Weihbischof de Reux von Köln, wozu Barweiler früher gehörte, beauftragte den Abt von Steinfeld, Michael Kuell, zur Untersuchung des Wunderberichtes. Dieser suchte Barweiler im Sommer 1728 zweimal auf und sah die große Verehrung der Gläubigen vor dem Gnadenbild. Auch der Statthalter von Nür-burg, Franz Anton Marle, der kurfürstliche Vasall und Gerichtsschöffe W. D. Bewer und der Schreiber des Amtes Nür-burg I., Gerhard Lehmann, bezeugten, am 28. Okt. 1726 die blühende Lilie in der Hand des hölzernen Muttergottesbildes gesehen zu haben.

Diese Zeugnisse sowie mehrere Wunderberichte von Heilungen waren nunmehr die Grundlagen für stetig zunehmende Prozessionen aus vielen Ortschaften der näheren und weiten Umgebung zu „Unserer lieben Frau von Bar-weiler“, die bis heute jahrein, jahraus Pilger und Gläubige in ihren Bann zieht.