Vom Totenmaar

Dieses kleine Stimmungsgedicht in Ellscheider Dialekt reichte Frau Martha Klinkhammer, geborene Ackermann, aus Lissendorf, ein. Sie stammt aus Ellscheid und hatte als Schülerin dieses Gedicht so oft aufgesagt, dass sie es heute als Neunzigjährige noch auswendig kann.


Om Duudenmoar

Keen Mensch, keen Siel os weijt un breet
un alles os su stell un stumm;
kenn Blömchen blöht, keen Vuchel singt
un alles os su stell un stumm.
Et os jeroat, als jing de Duut
heij im dat Kircheljen om Berjeshang.
Dat stieht verloßen immerzo.
Die Duuden leijen rund erum,
keen Lärm stört se en ihrer Ruh.
Un dann dat Moar, dat leijt wie en Grab
su deister un der Oawendstund
Lauster! Rauscht et net dumpf und hohl
wie Geisterstimmen aus em Grund? Am Totenmaar

 

Kein Mensch, keine Seele weit und breit
und alles ist so still und stumm;
kein Blümchen blüht, kein Vogel singt
und alles ist so still und stumm.
Es ist gerade, als ginge dre Tod
hier um das Kirchelchen am Bergeshang.
Das steht verlassen immerzu:
Die Toten liegen rund herum,
kein Lärm stört sie in ihrer Ruh.
Und dann das Maar, es liegt wie ein Grab
so düster in der Abenstund.
Horcht! Rauscht es nicht dumpf und hohl
wie Geisterstimmen aus dem Grund?

Martha Klinkhammer, Lissendorf