Vor 40 Jahren…

Dorothea Kasimir-Hoffmann, Neuss

Im Mai besuchte ich wieder einmal meinen Heimatort Nohn. Bei einem Spaziergang durchs Dorf sah ich, dass an der Kirche renoviert wird. So erinnerte ich mich daran, vor vielen Jahren bei Reparaturarbeiten am Kirchturm, mit meinem ersten Fotoapparat (vom lange zusammengesparten Geld) Bilder gemacht zu haben.

Wieder zu Hause in Neuss ging ich auf den Speicher, um nach diesen Fotos zu schauen. In einem alten Koffer wurde ich fündig und stellte fest, dass es genau 40 Jahre her war. Damals, 1966, bekamen mein Vater und mein Bruder, Peter und Josef Hoffmann, den Auftrag für ein neues Turmkreuz mit Wetterhahn sowie ein kleines „Hühnchen“ am Ende des Kirchenschiffs. Der goldene Hahn selbst wurde von einem Kunstschmied aus Niederehe gestaltet. Nun standen beide, mein Bruder und mein Vater, stundenlang am Schmiedefeuer, um das große Turmkreuz anzufertigen.

Unter dem eisernen Kreuz wurden die Anfangsbuchstaben der 4 Himmelsrichtungen angebracht. Allein diese Lettern sind über 30 Zentimeter hoch. Auch die Jahres zahl 1966 durfte nicht fehlen. Am Querholm de Kreuzes wurden in kleinen eisernen Buchstaben die Namen Peter und Josef Hoffmann geschrieben. Auf der Spitze prangte dann der drehbare goldene Wetterhahn.

Einige Male musste mein Bruder Josef auf die Kirchturmspitze klettern, um den eisernen Korb zur Befestigung genau an die Spitze anzupassen, denn einmal oben konnte man nichts mehr ändern, das musste also „sitzen“! Nachdem alle Arbeiten ausgeführt waren, wurde das fertige Kunstwerk nach Neuwied zum Verzinken gebracht. So geschützt konnte der Hahn nun Wind und Wetter trotzen! Mehrere Dachdecker bzw. Zimmerleute der Firma Erich Handwerk sowie mein Bruder trugen daraufhin die Turmzier über ein Holzgerüst zur Spitze. Damals gab es dafür noch keinen Kran.

Von unten scheint dies Turmkreuz ziemlich klein, aber das täuscht, denn es ist über 2,5 Meter hoch. In mehr als 33 Metern Höhe hatte der Hahn nun sein neues Zuhause gefunden.

Er zeigt uns heute noch zuverlässig die Windrichtung und damit das Wetter an. Und das seit 40 Jahren…!