Der Tannenhäher

Heinz Hürth, Steffeln

Der Tannenhäher (Nucifraga-caryocatactes) ist ein kräftiger Vogel, so groß wie der besser bekannte Eichelhäher. Sein Gefieder ist dunkelbraun mit schöner weißer Fleckung. Die Unterschwanzdecken sind weiß. Sein Flug ist langsam mit weichem Flügelschlag. Seine Stimme klingt etwas unangenehm gärr-gärr krräh-krräh sowie ein schwatzendes Geplauder. In den Mittelgebirgen Europas brüten Tannenhäher in Tannen und Mischwäldern, über dreihundert Metern, in den Alpen zwischen siebenhundert und zweitausend Metern. Als Gemischtköstler verzehrt der Tannenhäher alle Samen der Nadelbäume, aber auch Eicheln und alle Nussarten sowie Beeren und Obst.

Mit seinem mächtigen Schnabel knackt er Hasel- und Walnüsse. Zur Brutzeit ernährt er sich hauptsächlich von großen Insekten, Würmern, Schnecken, Vogeleiern und jungen Kleinvögeln. Im Herbst halten sich Tannenhäher zur Nahrungssuche in Tälern und Gärten auf, von wo sie in regelrechtem Pendelverkehr Nüsse im Wald vergraben. Bei dieser Tätigkeit zeigt er sich wenig scheu, mitunter sogar dreist. Diese Tätigkeit nennt man auch Zirkeln. Er trägt an die fünfzehn Haselnüsse in seinem Kehlsack, versteckt einen Teil davon, indem er mit dem aufgesperrten Schnabel ein Loch gräbt und die Nüsse hineinlegt. Mit Schnabelhieben wird die Abdeckung fest gehämmert.

Ein satter Tannenhäher bleibt bei der Annäherung eines Menschen auf seiner Sitzwarte wie angeklebt sitzen und schaut sich den Störenfried in aller Ruhe an, im Gegensatz zu anderen Vogelarten. Wer aber glaubt, einen dummen Vogel vor sich zu haben, der irrt, denn der Häher ist ein ganz dreister und schlauer Bursche. Minutenlang lässt er sich betrachten, greift man aber zum Fernglas oder zur Kamera, lässt er sich wie ein Stein fallen und ist verschwunden.

Bis vor vierzig oder dreißig Jahren war der Tannenhäher an der Oberen Kyll nicht selten als Brutvogel zu finden. Auch wenn ich kein großer Freund von diesem Nesträuber war, so ist er doch ein sehr schöner Vogel. Das gleiche gilt auch für den Eichelhäher, der nicht nur zur selben Gattung gehört, sondern auch die Vorliebe für Eier und Nestlinge hat.