Hoffnung im Wechsel

Nichts bleibt so, wie es heute ist,
der Abschied liegt schon im Willkommen.
Wir haben hier nur kurze Frist,
und alles Glück wird uns genommen.

Das Lachen und das Weinen liegen
nah beieinander, und Verwandte
sind Freud’ und Schmerz, doch beide siegen
nur kurze Zeit, die Gott uns sandte.

Am nächsten ist dem hellen Morgen
die tiefste Dunkelheit der Nacht,
Licht wird, das braucht uns nicht zu sorgen,
mit ihm wird Leben neu gebracht.

 

Rosenzauber

Wie leuchten im Juni die lieblichen Rosen!
So herrlich im duftenden Kleide
erfreuen sie Glückliche, trösten im Leide
und Düfte wie Balsam uns kosen.

Sie öffnen der Sonne sich rückhaltlos, weit,
die erst ihren Zauber entfaltet,
pfeilschnell sich die Blüte gestaltet
aus knospender Jugendlichkeit.

O Rosen, ihr Schönen, wer schätzte Euch nicht;
ihr müsst euch mit Dornen früh wehren
und fallt doch zum Opfer den Scheren,
wenn liebende Gartenfans hüten Euch nicht.

Gertrud Knobloch, Berg