Wahre Gesundheit

Gretel Körner-te Reh, Ahlen

„Die größten und wirksamsten Heilkräfte liegen in festem Glauben, Schlaf, Musik und Lachen. Glauben Sie an Gott, lernen Sie, richtig zu schlafen, lieben Sie gute Musik, sehen Sie die komischen Seiten des Lebens – dann werden Sie gesund und glücklich!“Dieser Rat steht auf einem großen Stück Holz im Wartezimmer eines Arztes in Philadelphia (Aus „Sorge Dich nicht – lebe“, Dale Carnegie). Könnten wir alle unsere Probleme und Sorgen durch diese Empfehlung in den Griff bekommen, so würden erst gar keine Krankheiten verschiedenster Art und Ausprägung entstehen. Es suchen uns jedoch immer wieder kleinere und größere Wehwehchen heim, und wollen wir nicht mit Medikamenten den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, sollten wir öfter auf altbewährte, natürliche Heilmittel zurückgreifen.

Lebenselixier APFELESSIG UND HONIG

Von diesem relativ wohlschmeckenden Getränk erfuhr ich erstmals von der Großmutter (Jahrgang 1903) meines Mannes. Täglich mixte sie sich 2 TL Apfelessig und 2 TL Honig und füllte in einem größeren Glas mit Leitungswasser auf. Dieser Trunk sei blutverdünnend, mache munter und fit und verlängere ihr Leben, erklärte mir die alteDame. Immerhin wurde Oma Lina 88 Jahre alt. Irgendwann habe ich dann wieder von diesem Elixier gehört – es sei ein Kaliumspender, enthalte auch noch andere Mineralien und Vitamine. Sportler sollten, vor allem nach starker Beanspruchung, ein Gläschen zu sich nehmen. Auch gegen Erkältungen helfe es, sei ein gutes Schlafmittel und wirke gegen Heuschnupfen. Seit über 25 Jahren leide ich an einer Pollenallergie, Gräser und Roggenpollen sind meine schlimmsten Feinde. Eine 4-jährige Desensibili-sierung beim Allergologen brachte für einige Jahre Erleichterung, dann tränten meine Augen wieder, die Nase lief und die Niesattacken nervten nicht nur mich, sondern auch meine Familie. „Schaden kann es ja nicht“, sagte ich mir und probierte diesen Drink mit bis heute gutem Erfolg. Das Frühjahr ist für mich wieder eine schöne Jahreszeit. Viele Heuschnupfengeplagte kauen auch kleine Wabenstücke, die man beim Imker beziehen kann.

Allzweckwaffe URIN

Hat man erst mal seinen Ekel überwunden, wirkt die Verwendung von Urin wirklich vielseitig. Die geringste Abscheu vor dem eigenen Urin hat man beim Anfeuchten seiner neuen Schuhe, die zwar wunderschön aussehen, aber ziemlich drücken und Blasen und Hühneraugen verursachen. Diese Erfahrung beim Schuhkauf kennen fast alle Frauen. Ich bekam diesen Tipp von meinem Vater, der beim Kommiss selbst Erfahrungen mit nicht passenden „Knobelbechern“ gemacht und die Stiefel entsprechend behandelt hat. In Sibirien glaubt man, Leder mit Urin haltbarer zu machen. Etwas mehr Überwindung kostet es, Bienenstiche sofort mit frischem Urin zu betupfen; bei Brennnesselquaddeln, bei Quallenberührung und bei Sonnenbrand hilft es ebenso. Der Juckreiz verschwindet schnell. In kälteren Wintern behandelte man auch Frostbeulen mit warmen Urin-Umschlägen oder badete Hände bzw. Füße darin. Alte Damen betupfen manchmal ihre Altersflecken und Hautirritationen mit Eigenurin. Es soll die makellose Haut wieder herstellen.

Hilfe bis in den Zeh -LÖWENZAHN

Überall in der Eifel findet man viel Löwenzahn. Junge Pflanzen werden im Frühjahr als Salat empfohlen. Der Stoffwechsel wird angeregt und wirkt gegen Gicht und Rheumatismus. Die Bitterstoffe reduziere ich, indem ich 1-2 gekochte, zerdrückte Pellkartoffeln unter die Vi-naigrette mische, so hat es meine Großmutter gemacht. Löwenzahnmilch wirkt gegen Hühneraugen. Einfach genial! Gerade bei den Frühjahrswanderungen drücken die Schuhe nach der langen Winterpause. Die Medizin wächst auf der Wiese!


Hat jeder zur Hand - ZWIEBEL

Gegen Ohrenschmerzen wirken die ätherischen Öle entzündungshemmend, der Schmerz verschwindet. Zwiebel klein hacken, in ein Baumwoll-Tuch wickeln, flach gedrückt für 10-15 Minuten auf oder hinter das schmerzende Ohr legen. Als Hustensaft große gewürfelte Zwiebel auf 2 EL Zucker streuen, 2 Stunden stehen lassen, bis sich süßer Sirup bildet. 1-2 EL mehrmals einnehmen, fördert Abhusten von Schleim.
Viel Zwiebeln essen ist appetit- und verdauungsfördernd, der Cholesterinspiegel wird gesenkt, die Verkalkung der Arterien wird verzögert. Bei Insektenstich mit halbierter Zwiebel die Stichstelle reiben! Rötung, Schmerz und Patient beruhigen sich (bei unseren Enkeln hat es schnell gewirkt).


So alt, aber wirkungsvoll -SENF, SENFMEHL

Ein älterer Müller, der auf der holländischen Nordseeinsel Ameland für die Touristen die alte Windmühle betreibt, erzählte mir, dass die besten Mahlsteine aus der Eifel stammen. Na, da waren wir beim Thema: „Heimat, Tradition, Bewährtes“. Sein Migräne-Tipp lautet: „Einige Senfkörner auf ein Pflaster kleben, dieses am Fußgelenk befestigen und die Migräne verschwindet!“ Der alte Mann wirkte sehr überzeugend, es muss helfen! Ich kenne folgendes Rezept aus meiner Familie: 100 g Senfmehl (Apotheke) mit warmem Wasser verrühren. Diesen Brei auf ein Leintuch streichen, 15 Minuten auf die schmerzende Stelle legen und die Rheumaoder Ischiasbeschwerden werden gelindert. Ebenso wirkt diese Mischung gegen Fußpilz und zur Entspannung. Ein Fußbad gegen Halsweh und Ohrenschmerzen bereitet man aus 2 EL schwarzem Senfmehl auf 1/2 Schüssel warmes Wasser. Außerdem regt Senf, zwischen den Mahlzeiten zu sich genommen, den Appetit an.


Wenn nichts hilft, hilft SALZ

Bei seinen Reisen durch Thüringen fiel dem Dichterfürsten Goethe auf, dass Salzsieder und Salinenarbeiter selten von Erkältungen heimgesucht wurden. Er schloss haarscharf, es läge wohl an der salzhaltigen Luft. Und Recht hatte er. Eine Solebehandlung wissen Menschen mit Asthma, Bronchitis oder Neuro-dermitis zu schätzen. Auch zu Hause kann man sich mit Salz kurieren. Bei einem lästigen Schnupfen zum Beispiel bringen Nasenspülungen schnell Erleichterung. Dazu nehme man einen Teelöffel Salz auf ein Glas Wasser. Die Flüssigkeit nach und nach in die Handflächen schütten und abwechselnd in die Nasenlöcher ziehen. Die Nase wird wunderbar frei, die Viren werden ausgesperrt, das Sekret kann ungehindert abfließen. Mehrmals täglich spülen. Wer es einmal ausprobiert hat, der schwört darauf. Ich könnte noch vom Rettich berichten, der bei Gallenkoliken, Leberleiden und Gelbsucht hilft, Nelken, die in den wehen Zahn gesteckt, wahre Wunder wirken, Heidelbeeren (Wolperen), die gegen Durchfall helfen, den Walnussblättern, die als Sud gekocht Hautleiden, Ekzeme und Flechten lindern. Das Thema „Natürlich ge-sund“, ist sehr vielseitig und interessant, die überlieferten Rezepturen helfen nicht überall gleich. Es lohnt sich aber bestimmt, die alten Hausmittel auszuprobieren. Sie sind natürlich und preiswert, helfen oft erstaunlich gut und können so manche Medizin ersetzen.