Leidenschaft für alte (Klingel-)Töne

Das Telefon- und Rundfunkmuseum Gerolstein

Gabi Schüller, Dreis-Brück

Heiße Drähte: Ein ganz besonderer Museumstipp für Einheimische und Gäste, für Jung und Alt ist das private Telefon- und Rundfunkmuseum von Heribert Schirmer im Alten Rathaus Gerolstein (Nebentrakt).

Ganz früher durften nach einer alten Telefonordnung nur die Männer telefonieren! – Wie sich die Zeiten ändern, das erfahren Besucher im Telefonmuseum Gerolstein. Hier hütet Museumsleiter Heribert Schirmer rund fünfhundert Telefone aus 17 Nationen, die wachsam an den Wänden und in den Regalen ihr revolutionäres Dasein demonstrieren. Jeder einzelne Apparat hat sein eigenes Gesicht, erzählt damit seine ureigene Geschichte. Und zumindest irgendein Exemplar zieht wohl jeden Besucher, gleich welchen Alters, in seinen Bann: „Schau mal“, scheint das Telefon zu sagen, „stand ich nicht früher mal bei euch im Wohnzimmer, im Flur, im Büro ...?“
Eintauchen in die Geschichte der Telekommunikation und des Rundfunks (zusätzlich im Nebenraum) können die Besucher, sobald sie – auf Klingelsignal – die Ausstellung nach einer freundlichen, elektronisch gesteuerten Ansage von Heribert Schirmer betreten. Und dass es ein so tolles Museum in der Region gibt, ist der unendlichen Berufs- und Sammelleidenschaft des pensionierten Fernmeldehandwerkers Heribert Schirmer zu verdanken. „Ja, es ist die Lei-denschaft!“, bestätigt er den Ursprung seiner Jahrzehnte lang andauernden Begeisterung. In 2003 hat er seine Sammlung in ein öffentliches Gebäude mit Museumsbetrieb verlegen können. Zu finden ist das markante Museum im Nebentrakt des alten Rathauses in der Gerolsteiner Hauptstraße. Hier werden Erfinderreichtum und Technikentwicklung von den An fängen mit einem Original-Nachbau von 1877 des Erfinders Graham Bell bis zur heutigen ISDN-Technik dokumentiert. Inklusive alter Prospekte, Telefonieranweisungen, Rechnungen und dem einen oder anderen Anekdötchen... Die Besucher lassen sich faszinieren von Feldtelefonen, Grubenapparaten, Schiffstelefonen, vornehmen Hotelapparaten, dem einzigartigen Micky-Mouse-Telefon, allen möglichen Büro- und Privattelefonen, einem Fernschreiber, den öffentlichen Münzfernsprechern, BTX- und Diktiergeräten und Kuriositäten wie dem Ferrari-Telefon. Für die ganz Kleinen gibt es auch eine Spielecke. Natürlich mit bunten Kindertelefonen. Kompetent und beherzt präsentiert Heribert Schirmer auch die Ausstellung alter Rundfunkgeräte und Tonträger. Hier gibt es eine Vielfalt von Volksempfängern, über die legendären Kofferradios und ersten Kassettenrecorder bis hin zu Musikkompaktanlagen aus den Siebzigern. Allesamt Geräte, die wohl besonderes den heutigen mittleren und älteren Jahrgängen ihre Geschichte wie von selbst erzählen.

• Telefon- und Rundfunkmuseum Gerolstein:

Im Alten Rathaus, Hauptstraße 72, Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Freitag von 14 bis 17 Uhr, Eintritt: Erwachsene 1,50 Euro, Kinder 1 Euro, Führungen: Für Gruppen ab fünf Personen auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Voranmeldung, Telefon: 06591/4122 oder 7994.